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Kitzingen
Die Angst vor einem Blackout: Warum Bayern das "Sorgenkind des deutschen Stromnetzes" ist
Wie real ist die Gefahr eines Blackouts? Das war die Frage über einem Artikel dieser Redaktion. 80 Kommentare gingen dazu in kurzer Zeit ein. Eine Auswahl aus der Diskussion im Internet.
Wenn die Lichter plötzlich ausgehen. Im Juli 2011 traf ein Stromausfall ganz Hannover. Nur die akkubetriebenen Lampen einer Baustelle spendeten noch etwas Licht.
Foto: Julian Stratenschulte, dpa | Wenn die Lichter plötzlich ausgehen. Im Juli 2011 traf ein Stromausfall ganz Hannover. Nur die akkubetriebenen Lampen einer Baustelle spendeten noch etwas Licht.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:43 Uhr

Ist Deutschland auf den Tag X vorbereitet? Was würde ein flächendeckender und länger dauernder Stromausfall bedeuten? Und was hat der russische Kriegstreiber Wladimir Putin damit zu tun? Die Reaktionen auf den Artikel dieser Redaktion "Ist die Blackout-Gefahr real?" hat in den Online-Kommentarspalten ein breites Echo ausgelöst. Mehr als 80 Posts gingen bis Dienstagmittag dazu ein. Nicht alle teilen die optimistische Aussage des im Artikel zitierten Chefs der Kitzinger Licht-, Kraft- und Wasserwerke (LKW). Er sehe "keine Anzeichen" von Strommangel, ließ sich Marek Zelezny zitieren, und die Gefahr eines Blackouts halte er für "außerordentlich gering".

Im Netz heißt es dazu von Delago: "Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: Ich halte es für unverantwortlich, in der derzeitigen Energiekrise (die von Putin zwar beschleunigt, aber nicht verursacht wurde) eine Verharmlosung der Situation zu betreiben. Die Folge davon: Die Leute bereiten sich nicht vor, auch wenn das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe seit längerem dazu auffordert. Ein bundesweiter Blackout dürfte mehrere hunderttausend Todesopfer fordern. Denken wir nur an Dialysepatienten, an Patienten mit Sauerstoffversorgung, Alte und Pflegebedürftige, Leute, die im Aufzug stecken bleiben. Wer übernimmt dann dafür die Verantwortung?"

Auch Besitzer von Elektroautos könnten demnächst "Augen machen"

Wenn der Strom plötzlich ausfällt, hat das Folgen für alle Lebensbereiche. Züge und U-Bahnen bleiben stehen, Telefon und Internet brechen zusammen, Kassensysteme und Geldautomaten streiken. Auf die Abhängigkeit des Menschen von elektrischem Strom verweist Online-Nutzer hentinger: "Ich finde es schrecklich, wenn Abwasserentsorgung nur noch mit elektrischen Pumpen funktioniert, wenn man bei der Wasserversorgung auf Hochbehälter verzichtet, weil Pumpen doch viel billiger sind, wenn selbst schnurgebundene Telefone beim Stromausfall nicht mehr funktionieren, weil sie über das Internet arbeiten (. . .). Wir können uns ja nach dem Blackout darüber unterhalten. Für viele wird das eine völlig neue Erfahrung werden. (. . .) All die Elektroauto-Besitzer mit nicht inselfähiger PV-Anlage auf dem Dach. Die werden Augen machen!"

Die Angst vor einem Blackout: Warum Bayern das 'Sorgenkind des deutschen Stromnetzes' ist

Andere machen darauf aufmerksam, dass ohne Strom auch Heizungen zu Hause stillstehen, selbst die, die über Wärmepumpen laufen, weil auch die am Stromnetz hängen. Und: Ein Blackout trifft auch die Tankstellen. Fallen die elektrisch betriebenen Pumpen aus, gibt es kein Benzin mehr und auch keinen Diesel. Den aber brauchen Feuerwehren, Kliniken oder Polizei für ihre Notstromaggregate. Immerhin: In manchen Städten kann die Feuerwehr kommunale Tankstellen mit Strom versorgen und Sprit abfüllen.

