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Bad Neustadt
Hausärzte in Rhön-Grabfeld: Wo im Landkreis gibt es wie viele Mediziner und wie hat sich ihre Anzahl entwickelt?
Die Suche nach einem Hausarzt gestaltet sich in Rhön-Grabfeld schwierig. Der jüngste Versorgungsatlas bietet einen Einblick in die tatsächliche Lage.
Vielen Rhön-Grabfeldern fällt es nicht leicht, einen neuen Hausarzt in der Region zu finden. Der Raum Bad Königshofen gilt tatsächlich als drohend unterversorgt.
Foto: Daniel Karmann (Symbolfoto) | Vielen Rhön-Grabfeldern fällt es nicht leicht, einen neuen Hausarzt in der Region zu finden. Der Raum Bad Königshofen gilt tatsächlich als drohend unterversorgt.
Kristina Kunzmann
 |  aktualisiert: 08.03.2024 02:49 Uhr

Einen neuen Hausarzt oder eine neue Hausärztin für sich selbst oder Angehörige zu finden, ist in ländlichen Gebieten nicht immer einfach. Das ist auch im Landkreis Rhön-Grabfeld so. Die bestehenden Praxen sind oft überfüllt. So scheint es vielen Patientinnen und Patienten zumindest. Wie stellt sich die Versorgungslage in Rhön-Grabfeld in Zahlen dar? 

Darüber informiert Adam Hofstätter (Referent für regionale Versorgung und Politik bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) und zuständig für Ober- und Unterfranken) auf Nachfrage dieser Redaktion. Erfreulich sei, dass sich die Anzahl der Ärzte im Planungsbereich Bad Königshofen im Vergleich zum Sommer 2023 erhöht hat.

Das geht aus dem aktuellen Versorgungsatlas hervor, den die KVB im halbjährlichen Rhythmus veröffentlicht. In dieser Publikation wird für jeden Planungsbereich ein sogenannter Versorgungsgrad berechnet. "Beträgt dieser bei Hausärzten unter 75 Prozent, kann der Landesausschuss eine Unterversorgung feststellen", erklärt Adam Hofstätter. Prognostiziert das Gremium für die Zukunft einen Wert von unter 75 Prozent, kann eine drohende Unterversorgung festgestellt werden. 

Dem Versorgungsatlas zufolge praktizieren (Stand: 31. Januar 2024) im Raum Bad Königshofen 12 Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner, die sich auf die Orte Bad Königshofen (8), Höchheim (1) und Saal (3) verteilen. Das entspricht einer Person mehr als im August 2023. Der Versorgungsgrad stieg von 92,26 auf 101,05 Prozent, wobei das Durchschnittsalter bei 55,8 Jahren liegt (August 2023: 57,0).

Drohende Unterversorgung im Planungsbereich Bad Königshofen

Mit Beschluss vom 15. Dezember 2023 hat der Landesausschuss für den Planungsbereich Bad Königshofen eine drohende Unterversorgung festgestellt. Warum? "Die Unterversorgung für den Bereich Bad Königshofen wurde schon Ende 2021 festgestellt und in allen weiteren Sitzungen seither", teilt Hofstätter mit. Die jüngsten Zahlen würden ihn aber hoffnungsvoll stimmen, dass sich die Lage dort bessere. 

In unterversorgten oder drohend unterversorgten Regionen kann die KVB Niederlassungen von Ärzten fördern. Mediziner können beispielsweise bis zu 60.000 Euro Zuschuss zur Niederlassung beziehungsweise Praxisnachbesetzung erhalten, bis zu 15.000 Euro zur Errichtung einer Zweigpraxis oder bis zu 4500 pro Quartal, wenn ein Arzt eine Praxis über das 63. Lebensjahr hinaus fortführt. Ab einem Versorgungsgrad von 110 Prozent gilt ein Planungsbereich als überversorgt.

Planungsbereich Mellrichstadt galt als überversorgt

Dann dürfen dort keine neuen Praxen eröffnen, nur Praxisübernahmen sind möglich. Das war jüngst im Raum Mellrichstadt der Fall. Dort sind laut Versorgungsatlas 14 Allgemeinärzte tätig (neun in Mellrichstadt, drei in Ostheim und zwei in Nordheim). Die Anzahl hat sich gegenüber August 2023 um eine Person verringert. Der Versorgungsgrad sank von 116,08 auf 107,48 Prozent. Der Altersdurchschnitt der Mediziner im Raum Mellrichstadt verringerte sich von 65,4 Jahren auf 61,6 Jahre.

"Mit einem Versorgungsgrad von über 110 Prozent galt Mellrichstadt – trotz des hohen Altersdurchschnitts – bisher als überversorgt", erklärt Adam Hofstätter. Mit dem Versorgungsgrad von 107,48 Prozent ist das nun nicht mehr der Fall und es dürften sich wieder neue Ärzte dort niederlassen.

Für den Planungsbereich Bad Neustadt listet die KVB 3O Hausärzte (August 2023: 29). 12 davon praktizieren in Bad Neustadt, sechs in Bischofsheim, vier in Hohenroth, drei in Wollbach, zwei in Oberelsbach und je einer oder eine in Hollstadt, Salz und Burglauer. Insgesamt ergibt sich ein Versorgungsgrad von 89,13 Prozent. Zuvor hatte er mit 91,72 Prozent etwas höher gelesen. 

KVB-Mitarbeiter versteht die Sorgen der Patientinnen und Patienten

Dass es gerade in ländlichen Räumen wie Rhön-Grabfeld schwer sein kann, einen Hausarzt zu finden, weiß Hofstätter. "Viele der Mediziner dort leisten schon lange Dienst. Wenn einige zu einer ähnlichen Zeit aufhören oder wie zuletzt mehrere Ärzte kurz hintereinander aus der Versorgung ausscheiden, kann den Patienten nicht immer ein nahtloser Übergang garantiert werden", gibt er zu bedenken.

Laut dem KVB-Referenten ist keiner der drei Rhön-Grabfelder Planungsbereiche Bad Neustadt, Bad Königshofen und Mellrichstadt so überversorgt, dass solche Ausfälle kurzfristig aufgefangen werden könnten. Es sei deshalb "total nachvollziehbar", dass sich die Bürgerinnen und Bürger Sorgen machen würden, so Hofstätter. In Notfällen sei jeder Arzt verpflichtet, zu helfen. Die Terminservicestelle der KVB leiste Hilfe bei der Terminsuche.

"Allgemein kann man sagen, dass die Ärzteschaft in Rhön-Grabfeld relativ alt ist, das hat die Kassenärztliche Vereinigung aber im Fokus", sagt Adam Hofstätter. Man sei bemüht, junge Ärzte ins System zu bekommen. Ziel sei auch, ein Ungleichgewicht bei der Versorgung zwischen Stadt und Land zu vermeiden.

 
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  • Kristina Kunzmann
    Sehr geehrter Herr Schröter, vielen Dank für Ihren Kommentar und die Anregung zur weiteren Recherche. Wir werden redaktionsintern einmal besprechen, on und wie wir die Thematik angehen können. Ihnen einen schönen Tag! Herzliche Grüße von Kristina Kunzmann, Redaktion Rhön-Grabfeld
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  • Franz Schröter
    Es wäre gut zu wissen, welche Hausärzte noch Patienten annimmt, das ist das größere Problem. Prozente lassen sich immer schönschreiben.
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