Corona und die Energiekrise – die Stadtwerke Bad Neustadt rund um Geschäftsführer Ulrich Leber hatten schon einfachere Zeiten zu bewältigen. In der Sitzung des Werkausschusses berichtete Leber bereits ausführlich von Einbrüchen beim Triamare und der Stadtbuslinie Nessi. Im Stadtrat tat er dies erneut. Den Jahresverlust in 2021 von rund 1,4 Millionen Euro – und wie er zustande kam – nahm das Gremium zur Kenntnis.
Danach kamen weitere Fragen an die Stadtwerke und den Bürgermeister auf. Beispielsweise, was die Vorbereitungen betrifft, wenn es zu einem Blackout kommen sollte.
Michael Werner erklärte, dass dieses Thema schon länger auf seiner Agenda sei. Die Stadt selbst sei jedoch nur in geringem Maße daran beteiligt. "Denn in einem solchen Fall greift ein Krisenstab", so Werner und verwies auf das Landratsamt Rhön-Grabfeld. Hier würden zur Thematik seit einiger Zeit die Drähte heiß laufen. Der Krisenstab würde dann entscheiden, welche Gebäude zu welchem Zeitpunkt angefahren und mit Strom versorgt werden.
Sonderkunden haben ein höheres Risiko
Stadtrat Norbert Klein fielen die allgemeinen Preisschwankungen auf dem Strompreismarkt auf. Er wollte wissen, ob diese für die Stadtwerke relevant wären. Ulrich Leber erläuterte die verschiedenen Arten der Strombeschaffung. Sonderkunden würden das Risiko des Zeitpunkts der Strompreisbeschaffung tragen, weil hier tagesaktuell eingekauft wird.
Anders sieht es bei Tarif- und Gewerbekunden mit Jahresverträgen aus. "Hier stehen wir anders in der Verantwortung, diese brauchen Planungssicherheit", sagt der Stadtwerke-Chef. Über mehrere Zeiträume pro Jahr werden Tranchen an Strom eingekauft. Hier verfüge man über Erfahrung und ein ausgewogenes Beschaffungsmodell. So kann den Kunden über ein Jahr hinweg ein verlässlicher Strompreis angeboten werden.
Appell zum Stromsparen
Bürgermeister Michael Werner verwies in diesem Zusammenhang auf den passenden Slogan der Stadtwerke: "100 % FairNES", gab aber zu, dass es dieses Jahr alles andere als einfach gewesen sei. "Irgendwann mussten wir den Strom einkaufen. Wir können aber erneut einen guten Preis anbieten", ist der Bürgermeister überzeugt. Auch Ulrich Leber merkte an, dass man sich nicht verstecken müsse. Das würde ein Blick auf Vergleichsportale im Internet zeigen.
Er verwies anschließend auf die geplante Strompreisbremse, die ab dem neuen Jahr greifen soll. Wie auch schon im Werkausschuss empfahl er dennoch allen, sich jetzt mit dem Thema Energiesparen auseinanderzusetzen. "Die Deckelung von 40 Cent pro Kilowattstunde ist dennoch eine Verteuerung", so Leber. Und dieser Deckel gelte nur für den Basisbedarf von 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs. Mit dem Appell wolle man verhindern, dass Kunden vielleicht zu spät Maßnahmen ergreifen.
Stadtrat Robert Foidl sprach plakative Medienberichte in jüngster Zeit an, die von einer vielfachen Verteuerung der Energiepreise sprechen und so teilweise die Menschen verunsichern würden. Ein zehnfach erhöhter Strompreis heiße aber nicht, dass die Haushalte den zehnfachen Preis beim Abschlag bezahlten müssten. Die Stadtwerke könnten solche Informationen öffentlich weitergeben, schlug Foidl vor.
Energiespartipps liefern die Stadtwerke Bad Neustadt auf ihrer Internetseite: www.stw-badnes.de.