Bayern hat den Ausbau von Stromtrassen aus dem Norden vernachlässigt

Für FischersFritz sind die Probleme in Bayern hausgemacht. "Bayern ist gerade das Sorgenkind des deutschen Stromnetzes. Stromtrassen nicht ausgebaut, aber bei der dezentralen Stromgewinnung auch nichts wirklich vorangebracht", schreibt er. Das sieht auch Arcus so: "Im Übrigen sind es nicht in erster Linie fehlende Kraftwerke, die uns Probleme bereiten, sondern die gesamte Strominfrastruktur und gerade in Bayern fehlende Stromleitungen aus dem Norden." Sarkastisch kommentiert andermal die aktuelle Lage: "Wir haben kein Stromproblem, wir haben ein Wärmeproblem! Erklärte uns fast die gesamte grüne Führungsriege. Wir sollten unseren Politikern mehr vertrauen."

Einige sehen das Probleme darin, dass neben Kohlemeilern auch Atomkraftwerke abgeschaltet werden, ohne für ausreichende Alternativen zu sorgen. Sonne und Wind nennen sie "Zufallsstromerzeuger". Deshalb, so fürchtet Oreus, könnte es zu Notabschaltungen kommen. "Schalten plötzlich alle ihre Heizlüfter ein, so drehen sich die Generatoren aufgrund der zusätzlichen Last langsamer. Die Spannung sinkt, und auch die Frequenz, was für viele Geräte im Haushalt tödlich sein kann. Also werden in dem Fall zusätzliche Kraftwerke zugeschaltet. Das ist zwar ein Ritt auf der Rasierklinge, den man aber heute recht gut beherrscht, solange genug Reserve-Kapazitäten vorhanden sind. Gibt es die nicht, muss man die Last reduzieren und ganz bewusst Verbraucher vom Netz nehmen."

Ist die Angstkampagne hierzulande Teil von "Putins Kriegsstrategie"? 

Für FischersFritz liegt die Antwort, warum mit dem Thema Blackout derzeit Ängste geschürt werden, auf der Hand: "Weil diese Angstkampagne ein ganz wesentlicher Teil von Putins Kriegsstrategie ist. Putin weiß ganz genau, wie er die Menschen und Systeme manipulieren kann – und vielen unserer Politiker, unserer (teilweise selbsternannten) 'Experten', aber auch den Medien fehlen häufig der Wille und die Fähigkeit zur Reflexion, ob und in welchem Maße sie sich gerade von Putin instrumentalisieren lassen. (. . .) Natürlich darf man sich Sorgen um die Energieversorgung machen – aber in der öffentlichen Diskussion die Hysterie zu schüren, hilft nur einem: Putin!"

 
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  • Sven_Haubenreich@web.de
    Glaubt nicht alles was “glaubt-nicht-alles“ schreibt. Die Stromtrassen sind nicht gescheitert, aktuell läuft das Planfeststellungsverfahren. Aber eben wie viele hier schreiben wurde in Bayern von der Staatsregierung alles sehr lange verzögert. Man erinnere sich noch an die lange Diskussion zwischen Ministerpräsident Seehofer und der Kanzlerin dass doch in Bayern nur Kabel verlegt werden dürfen, bei 10 fach höheren Kosten. Das hat das Projekt um Jahre verzögert wie auch die 10 H Regel bei der Windkraft in Bayern.
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  • al-holler@t-online.de
    Des is UNS schon klar, dass der links-grün- populistische vermeintliche Mainstream nicht begeistert ist, wenn eine(r) permanent der Finger in die offene Wunde legt; deshalb tun WIR es ja, und dass das Forum nicht einseitig und langweilig wird.
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  • ralfestenfeld@aol.com
    Wenn ich mir alle diese Meinungsbeiträge anschaue, sehe ich eine thematische Radikalisierung des Themas Blackout. Richtig ist, dass es die MÖGLICHKEIT gibt für einen Blackout (die hat es schon IMMER gegeben). Es gibt aber auch eine WAHRSCHEINLICHKEIT: Da spricht die Bundesnetzagentur davon, dass selbige niedrig sei. Und wenn er denn dann tatsächlich eintreten sollte, sind diese beiden Parameter obsolet. Fazit: jeder einzelne kann etwas tun - nämlich Strom sparen. Ansonsten kommt der Blackout - oder auch nicht. Jedenfalls finde ich es positiv, wenn ein Mensch aus dem Umfeld Energieerzeugung versucht, die medial wirkende Panikerzeugung in ihrer Energie zu bremsen.
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  • al-holler@t-online.de
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • thausend@t-online.de
    Genauso sehe ich das auch, diese ganz Panikmache, egal in welche Richtung geht mir mittlerweile sowas von auf den Keks, schaltet mal euren Menschenverstand ein....der sich hoffentlich gebildet hat....wirklich wahr, es ist nicht mehr zum aushalten...
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  • delago
    So, so - Panikmache.
    Dann ist Ihnen offenbar entgangen, dass durch eine unverantwortliche Energiepolitik die Netzstabilität seit Jahren immer problematischer geworden ist - leicht nachweisbar durch die Zahl von Redispatch-Maßnahmen. Irgendwann ist der Zustand erreicht, dass das Zusammentreffen von Ereignissen tatsächlich dazu führt, dass es einen landesweiten oder gar europaweiten Stromausfall gibt - Blackout genannt. Für den kommenden Winter dürfte die Wahrscheinlichkeit gar nicht so niedrig sein.

