
Bräuche rund um das Pfingstfest werden im Grabfeld und in der Rhön nach wie vor gepflegt. So unter anderem auch in der Gemeinde Höchheim. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates machte Bürgermeister Michael Hey deutlich, dass die Kommune nicht alle notwendigen Birken zur Verfügung stellen kann. "Sie sind im Wald nicht mehr erwünscht." So gab es an Pfingsten bereits Engpässe bei der Irmelshäuser Jugend, die zwar drei große Bäume für das Aufstellen vor den Gastwirtschaften bekam, jedoch keine kleineren Exemplare.
Die Jugendlichen, darunter Sina Weiß, Julian Buhrt, Lukas Barthelmes und Jannis Witz, nutzten daraufhin Kontakte zu Nachbargemeinden in Thüringen und bekamen von dort die 20 benötigten kleineren Birken. Die wurden traditionell den unverheirateten Mädchen vor das Haus gestellt. Dass die Birken immer weniger werden, wusste auch Volker Seifert aus seiner Zeit im Gemeinderat. Schon damals sei das ein Thema gewesen.
Birke wachsen oft in sogenannten "Störungsflächen"
Försterin Julia Bischof vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt, sagt dazu auf Nachfrage, dass die Birke normalerweise in sogenannten "Störungsflächen" – also Flächen, auf denen das Totholz belassen wird – wachse. Diese werden weniger, weshalb die Birkenbestände schrumpfen. Nach dem Abholzen von Käferholz sei es jedoch möglich, dass dort wieder Birken wachsen.

Allerdings dürften sie keinesfalls Baumarten hindern, die im Klimawandel bestehen. Die Birke sei durch den Klimawandel als "Verlierer" einzustufen. Keinesfalls sei es so, dass die Birken generell im Wald nicht mehr erwünscht sind.
Birken auf einem gemeindlichen Grundstück anpflanzen?
Positiv sieht sie die Idee von Gemeinderat Adrian Müller, der gemeinsam mit den Jugendlichen auf einem gemeindlichen Grundstück Birken pflanzen möchte, wobei die Jugend dann auch die Pflege übernehmen könnte. Etwas, das die Irmelshäuser Burschen durchaus als eine Lösung sehen, um den Brauch zu erhalten.
Einige Jahre werde es allerdings brauchen, bis die ersten Birken verwendet werden können. Bekannt ist, dass sich die Birken selbst aussamen, also eigentlich nicht nachgepflanzt werden müssen.
Natürlich gebe es auch andere Laubbäume, wie zum Beispiel Heimbuchen, die man verwenden könnte, aber die Birken seien althergebracht. Das meint auch Gemeinderat Thomas Steinschauer. Man müsse eine Lösung finden.
Unverheirateten Mädchen wird eine Birke vor das Haus gestellt
Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert ist es wichtig, Bräuche zu erhalten. Zur Geschichte weiß er, dass in Höchheim die "Maierlich" am Pfingstsamstag von den Jungs im Wald geholt werden. In den Morgenstunden des Pfingstsonntags machen sich diese auf den Weg und stellen den unverheirateten Mädchen kleine Birkenbäumchen vor das Haus. Danach trifft man sich zum gemeinsamen Frühstück im Jugendhaus.

Das allerdings ist in Irmelshausen ziemlich marode. Die Gemeinde sollte verstärkt nach Lösungsmöglichkeiten suchen, sind die Jugendlichen der Meinung. Sie selbst hatten sich schon angeboten zu helfen. Sie verweisen auf das intakte Vereinsleben in Irmelshausen mit 40 Jugendlichen.
Das Jugendhaus in Irmelshausen müsste renoviert werden
Nach wie vor regnet es am Jugendhaus an einigen Stellen durch das Dach. Im Innen- und Außenbereich sei eine Instandsetzung dringend vonnöten, an den Wänden seien bereits Schimmelflecke erkennbar.
Der Platz des Jugendheims hinter der Kirche sei nicht ganz ideal, meint Julian Buhrt, da die Gastwirtschaft mit den Schlafräumen der Gäste angrenzt. "So richtig feiern, mit viel und lauter Musik, ist da gar nicht möglich."
Der Irmelshäuser Burschenverein ist weiter aktiv. Er veranstaltet demnächst ein Gauditurnier und trifft sich regelmäßig im Jugendhaus.