Es geht voran auf dem Freizeitareal an der Stadtmauer in Mellrichstadt. Ein großer Kran steht inmitten der Baustelle, Fundamente sind bereits sichtbar. Bei einem Ortstermin nahmen Mitglieder des Bauausschusses die Baufortschritte in Augenschein. Ebenfalls vor Ort waren Architekt Volker Eppler (Heustreu) mit Bautechniker Sandro Voigt, die für den Bereich Hochbau zuständig sind, sowie Landschaftsarchitektin Marion Ledermann (Fa. HSP) und Katrin Gerstein für die landschaftsplanerische Gestaltung.
"Die Fundamente für die öffentliche WC-Anlage sowie ein Lagergebäude sind fertiggestellt", erklärte Architekt Eppler. Die beiden Gebäude werden in Holzständerbauweise errichtet und sind durch eine Überdachung miteinander verbunden. Darunter wird eine Sitzmöglichkeit entstehen. Entlang der Stadtmauer wurden die Fundamente für die Plattform gegossen und verfüllt. Eppler erklärte, dass man gut im Zeitplan liege und zum Jahresende voraussichtlich die größten Arbeiten erledigt sein werden.
Stahlseilpyramide wird das markanteste Bauwerk
Als komplexes, schwieriges Bauvorhaben bezeichnete Landschaftsarchitektin Marion Ledermann die Umgestaltung des Areals. Eines der markantesten Bauwerke wird die extra konzipierte Stahlseilpyramide mit Pagoden sein.
"Aktuell haben die Arbeiten im Uferbereich des Malbachs aufgrund behördlicher Vorgaben Priorität", sagte Ledermann. Hier darf lediglich von Mai bis September gebaut werden. Die Landschaftsarchitektin informierte, dass es kein ausgewiesener Wasserspielplatz sein wird, da die Vorgaben hier nicht eingehalten werden können. Der Malbach ist ein natürliches Gewässer mit wechselnden Wasserständen. Es wird eine Treppenanlage gebaut und es werden Steine im Bach gesetzt.
Baustelle muss gut abgesichert werden
Die Planerin machte darauf aufmerksam, dass, wenn die ersten Spielgeräte aufgebaut sind, diese noch nicht benutzt werden können. Die Baustelle müsse hier explizit abgesichert werden, da die notwendigen Absturzsicherungsmaßnahmen sowie der Fallschutz an den Spielgeräten erst nachträglich installiert wird.
Stadtrat Hans Georg Link sprach eine mögliche Videoüberwachung des Freizeitareals an. Bürgermeister Michael Kraus geht davon aus, dass es, wie bei den anderen Spielplätzen auch, hier keine größeren Vorkommnisse geben werde.
Besucher sollen ihren Abfall wieder mitnehmen
Thema war auch das Aufstellen von Abfalleimern. Drei Abfallbehälter sind bislang vorgesehen. Bürgermeister Kraus möchte jedoch das "Experiment" wagen und keine Abfalleimer installieren – getreu dem Motto "Verlasse den Platz so, wie Du ihn vorgefunden hast". Auf dem neuen Spielplatz in Eußenhausen funktioniere dies sehr gut, wie Ortssprecher Siegbert Seifert bestätigte.
Nächste Station war der Parkplatz am Bahnhof. Hier wurde die Entwässerungsrinne in Augenschein genommen. Sie ist in die Jahre gekommen und teilweise schadhaft. An einigen Stellen wurde sie behelfsmäßig mit Kunststoffrohren erneuert und mit Kies verfüllt. Eine erste Kostenschätzung beläuft sich auf etwa 70.000 Euro. Ein großer Batzen für die rund 170 Meter lange Rinne, die die meisten Ausschussmitglieder schwer schlucken ließ. Zwar besteht hier Sanierungsbedarf, die Instandsetzung stehe aktuell jedoch nicht an oberster Stelle, stellte der Bürgermeister fest.
Behelfsdach am Dorfzentrum hat nicht standgehalten
Letzte Station war das Dorfzentrum in Frickenhausen. Die freiwilligen Helfer haben das komplette Dach samt Giebel abgetragen sowie alle Fenster im Gebäude entfernt, berichteten die bautechnische Begleiterin Claudia Dietz sowie Ortssprecher Achim Reß. Leider habe ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das angefertigte Behelfsdach hatte dem Starkregenereignis Ende Juni nicht standgehalten. Das Wasser ist bis in das Erdgeschoss eingedrungen.
Ein großer Wermutstropfen ist der Fußboden im Saal. Der Parkettboden sollte belassen und überarbeitet werden. Durch das Wasser wurde er allerdings massiv in Mitleidenschaft gezogen und hat sich teilweise in großen Wellen aufgeworfen.
Dachstuhl wird erst im September aufgerichtet
Derzeit gibt es einen unplanmäßigen Stopp auf der Frickenhäuser Baustelle. Wegen eines personellen Engpasses kann die Zimmerei den Dachstuhl erst im September aufrichten. "Bei Baustellen im Bestand ist man nicht vor Überraschungen gefeit", macht Bürgermeister Kraus deutlich. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die äußere Hülle des Gebäudes samt Fenstern bis zum Jahresende "dicht" ist.
Kurzfristig mit auf die Tagesordnung kam der Antrag der katholischen Kirchenstiftung St. Kilian. Sie beabsichtigt die Errichtung einer Photovoltaikanlage auf einer bestehenden Garage. Die derzeitige Dacheindeckung mit Eternitplatten soll durch ein Trapezblech ersetzt werden. Das Gebäude liegt im innerstädtischen Bereich.
Die Gestaltungssatzung erlaubt lediglich eine Dacheindeckung mit roten Dachziegeln. Bürgermeister Kraus sieht wenig Alternativen bezüglich der bestehenden Dachneigung. Da das Dach nicht komplett einsehbar ist und sich durch die Photovoltaikanlage die Farbe der Dachfläche ändert, sprach sich das Gremium für eine Befreiung von der Gestaltungssatzung aus. Letztendlich obliegt der Denkmalschutzbehörde die endgültige Genehmigung, stellte Kraus fest.