Am Sonntag treffen sich die Delegierten des Rhönklubs im Bischofsheimer Stadtteil Frankenheim zur jährlichen Hauptversammlung. Grund für die Spannung, mit der viele Mitglieder dem Termin entgegensehen, sind die Turbulenzen im Verein, die bei der Versammlung im vergangenen Jahr im hessischen Poppenhausen regelrecht eskalierten.
Bei dieser als denkwürdig bezeichneten Veranstaltung hatten Vereinsmitglieder angeregt, den Verein zeitgemäß aufzustellen und in die Zukunft zu führen, mehr Kommunikation und Transparenz gefordert und Rhönklub-Präsident Jürgen Reinhardt aus Fulda nach seinen konkreten Zielen für die nächste Amtsperiode gefragt. Der wiederum hatte die Kritiker abgekanzelt und ihre Ideen und Visionen als "Vereinsterrorismus" gebrandmarkt.
Ein Mitglied: Der Vorsitzende "fährt den Rhönklub an die Wand"
"Die Vereinsterroristen haben sich zum größten Teil zurückgezogen. Damit hat der Präsident erreicht, was er wollte. Aber er fährt den Rhönklub an die Wand. Neue Impulse fehlen. Die Regionalarbeit ist gleich null", kommentiert ein Rhönklub-Mitglied die aktuelle Entwicklung. Wie andere Mitglieder, die wir bei unserer Recherche befragten, möchte er seinen Namen nicht nennen, um Ärger zu vermeiden.
Aber Ruhe sei im Rhönklub deshalb noch lange nicht eingekehrt. Der Frust sei groß. Es zeigt sich eine Tendenz: "Die Zweigvereine machen ihr Ding und interessieren sich nicht mehr für den Hauptvorstand." Die Situation dort wird als "total verfahren" beschrieben. Nicht wenige Mitglieder erwarten eine chaotische Versammlung.
Kaum Informationen über die Versammlung auf der Homepage
Wer Informationen über das Treffen am Sonntag sucht, findet nahezu keine auf der Rhönklub-Homepage. Zwar wird das Datum genannt, aber weder ein Veranstaltungsort noch eine konkrete Uhrzeit werden angegeben. Von einer Tagesordnung ganz zu schweigen. Eine Einladung zur Hauptversammlung hat diese Redaktion nicht erhalten. Auf die telefonische Anfrage nach einem Gespräch teilte eine Mitarbeiterin der Geschäftsstelle in Fulda mit: "Herr Reinhardt legt keinen Wert auf Berichterstattung."
Nach einer Tagesordnung, die der Redaktion zugespielt wurde, beginnt die Hauptversammlung um 14 Uhr. Am Vormittag finden vier Fachwartetagungen statt, ein Wunsch der Zweigvereine aus dem vergangenen Jahr. Die Tagesordnung der eigentlichen Hauptversammlung umfasst inklusive Schlusslied 21 Punkte. Ob den Delegierten am Ende der Versammlung noch nach Singen zumute sein wird, muss sich zeigen. So ist schon im Vorfeld zu hören, dass es bereits bei Abstimmung über das Protokoll der letztjährigen Versammlung zu Problemen kommen könnte.
Offene Personalfragen
Zumindest in einer Personalfrage scheint sich eine Lösung abzuzeichnen. Bei den Neuwahlen im vorigen Jahr konnten so wichtige Posten wie der des Hauptnaturschutz- und Hauptwanderwarts nicht besetzt werden. Für den Hauptwanderwart ist nun offenbar ein Bewerber gefunden worden. Genannt wird auf der Tagesordnung ein Wolfgang Braun, der an der Versammlung selbst aber nicht teilnehmen werde. Ob der vakante Posten des Hauptnaturschutzwartes ebenfalls besetzt werden kann, geht aus der Tagesordnung nicht hervor. Gleiches gilt für die Vorsitze der Regionen Fulda und Ulstertal, die nach wie vor vakant sind. Die Region Saale-Sinn ist nach dem Rücktritt von Bernhard Walter (Oberweißenbrunn) im Nachgang zur Hauptversammlung in Poppenhausen mit Dieter Büttner (Bischofsheim) seither nur kommissarisch besetzt.
Auch das Thema Digitalisierung ist beim Rhönklub kein einfaches. Ein Grundsatzvortrag von Benjamin Günder (Eichenzell), dem Sohn des Vize-Präsidenten Bernd Günder, wurde im vergangenen Oktober als zu ausufernd und nicht ausreichend vorbereitet kritisiert und nach über einer halben Stunde abgebrochen. Für dieses Jahr steht wiederum das Thema "Digitalisierung" auf der Tagesordnung. Ergänzt durch "Neugestaltung der Homepage und Logo".
@ spiegela Das ist eine sehr gute Frage ob es den HV für die ZV noch braucht! Hier meine Persönliche Meinung. NEIN!! Diesen Hauptvorstand braucht kein ZV!!! Entweder gibt es jetzt bald einen neuen guten HV der es drauf hat. Oder die ZV finden einen eigenen Weg den Rhönklub am Leben zu erhalten. Oder den Rhönklub wird es bald nicht mehr geben.