Ist Deutschland auf den Tag X vorbereitet? Was würde ein flächendeckender und länger dauernder Stromausfall bedeuten? Und was hat der russische Kriegstreiber Wladimir Putin damit zu tun? Die Reaktionen auf den Artikel dieser Redaktion "Ist die Blackout-Gefahr real?" hat in den Online-Kommentarspalten ein breites Echo ausgelöst. Mehr als 80 Posts gingen bis Dienstagmittag dazu ein. Nicht alle teilen die optimistische Aussage des im Artikel zitierten Chefs der Kitzinger Licht-, Kraft- und Wasserwerke (LKW). Er sehe "keine Anzeichen" von Strommangel, ließ sich Marek Zelezny zitieren, und die Gefahr eines Blackouts halte er für "außerordentlich gering".
Im Netz heißt es dazu von Delago: "Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: Ich halte es für unverantwortlich, in der derzeitigen Energiekrise (die von Putin zwar beschleunigt, aber nicht verursacht wurde) eine Verharmlosung der Situation zu betreiben. Die Folge davon: Die Leute bereiten sich nicht vor, auch wenn das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe seit längerem dazu auffordert. Ein bundesweiter Blackout dürfte mehrere hunderttausend Todesopfer fordern. Denken wir nur an Dialysepatienten, an Patienten mit Sauerstoffversorgung, Alte und Pflegebedürftige, Leute, die im Aufzug stecken bleiben. Wer übernimmt dann dafür die Verantwortung?"
Auch Besitzer von Elektroautos könnten demnächst "Augen machen"
Wenn der Strom plötzlich ausfällt, hat das Folgen für alle Lebensbereiche. Züge und U-Bahnen bleiben stehen, Telefon und Internet brechen zusammen, Kassensysteme und Geldautomaten streiken. Auf die Abhängigkeit des Menschen von elektrischem Strom verweist Online-Nutzer hentinger: "Ich finde es schrecklich, wenn Abwasserentsorgung nur noch mit elektrischen Pumpen funktioniert, wenn man bei der Wasserversorgung auf Hochbehälter verzichtet, weil Pumpen doch viel billiger sind, wenn selbst schnurgebundene Telefone beim Stromausfall nicht mehr funktionieren, weil sie über das Internet arbeiten (. . .). Wir können uns ja nach dem Blackout darüber unterhalten. Für viele wird das eine völlig neue Erfahrung werden. (. . .) All die Elektroauto-Besitzer mit nicht inselfähiger PV-Anlage auf dem Dach. Die werden Augen machen!"
Andere machen darauf aufmerksam, dass ohne Strom auch Heizungen zu Hause stillstehen, selbst die, die über Wärmepumpen laufen, weil auch die am Stromnetz hängen. Und: Ein Blackout trifft auch die Tankstellen. Fallen die elektrisch betriebenen Pumpen aus, gibt es kein Benzin mehr und auch keinen Diesel. Den aber brauchen Feuerwehren, Kliniken oder Polizei für ihre Notstromaggregate. Immerhin: In manchen Städten kann die Feuerwehr kommunale Tankstellen mit Strom versorgen und Sprit abfüllen.
Bayern hat den Ausbau von Stromtrassen aus dem Norden vernachlässigt
Für FischersFritz sind die Probleme in Bayern hausgemacht. "Bayern ist gerade das Sorgenkind des deutschen Stromnetzes. Stromtrassen nicht ausgebaut, aber bei der dezentralen Stromgewinnung auch nichts wirklich vorangebracht", schreibt er. Das sieht auch Arcus so: "Im Übrigen sind es nicht in erster Linie fehlende Kraftwerke, die uns Probleme bereiten, sondern die gesamte Strominfrastruktur und gerade in Bayern fehlende Stromleitungen aus dem Norden." Sarkastisch kommentiert andermal die aktuelle Lage: "Wir haben kein Stromproblem, wir haben ein Wärmeproblem! Erklärte uns fast die gesamte grüne Führungsriege. Wir sollten unseren Politikern mehr vertrauen."
