
Es war für einige ein mittlerer Kulturschock. Über Weihnachten 2022 sind am Parkplatz des Kloster Kreuzbergs zwei Parkautomaten in Betrieb gegangen. Diese haben das langjährige Personal im Kassenhäuschen ersetzt. Das Kommunalunternehmen (KU) des Landkreises Rhön-Grabfeld als Betreiber des Parkplatzes nannte vor allem die Wirtschaftlichkeit als Grund für die Umstellung.
Im Januar sprach Landrat Thomas Habermann von einer "Testphase", nun zieht der Landkreis eine erste Bilanz:
Wie fällt die Bilanz der Verantwortlichen zu den neuen Parkautomaten am Kreuzberg aus?
"Die Technik funktioniert", sagt Gerald Roßhirt, Leiter des KU. Nachjustierungen gab es im Laufe der vergangenen Monate unter anderem an den Kameras, die an der Ein- und Ausfahrt das Kennzeichen von Auto, Motorrad oder Bus gescannt haben. Anfangs erkannte die Kamera nicht jedes Kennzeichen. Zum Beispiel dann, wenn ein Autofahrer zu schnell in den Parkplatz eingefahren ist oder Nebel beziehungsweise Feuchtigkeit herrschte.
Außerdem wurde die Startseite am Kassenautomaten umgestellt. So kann man sofort auswählen, mit welcher Art Fahrzeug man unterwegs ist.

Auch nach dem Ende der Testphase werden zwei Automaten auf dem Parkplatz stehen. Der Landkreis entschied sich dazu, den zweiten Automaten nach der Leihfrist zu übernehmen. "Zu 70 Prozent reicht ein Automat", sagt Roßhirt. Aber bei voller Auslastung sollen durch den zweiten Automaten lange Warteschlangen vermieden werden.
Wird weiterhin Personal am Parkplatz des Kreuzbergs gebraucht?
Ja, stundenweise sollen weiterhin Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sein. Neben der Leerung der Automaten säubern sie auch die Toiletten. Außerdem schauen sie auf dem Parkplatz nach dem Rechten, wenn zu Stoßzeiten viel los ist. Die aktuelle Auslastung des Platzes kann intern digital eingesehen werden.
Außerdem bekommt das Personal Hinweise, wenn es eine Störung an den Automaten gibt. Das passierte unter anderem im Januar wegen eines Stromausfalls.
Warum schafft der Landkreis Rhön-Grabfeld die Freiparkdauer von 90 Minuten ab?
Bei der Einführung des Systems und der Freiparkdauer gingen die Verantwortlichen davon aus, dass rund zehn Prozent der Besucher in den Zeitraum von 90 Minuten fallen. Tatsächlich waren es 40 Prozent beziehungsweise 5.342 Parkvorgänge im ersten Quartal. Bezahlungen gab es bei 8.373 Parkvorgängen. So fehlen circa 8.000 Euro in der Kasse.
In einem Extrembeispiel verließ ein Autofahrer kurz vor dem Ablauf der 90 Minuten den Parkplatz und fuhr kurz danach wieder ein, um weitere freie 90 Minuten zu starten.

Besonders gerne wurde die Freipark-Funktion über Ostern genutzt. Obwohl die Auslastung des Parkplatzes 2022 und 2023 nahezu identisch war, ergab sich durch das Freiparken ein Defizit von 1.000 Euro. Hinzu kommt ein Umsatzrückgang seit 2018, also schon vor Corona. Die Freiparkdauer wird daher ab dem 1. Juli aufgehoben. Dann kostet jede halbe Stunde Parken für einen Pkw 50 Cent, maximal sind 3 Euro pro Tag fällig.
"Der Parkplatz muss ertüchtigt werden", argumentiert Gerald Roßhirt und dafür braucht es Geld. Neben der Installation von E-Ladesäulen soll die Parkfläche in der Zukunft zeitgemäßer gestaltet werden. Auch ein neues Beleuchtungskonzept ist geplant.
Die Freiparkdauer zu reduzieren, stand nicht zur Debatte, weil es diese vorher auch nicht gegeben hätte. Eine Ausnahme will das KU für Kirchgänger am Sonntagvormittag ermöglichen. Das habe es auch schon zu Zeiten des alten Systems mit Kassenhäuschen gegeben.
Wie sieht es aus mit Nachverfolgungen bei Parkverstößen am Kreuzberg?
Das war im ersten Quartal kaum ein Thema, so der Landkreis. Bei insgesamt 13.715 Parkvorgängen gab es gerade einmal 109 Nachverfolgungen, also rund 0,8 Prozent. Laut Betreiberfirma sei das "unterdurchschnittlich für eine Tourismusfläche". Das Kommunalunternehmen kann auf Hinweis die Nachverfolgung aussetzen, falls triftige Gründe genannt und ein Nachweis erbracht wird. Betroffene sollen sich hierfür direkt an das KU wenden.

Wo kommen die Parker am Kloster Kreuzberg her?
Die Auswertung des Landkreises zeigt, dass knapp 40 Prozent der Verkehrsteilnehmer nicht aus der näheren Umgebung – gemeint ist außerhalb von Unterfranken – stammen. Die weitere "Rangliste": Rhön-Grabfeld liegt bei einem Anteil von 20 Prozent, es folgen Bad Kissingen (11,7), Fulda (8,3), Schweinfurt (6,9) und Würzburg (5). Sogar München taucht in der Auswertung mit einem kleinen Prozentanteil auf.
d.h. im Umkehrschluss hätte man 10% in Kauf genommen, da man sich aber verschätzt hat schafft man es also ab? Immerhin ehrlich, es geht nicht um die Sache, es geht rein ums Geld! Man benutzt sogar den Begriff "Geld fehlt in der Kasse". Man tut so als hätte man es eingeplant.
Fairerweise muss man allerdings sagen, dass die Parkgebühren sehr moderat!
Vielleicht hätte man es aber so lösen können, dass die ersten 20 Minuten gratis sind! Oft werden Wanderer abgeholt etc. Da sollte man es honorieren wenn jemand auf dem Parkplatz wartet und nicht mitten auf der Straße!