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Bad Neustadt
Europawahl 2024 im Landkreis Rhön-Grabfeld: CSU bleibt stärkste Kraft, AfD auf Platz zwei, Grüne stürzen ab
Landkreis bei der Europawahl 2024 weitgehend im Bundestrend. Was die Vertreter der Parteien aus Rhön-Grabfeld zu diesen Ergebnissen sagen.
Die CSU hat im Landkreis Rhön-Grabfeld die meisten Stimmen bei der Europawahl 2024 erhalten.
Foto: Patrick Pleul (Symbolfoto) | Die CSU hat im Landkreis Rhön-Grabfeld die meisten Stimmen bei der Europawahl 2024 erhalten.
Gerhard Fischer
 und  Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 15.06.2024 02:48 Uhr

Es ist so gekommen, wie es viele erwartet haben. Bei der Europawahl 2024 im Landkreis erwies sich die CSU als weitgehend stabil. Mit ihren 48,9 Prozent blieb sie nur ganz knapp unter den 49,6 Prozent bei der Wahl vor fünf Jahren, ist aber die mit Abstand stärkste Kraft in Rhön-Grabfeld. Die Wahlbeteiligung im Landkreis lag bei 67,5 Prozent.

Verlierer der Wahl sind auch im Landkreis die Grünen. Sie stürzten mit einem Minus von 7,9 Prozent regelrecht ab und landen mit ihren 7,1 Prozent sogar noch unter dem Ergebnis von vor zehn Jahren und nur knapp vor der SPD und den Freien Wählern.

Europawahl 2024 im Landkreis: Bündnis Sahra Wagenknecht mit mehr Stimmen als die FDP 

Aber auch den Sozialdemokraten bekommt das Regieren auf Bundesebene in der Wählergunst nicht gut. Sie blieben mit 6,7 Prozent sogar noch einmal hinter ihrem Ergebnis von 8 Prozent vor fünf Jahren, was damals schon als Absturz gewertet wurde. Die AfD, die 2019 auf 7,6 Prozent kam, verdoppelte ihren Stimmenanteil nicht ganz und holte sich mit 14,4 Prozent ganz klar den zweiten Platz –auch wenn mancher der Partei vor ihren Skandalen der jüngsten Zeit einen noch höheren Stimmenanteil zugetraut hätte.

Zulegen in der Wählergunst konnten mit 6,8 Prozent (plus ein Prozent) auch die Freien Wähler. Beachtlich auch das Ergebnis des Bündnisses Sahra Wagenknecht. Die neue Partei kam aus dem Stand auch im Landkreis auf immerhin 3,7 Prozent und lag damit vor der FDP mit 3,0 Prozent (2019: 2,9 Prozent) und den Linken mit 1,2 Prozent (2,4 Prozent). 

Für Landrat Thomas Habermann ein erwartbares Ergebnis

Für den CSU-Landrat Thomas Habermann ist es "ein Ergebnis wie erwartet", so der Politiker am Sonntagabend gegenüber dieser Redaktion. Er freut sich über das gute Abschneiden der EVP und erwartet sich davon Stabilität. Das Abschneiden der AfD sieht er auch als "gewissen Protest gegen die Ampel-Regierung", so Habermann, der als Mitglied im Ausschuss der Regionen in Brüssel auch Europapolitik betreibt. Groß ist seine Freude, dass mit CSU-Kandidat Stefan Köhler wieder ein Unterfranke im Europaparlament sitzt, "und das unabhängig von der Parteizugehörigkeit", so der Rhön-Grabfelder Landrat.

CSU-Kreisvorsitzender Christof Herbert freut sich über das gute Abschneiden seiner Partei. Dass die AfD wieder zugelegt habe, belaste auch ihn. "Die vielen Skandale der AfD hätten doch vielen die Augen öffnen müssen", so Herbert. Nun müssten sich alle Parteien die Frage stellen, wie man dem Erfolg der Rechten begegnen könne.

Europawahl 2024 bringt ein hartes Ergebnis für die SPD

Für den SPD-Kreisvorsitzenden René van Eckert ist es "ein hartes Ergebnis", so der Sozialdemokrat. Mit einem Minus von rund 1,5 Prozent sei man aber im Bundestrend. Der neuerliche Erfolg der AfD "kann Angst und Bange machen", so van Eckert. Der Ampel sei es nicht gelungen, ihre guten Ergebnisse nach außen zu kommunizieren.