    Ich hoffe nur, dass Sie dann im Falle eines Falles NICHT bettelnd vor meiner Tür stehen, weil Sie nicht vorgesorgt haben. Betreiben Sie die - im übrigen von offiziellen Seiten empfohlene - Vorsorge oder lassen Sie es bleiben. Darwin lässt grüßen.
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  • thausend@t-online.de
    Keine Angst, ich muss nicht betteln, ich habe vorgesorgt...vorausschauend...Merkel ist aus der Kernkraft ausgestiegen, fand ich gut, nur was erneuerbare Energien betrifft, ist nichts passiert, ganz im Gegenteil...von daher habe ich privat vorgesorgt, ich kann dem Winter entspannt entgegen sehen.
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  • Arcus
    In der Krise zeigt sich, daß die Wohlstandsparteien CSU aber auch FDP und CDU keine Politik gestaltet, sondern träge ihr Fähnchen in den Wind gehängt haben. Die CSU S/S Leute Söder und Seehofer haben’s auf die Spitze getrieben. Jetzt versucht die CSU und ihr oberster Dampfplauderer den Wählern Sand in die Augen zu streuen. Mit Atomkraftwerken wollen Sie die Energiekrise bekämpfen. Wohl wissend, daß das selbst theoretisch nicht möglich ist. sie wollen ablenken. Ablenken von ihren Fehlern in der Vergangenheit. Was wir jetzt brauchen ist ein beschleunigter Ausbau der EE. Auch in Bayern. Parallel dazu ist der Netzausbau beschleunigt nach vorne zu treiben. Ich denke grade darüber nach, was passiert wäre, wenn schon mehr Menschen in der Vergangenheit grün gewählt hätten. Die massiven Energieproblem jedenfalls hätten wir nicht.
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  • al-holler@t-online.de
    Sie negieren mal wieder -oder sie wissen es nicht, was alledings noch schlimmer wäre - dass
    a) Bayern z. B. bei der Photovoltaik führend ist und
    b) Trassen in der Regel durch örtliche und auch von der Presse gepamperte Initiativen unter tätiger Mithilfe oder sgar Führung der dortigen Grünen bekämpft und verhindert werden/wurden.
    Gestatten sie noch einen Satz zur grünen Doppelmoral:
    Wenn der FC Bayern sich von Katar sponseren lässt (was ich auch nicht gutheiße!), fällt gerade die grün-populistische Meute über Hoeneß her, wenn - wie der Kanzler-Darsteller - der grüne sog. Wirtschaftsminister vor den dortigen Despoten ein knickst und auf seiner Schleimspur ins schleudern kommt - völlig nutzlos übrigens!! - lobt man ihn; aber die Umfragen lügen nicht!
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  • j-hollenbach@t-online.de
    So ist es
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  • FischersFritz
    Zitat glaubt-nicht-alles: “Sie negieren mal wieder -oder sie wissen es nicht, was alledings noch schlimmer wäre – dass a) Bayern z. B. bei der Photovoltaik führend ist […]”

    Das ist an sich zwar richtig, gibt aber die Gesamtsituation nicht wieder.