Einige sehen das Probleme darin, dass neben Kohlemeilern auch Atomkraftwerke abgeschaltet werden, ohne für ausreichende Alternativen zu sorgen. Sonne und Wind nennen sie "Zufallsstromerzeuger". Deshalb, so fürchtet Oreus, könnte es zu Notabschaltungen kommen. "Schalten plötzlich alle ihre Heizlüfter ein, so drehen sich die Generatoren aufgrund der zusätzlichen Last langsamer. Die Spannung sinkt, und auch die Frequenz, was für viele Geräte im Haushalt tödlich sein kann. Also werden in dem Fall zusätzliche Kraftwerke zugeschaltet. Das ist zwar ein Ritt auf der Rasierklinge, den man aber heute recht gut beherrscht, solange genug Reserve-Kapazitäten vorhanden sind. Gibt es die nicht, muss man die Last reduzieren und ganz bewusst Verbraucher vom Netz nehmen."
Ist die Angstkampagne hierzulande Teil von "Putins Kriegsstrategie"?
Für FischersFritz liegt die Antwort, warum mit dem Thema Blackout derzeit Ängste geschürt werden, auf der Hand: "Weil diese Angstkampagne ein ganz wesentlicher Teil von Putins Kriegsstrategie ist. Putin weiß ganz genau, wie er die Menschen und Systeme manipulieren kann – und vielen unserer Politiker, unserer (teilweise selbsternannten) 'Experten', aber auch den Medien fehlen häufig der Wille und die Fähigkeit zur Reflexion, ob und in welchem Maße sie sich gerade von Putin instrumentalisieren lassen. (. . .) Natürlich darf man sich Sorgen um die Energieversorgung machen – aber in der öffentlichen Diskussion die Hysterie zu schüren, hilft nur einem: Putin!"
Dann ist Ihnen offenbar entgangen, dass durch eine unverantwortliche Energiepolitik die Netzstabilität seit Jahren immer problematischer geworden ist - leicht nachweisbar durch die Zahl von Redispatch-Maßnahmen. Irgendwann ist der Zustand erreicht, dass das Zusammentreffen von Ereignissen tatsächlich dazu führt, dass es einen landesweiten oder gar europaweiten Stromausfall gibt - Blackout genannt. Für den kommenden Winter dürfte die Wahrscheinlichkeit gar nicht so niedrig sein.
Ich hoffe nur, dass Sie dann im Falle eines Falles NICHT bettelnd vor meiner Tür stehen, weil Sie nicht vorgesorgt haben. Betreiben Sie die - im übrigen von offiziellen Seiten empfohlene - Vorsorge oder lassen Sie es bleiben. Darwin lässt grüßen.
a) Bayern z. B. bei der Photovoltaik führend ist und
b) Trassen in der Regel durch örtliche und auch von der Presse gepamperte Initiativen unter tätiger Mithilfe oder sgar Führung der dortigen Grünen bekämpft und verhindert werden/wurden.
Gestatten sie noch einen Satz zur grünen Doppelmoral:
Wenn der FC Bayern sich von Katar sponseren lässt (was ich auch nicht gutheiße!), fällt gerade die grün-populistische Meute über Hoeneß her, wenn - wie der Kanzler-Darsteller - der grüne sog. Wirtschaftsminister vor den dortigen Despoten ein knickst und auf seiner Schleimspur ins schleudern kommt - völlig nutzlos übrigens!! - lobt man ihn; aber die Umfragen lügen nicht!
Das ist an sich zwar richtig, gibt aber die Gesamtsituation nicht wieder.
Denn man sollte auch wissen, dass Bayern beim Gesamtanteil der erneuerbaren Energien im Ländervergleich ziemlich durchschnittlich abschneidet (Platz 7). Und man muss zudem noch beachten, dass Bayern eine negative Strombilanz hat, also auf Stromimporte angewiesen ist.
2005 Münsterland Wetterchaos,Viele Masten umgefallen….Tagelanger Stromausfall….
2015 Schweinfurt 110kv-Umspannwerk abgebrannt…Stundenlanger Stromausfall….
September 2018 Unwetter Landkreisgrenze KT/SW Masten umgefallen 380Kv-Strecke…
Frühjahr 2022 Landkreis MSP/TBB Unwetterschäden an 20kv und 110kv leitungstrassen…. Das alles hat gezeigt wie extrem Schlecht wir vorbereitet sind.
Da braucht’s keinen Blackout…..
Ahrtal 2021 lässt grüßen….
Verstehe ich nicht.