Sabine Rhein, Kreisvorsitzende der Grünen, spricht von einem "schlechten Ergebnis, das keine Überraschung ist", so die Bad Königshöferin. Die Ampel-Regierung habe ihre Arbeit unter schwierigen Voraussetzungen aufgenommen. Es sei schade, dass die Erfolge der Koalition nicht gesehen würden. Der Erfolg der AfD bei Erstwählern zeige, dass die Rechten die Klaviatur der Sozialen Medien beherrschen würden. "Trotzdem sind 16 Prozent AfD-Wähler nicht gleich 16 Prozent Nazis", betont die Grüne. Froh ist sie, dass insbesondere im Grabfeld die AfD doch in Zaum gehalten werde. 

"Das Ergebnis ist ehrlich gesagt ziemlich schockierend", sagt Freie-Wähler-Mann Frank Helmerich und meint damit den Erfolg der AfD. Zufrieden ist er mit dem Abschneiden der Freien Wähler in Rhön-Grabfeld, die in vielen Kommunen zulegen konnten. Das Erstarken der AfD "ist nur im Kollektiv der demokratischen Parteien" zu lösen. Das Thema Migration sei nur gesamteuropäisch zu lösen.

AfD-Abschneiden als "Schreckenssignal" 

Für Karl Stauffenberg, den Kreisvorsitzenden der FDP, sind die knapp unter fünf Prozent "ein erwartbares Ergebnis". Das weitere Erstarken der AfD aber ein "echtes Schreckenssignal".  Es sei schade, dass die Wählerinnen und Wähler aus den Skandalen der AfD nichts lernen würden.

Europawahl 2024 im Landkreis Rhön-Grabfeld: CSU bleibt stärkste Kraft, AfD auf Platz zwei, Grüne stürzen ab

Für Sebastian Mangold vom Kreisverband der Linken ist die Wahl "schlecht gelaufen". Leider habe man viele Wählerstimmen an das Bündnis Sahra Wagenknecht verloren, so Mangold. Beim Landesparteitag werde man darüber sprechen müssen. Trotz allem hofft Mangold, dass die demokratischen Parteien besser zusammenarbeiten, vor allem um gemeinsam die AfD in Schranken zu halten.  

Im AfD-Kreisverband sorgte das Ergebnis dagegen naturgemäß für Freude. Hatte die Partie 2019 noch 7,6 Prozent der Stimmen im Landkreis Rhön-Grabfeld, kam sie 2024 auf 14,4 Prozent. Julia Reuter, Vorsitzende des Kreisverbandes, zeigte sich im Gespräch mit dieser Redaktion entsprechend erfreut: "Wir sind natürlich sehr zufrieden, zweitstärkste Kraft im Landkreis zu sein. Noch mehr freuen wir uns über das Abschneiden unserer Partei in Sachsen", so Reuter.

 
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  • Helmut Vierneusel
    @F. Schröter

    Diese dubiose Skandale sind ja wohl mehr als Widerlegt.
    Was hier schon als Hetze abgesondert und Demokratie von den Blaunen angesehen
    wird, ist ja unannehmbar!
    Die von Ihnen angeführten Skandale hat es schon immer quer durch
    alle Parteien und sämtlichen Dekaden gegeben.

    Auch die "GÖTTLICHEN aus der C€U".

    Wenn ich mir jetzt die einzelnen Stimmbezirke ansehe,
    kann man davon ausgehen, daß die Zentrale der Demokratie,
    in Wilmars und anderen Orten im Norden Frankens (Rhön) liegen.

    Es kann doch nicht sein, daß 80 Jahre nach dem II. WK die Menschheit,
    die immer von Freiheit und Selbstbestimmung redet, sich vorsätzlich mit offenen Augen
    eine möglicherweise Autokratie wünscht.
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  • Helmut Vierneusel
    Korrektur zum 1. Satz.
    Sollte natürlich heißen, dass diese nicht dubios sind und daher gerechtfertigt und belegbar sind.
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  • Franz Schröter
    Langsam sollten sich die Politiker was anderes einfallen lassen als immer irgendwelche dubiose Skandale der AFD zu benennen. Die eigenen Skandale von Frau von der Leyen, Herren Scholz u.a. werden nicht angesprochen und medial unter den Tisch gekehrt. Die selbsternannten demokratischen Parteien sollten einmal vor der eigenen Türe kehren und wieder Politik für das Volk machen, das ist nämlich das große Problem.
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