
Wer gute Augen hat – oder eine Lupe – konnte am vergangenen Dienstag den Namen des gesuchten Ortes unseres Sommerrätsels "Rhön-Grabfeld aus der Vogelperspektive" an einem Gebäude ablesen, das sich etwa in der Mitte der Aufnahme befand. Zu entziffern war der Schriftzug "Rother Bräu" und damit ist klar, dass das Foto das beschauliche Roth am Fuße der Langen Rhön zeigte.

Seit bald 250 Jahren trägt die Brauerei den Namen des Dorfes in die Region hinaus. Längst hat sich die Familie Weydringer den veränderten Herausforderungen der Zeit gestellt und eine moderne Produktionsstätte ein Stück entfernt vom ursprünglichen Stammsitz errichtet. Die alten Betriebsgebäude sind teilweise noch vorhanden und schrieben über einen Zeitraum von 20 Jahren ein besonderes Kapitel Rother Geschichte, erzählt Thomas Krick über seinen Heimatort.
Eine Künstlerkommune mit etwa sieben Bewohnern hatte sich in den ehemaligen Räumen der Brauerei niedergelassen. Bekanntester Protagonist war der vor allem durch seine Bronzegüsse bekannte Bildhauer Richard Mühlemeier, der 1982 durch einen Wespenstich auf tragische Weise ums Leben gekommen ist. Mit Ausstellungen belebte die Gemeinschaft das Dorfleben und war von der Bevölkerung gut aufgenommen und voll integriert, berichtet Krick.
Roth ist durch die Dorferneuerung schöner geworden
Heutzutage ist es das Braustüble, das viele Gäste anzieht - und natürlich das Rhön Park Aktiv Resort sowie die Rother Kuppe mit ihrem Ausflugslokal. Etwas versteckt dagegen liegt der "Silbersee" im Wald oberhalb des Dorfes. Mit seinen vielen ausgewiesenen Routen ist das Dorf somit idealer Ausgangspunkt für Wanderungen in die Hochrhön.
Durch die Dorferneuerung ist das Dorf in den vergangenen Jahren herausgeputzt worden. Es gibt zwar Leerstand, doch auch Zuzüge von jungen Familien, die sich im Neubaugebiet niedergelassen haben, wo sich außerdem ein Seniorenheim angesiedelt hat. In einer Holzhütte in der Dorfmitte hat ein Landwirt einen Selbstbedienungsladen eingerichtet, in dem es unter anderem regional hergestelltes Eis und Lebensmittel für den Grundbedarf gibt. Neuester Clou ist der regelmäßig stationierte Eiswagen, der sich inzwischen zu einem Treffpunkt gemausert hat.
Einen Aktivposten in dem 200-Seelen-Dorf stellt die Feuerwehr dar, berichtet der Verwaltungsfachangestellte der VG Ostheim Thomas Krick weiter. Doch es gibt sogar einen Schachklub. Das größte Event ist allerdings alle zwei Jahre das Brauereifest in der Rother Bräu.
Mit der heutigen Aufgabe und der vorletzten Folge gehen wir langsam dem Ende unserer Serie entgegen. Wir setzen noch einmal zu einem großen Sprung quer durch den Landkreis ins Grabfeld an. In der Mitte ist die Kirche gut zu erkennen, wie sie auf einem Hügel über dem Dorf thront. Auf dem Fußballplatz kicken unter offensichtlich starken Zuschauerinteresse die Kicker des heimischen Sportvereins, der ein Aushängeschild des Orts ist.