    Denn man sollte auch wissen, dass Bayern beim Gesamtanteil der erneuerbaren Energien im Ländervergleich ziemlich durchschnittlich abschneidet (Platz 7). Und man muss zudem noch beachten, dass Bayern eine negative Strombilanz hat, also auf Stromimporte angewiesen ist.
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  • al-holler@t-online.de
    Die Gesamtsituation hatt ich bei meinem post auch nicht im Sinn, sonder "z.B............."!! Insofern sei das Härchen in der Suppe gegönnt....
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  • mg2006@t-online.de
    1978/79 Jahreswende mit Extrem-Winter,Stufe X wurde geschaltet in einigen umspannwerken…..Ganze Regionen ohne Strom….
    2005 Münsterland Wetterchaos,Viele Masten umgefallen….Tagelanger Stromausfall….
    2015 Schweinfurt 110kv-Umspannwerk abgebrannt…Stundenlanger Stromausfall….
    September 2018 Unwetter Landkreisgrenze KT/SW Masten umgefallen 380Kv-Strecke…
    Frühjahr 2022 Landkreis MSP/TBB Unwetterschäden an 20kv und 110kv leitungstrassen…. Das alles hat gezeigt wie extrem Schlecht wir vorbereitet sind.
    Da braucht’s keinen Blackout…..
    Ahrtal 2021 lässt grüßen….
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  • holle4es
    Sollten Ihnen Kommentare auffallen, die Ihrer Meinung nach gegen unsere Kommentarregeln verstoßen, melden Sie diese bitte - wir prüfen sie dann erneut.
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  • steve67
    Gut, dass auch mal kontroverse Meinungen hier öffentlich werden. Was ich nicht gut finde ist, dass hierzu Kommentare aus dem Leserforum benutzt werden. Das Forum lesen könnte doch jeder Main-Post Leser selbst, da braucht man keine Vorauswahl durch Redaktuere. Man hätte ja auch mal einen "Experten" zu Wort kommen lassen können, der Sorgen hat, dass es einen Blackout geben könnte und der kritisch zu Wind-und Sonnenstrom ist - eine Gegenmeinung zu Herrn Zelezny. Warum man das nicht macht ist das Geheimnis der Main-Post.
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  • OS2022
    Ich verstehe nicht, warum nun darüber diskutiert werden muss, "ob" ein Blackout kommt. Wir haben weltweite (Versorgungs-)Krisen und auch noch einen Krieg, an dem wir in gewisser Weise beteiligt sind. Es ist also durchaus möglich, dass es nicht nur für den Rest der Welt, sondern auch für den deutschen Michel ungemütlich werden kann, aus welchem Grund auch immer. Es ist möglich, aber eben auch nicht sicher. Keiner kann die Garantie für irgendetwas geben. Es sollte einfach jeder dazu angehalten werden, sich privat so gut es geht vorzubereiten. Ich persönlich verlasse mich da auf niemandes Aussage, sondern auf das Sprichwort: besser haben statt brauchen. Angst schüren oder abwiegeln bereitet weder vor noch macht es satt. Diskutieren wir lieber darüber, was man alles braucht und wo man im Ernstfall Hilfe und Unterstützung bekommen kann.
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  • Ruffel
    „Denn anderen wissen selbstverständlich, dass „die Partei“ ganz genau weiß, was zu tun ist.“
    Verstehe ich nicht.
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  • al-holler@t-online.de
    Lesen und verstehen is halt oft ein gr. Unterschied...
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  • ToDietz@web.de
    Klasse, Danke! So schauts aus.
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  • al-holler@t-online.de
    Man sollte aber auch so ehrlich sein, zumindest zu erwähnen, dass die Stromtrassen auch am Widerstand der (teils grünen) örtlichen Bevölkerung gescheitert sind., passt sicher vielen hier nicht, is aber so, Herr Lenz,..
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