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Fladungen
Für die Rettung des Schwarzen Moors in der Rhön: Fichten an der Hochrhönstraße werden großflächig gefällt
Erster Abschnitt der Arbeiten für den Erhalt des Moors wird abgeschlossen. Was getan wurde und was als nächstes geplant ist.
Um das Schwarze Moor vor dem Austrocknen zu retten, wurden jetzt in seinem Umfeld hunderte Fichten entfernt. Wo das der Harvester nicht konnte, fällten Forstwirte wie Jens Raumschüsse die Bäume.
Foto: Thomas Pfeuffer | Um das Schwarze Moor vor dem Austrocknen zu retten, wurden jetzt in seinem Umfeld hunderte Fichten entfernt. Wo das der Harvester nicht konnte, fällten Forstwirte wie Jens Raumschüsse die Bäume.
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:07 Uhr

Das Bild auf dem letzten Kilometer der Hochrhönstraße zwischen der Abfahrt nach Hausen und dem Schwarzen Moor hat sich in den letzten Tagen doch einigermaßen verändert. Wo bislang dichter Nadelwald stand, erstreckt sich nun eine lange Kahlfläche. Westlich der Straße, wo sich auch das Schwarze Moor befindet, wurden in den vergangenen Tagen mit einigem Aufwand die Bäume entfernt. 

Die Fällaktion war der Start für mehrere Sofortmaßnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushaltes des Moors. Da "Frankens wertvollstes Moor" bekanntlich auszutrocknen droht, haben sich Umweltministerium und Forstministerium nach längeren Diskussionen kürzlich auf einige erste Vorhaben geeinigt, wie dem Moor mehr Wasser zugeführt, beziehungsweise der Abfluss des kostbaren Nasses reduziert werden soll.

Die Beseitigung der Fichten im Umfeld ist das erste davon. Die Nadelbäume werden beseitigt, da sie das ganze Jahr über sehr viel Wasser verbrauchen. Weit mehr, als Karpatenbirken und andere Laubbäume, die an ihrer Stelle hier künftig wachsen sollen. Das wiederum soll dann mehr Feuchtigkeit ins Moor bringen. 

Die beiden Revierleiter Matthias Schlund (links) und Peter Wille leiteten die Waldarbeiten am Schwarzen Moor.
Foto: Thomas Pfeuffer | Die beiden Revierleiter Matthias Schlund (links) und Peter Wille leiteten die Waldarbeiten am Schwarzen Moor.

"Marterpfähle" bleiben als Totholz stehen

Die Arbeiten sorgten für einiges Aufsehen bei vielen, die am Schwarzen Moor unterwegs waren. Zum Ärger mancher Autofahrer und zur Sicherheit aller musste nicht nur die Geschwindigkeit reduziert, sondern die Straße auch immer wieder mit einer Ampel gesperrt werden. Auf 700 Metern Länge und einer Breite von etwa 30 Metern arbeitete sich hier ein Harvester durch den Wald und fällte die Fichten. Ein paar vereinzelte Laubbäume blieben verschont und müssen nun frei stehend dem Rhöner Wind trotzen. Auf der kahlen Fläche stehen zudem noch einige "Marterpfähle".

Die Hochstümpfe, wie die in größerer Höhe abgeschnittenen Bäume offiziell bezeichnet werden, dienen der Anreicherung mit ökologisch wertvollem Totholz, wie Matthias Schlund erklärt. Der Revierleiter bewirtschaftet den Gemeindewald Hausen. Und diese Gemeinde bringt den größten Teil der von der Fällaktion betroffenen Fläche ein.

Für den Staatsforst als zweiten wichtigen Flächenbesitzer ist Peter Wille vor Ort. Der Revierleiter für Stockheim vom Forstbetrieb Bad Königshofen ist dabei nicht nur für Arbeiten entlang der Straße zuständig.

Er ist mit einem Trupp von Forstwirten vor Ort. Diese haben die Aufgabe, Bäume, die der Harvester aus verschiedenen Gründen nicht angehen kann, mit der Motorsäge zu fällen. So muss die Truppe um Jens Raumschüssel mehr als 80 Fichten entlang des Bohlenstegs im Moor entfernen. Oder zum Beispiel eine etwa 90 Jahre alte Fichte, die auf das markante Tor des Reicharbeitsdienstes zu fallen drohte. Nach einigen professionell angesetzten Schnitten fiel der Baum mithilfe einer Seilwinde, ohne Schaden anzurichten, genau in die gewünschte Richtung.

Neuanpflanzungen möglicherweise schon im November

Insgesamt fielen bei der Aktion in den vergangenen Tagen 1600 Festmeter Holz an, wie beide Revierleiter errechneten. Rund ein Drittel davon, schätzen Wille und Schlund, war "Käferholz", also Bäume, die vom Borkenkäfer befallen waren.

Nach dem Fällen der Bäume ging es ans Entasten.
Foto: Thomas Pfeuffer | Nach dem Fällen der Bäume ging es ans Entasten.

Inzwischen haben auch die Rückezüge ihre Arbeit aufgenommen und bringen die Stämme an den Straßenrand, wo sie in den kommenden Wochen von Lastwagen abtransportiert werden. Sobald die Baumreste geschreddert sind, sollen - je nach Witterung - schon im November junge Bäumchen gepflanzt werden.

Die Förster sprechen von 3000 Birken, Buchen und Ahorn. Auf der Staatsforstfläche hätte Peter Wille gerne auch Karpatenbirken vom nahen Moor gepflanzt. Zu seinem Bedauern ist dort gerade allerdings kaum Samen angefallen.

Einige Inseln werden bepflanzt

Bepflanzt werden sollen auch einige "Inseln", die innerhalb der Staatswaldflächen geschaffen wurden. Hier sollen statt der Fichten schon andere Baumarten anwachsen, bis in den kommenden Jahren die restlichen Fichten gefällt werden.

Wie beide Förster erläutern, soll der Fichtenwald hier nämlich in insgesamt drei Tranchen bis 2028 auf einer Gesamtfläche von mehr als zehn Hektar beseitigt werden. Etwa sechs Hektar davon sind Hausener Gemeindewald, 3,8 Hektar Staatswald, der Rest kleinere Flächen im Besitz der Stadt Fladungen.

Vor dem Abtransport müssen die Stämme entsprechend gekennzeichnet werden.
Foto: Thomas Pfeuffer | Vor dem Abtransport müssen die Stämme entsprechend gekennzeichnet werden.

Weitere Rettungsaktionen für das Moor angelaufen

Während die Fällaktion allmählich zum Ende kommt, laufen weitere Arbeiten zur Rettung des Schwarzen Moors an. Um die Entwicklung des Wasserstands zu kontrollieren, werden neue Messpegel im Wald gesetzt, aber nur da, wo es der Basaltboden zulässt.

Zudem sind ehrenamtliche Helfer des Bergwaldprojektes aus Würzburg gerade dabei, an einem Entwässerungsgraben drei vor Jahrzehnten eingebaute Stau-Einrichtungen zu sanieren, um hier Wasserverluste zu verhindern.

Die beiden Förster jedenfalls sind mit dem Verlauf ihres Vorhabens zufrieden. Es kam zu keinen nennenswerten Zwischenfällen, die Arbeiten verliefen unfallfrei und das Wetter war günstig, sodass die schweren Maschinen keine allzu tiefen Spuren hinterließen, so das Fazit von Matthias Schlund und Peter Wille. "Jetzt können wir nur hoffen, dass das alles den gewünschten Effekt hat", sind sie ebenfalls einer Meinung. 

 
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