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Bad Neustadt
Das Triamare als "Schlüsseleinrichtung": So will sich Bad Neustadt auch künftig sein"Bad"im Titel sichern
Kur- und Tourismuskonzept: 15 Maßnahmen sollen Bad Neustadt im modernen Gesundheitstourimus positionieren. Ein Vorschlag: Die Heilquellen ans Triamare umleiten!
Das Triamara als künftige Schlüsseleinrichtung ? Im jüngst vorgelegten Kur- und Tourismuskonzept wird empfohlen, die Heilquellen ans Triamare umzuleiten und dort auch ein Kurmittelhaus anzugliedern. 
Foto: René Ruprecht | Das Triamara als künftige Schlüsseleinrichtung ? Im jüngst vorgelegten Kur- und Tourismuskonzept wird empfohlen, die Heilquellen ans Triamare umzuleiten und dort auch ein Kurmittelhaus anzugliedern. 
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 21.04.2024 02:37 Uhr

Wesentlich für die Sicherung des Prädikats "Bad" in "Bad Neustadt" ist das Triamare, erklärte Detlef Jarosch, als Projektleiter beim Beratungsunternehmen "Projekt M" mit der Erstellung eines Kur- und Tourismuskonzepts für Bad Neustadt beauftragt. In der jüngsten Stadtratssitzung präsentierte er die Konzept-Ergebnisse und bezeichnete das Bad Neustädter Schwimmbad als Schlüsseleinrichtung.

Ans Triamare könnten künftig die Heilquellen umgeleitet werden, um sie dort nutzbar zu machen. Das aktuelle Kurhaus habe sich als "kein Zukunftsmodell" erwiesen, entsprechend wäre ein neues Kurmittelhaus, am Triamare angegliedert, der angezeigte Weg. Weil für den Umbau des Triamares 2002 Fördermittel geflossen sind, kann das Schwimmbad aufgrund einer Zweckbindung von Fördermitteln frühestens ab 2028 umgebaut werden. Dennoch sei die Weiterentwicklung des Standorts Triamare in seinen Augen aber das "Kernthema".

Weshalb eine Beibehaltung des Heilbad-Prädikats für Bad Neustadt entscheidend ist

Das "Bad" ist für Bad Neustadts Zukunft entscheidend, so Jarosch: Einerseits helfe es enorm bei der Beantragung von Fördermitteln, andererseits sei es wichtig für die Gewinnung von gesundheitsorientierten Gästen. Für viele ist ein "Bad" noch immer Qualitätsmerkmal. Bad Neustadts Antrag für die Beibehaltung des Heilbad-Prädikats sei aktuell gestellt. Erwartbar sei ein positiver Bescheid, allerdings mit der Auflage, dass innerhalb eines absehbaren Zeitraums eine Heilmittel-Nutzung nachgewiesen werden müsse. Wie und wo die stattfinden kann – dazu gebe das Konzept Empfehlungen.

Über ein halbes Jahr hatten Projektleiter Detlef Jarosch und Team gemeinsam mit Bad Neustadts Stadtverwaltung, federführend Geschäftsleiter Maximilian Pfister, Kurdirektor Horst Mikklis und Schlüsselakteuren das Werk ausgearbeitet, Kostenpunkt: 75.000 Euro. Finanziert wird das Kur- und Tourismuskonzept über Fraktionsgelder der Freien Wähler und der CSU im Landtag, in Gänze können 200.000 Euro für diese und weiter Projektphasen abgerufen werden. Die Auszahlung erfolge über das Landwirtschaftsministerium, so Pfister auf Anfrage.

Zur Vorgeschichte: Wie es zu dem Kur- und Tourismuskonzept kam

Weshalb hatte sich Bad Neustadt für die Beauftragung eines derartigen Kur- und Tourismuskonzepts entschieden? 2022, nachdem relativ überraschend eine Kurhaus-Übernahme gescheitert war, führte kein Weg daran vorbei, das lang schwelende Thema Kur und Gesundheitstourismus anzupacken. Denn da war klar: Ein Ausschank des Quellwassers – die Heilquellen, von denen letztlich das Prädikat "Bad" im Stadtnamen abhängt, hatte die Stadt Bad Neustadt 2021 vom Rhön-Klinikum übernommen – ist nur noch bis Ende 2025 im aktuellen Kurmittelhaus möglich.

"Groß denken", forderten damals Wirtschaftsvertreter bei einer Sondersitzung des Informationskreises der Wirtschaft. Im März 2023 beauftragte der Stadtrat das externe Büro Projekt M mit der Erstellung eines Kur- und Tourismuskonzepts. Nun liegen die Analyseergebnisse vor.

Das empfiehlt das Kur- und Tourimuskonzept dem Stadtrat

41 Maßnahmen wurden geprüft und am Ende 15 Schlüsselmaßnahmen erarbeitet: Gezielt gesundheitsorientierte, selbst zahlende Reisende sollte Bad Neustadt ansprechen, empfahl Jarosch. Dafür gelte es, gesundheitstouristische Angebote und Produkte zu entwickeln. Denkbar sei dabei auch die Einbindung des Campus und anderer Partner. Es gelte Investoren und Betreiber für Gastronomie, Gesundheits- und Übernachtungsangebote zu finden.

Jarosch sprach sich für die Einführung eines Kurbeitrags aus. Die Stadthalle sollte auch für gesundheitsbezogene Angebote genutzt werden und die Bereiche Tourimus, Stadthallenmanagement und Kulturamt stärker verknüpft werden.

Ein Kur- und Heilwald, Gradierwerk und naturnahe Übernachtungen im Kurpark

Konkret müsse die Erschließung der dritten Heilquelle geprüft werden. Weitere Projektideen sind ein Kur- und Heilwald, naturnahe Übernachtungen im Kurgebiet, eine Minigolfanlage an der Karl-Theodor-Quelle sowie ein Gradierwerk im Kurpark.

Kurviertel und Kurpark könnten künftig als "Scharnier von Altstadt und Campus" dienen, sagte Jarosch. Für das Kurgebiet sieht das Konzept einen Bedeutungswandel hin zu einem "Lebens- und Begegnungsquartier" vor. Das derzeitige Kurmittelhaus müsse, sollte es nicht mehr als solches im Einsatz sein, umgenutzt werden, damit keine neue Brache entstehe.

Wie es nun weiter geht: Feinabstimmung und Priorisierung startet jetzt

Dem beteiligten Ministerium war es wichtig, etwas Umsetzbares zu generieren, so der Projektleiter. "Die Ergebnisvorstellung ist gleichzeitig der Start der Umsetzung", appellierte er an die Stadträte, quasi sofort ins Tun zu kommen.  

"Wer macht ab jetzt was und bis wann?", frage denn auch gleich Janis Heller. Man habe zunächst die Vorstellung im Stadtrat abwarten wollen, so Bürgermeister Michael Werner. Als Nächstes gehe man mit der Verwaltung in die Feinabstimmung und Priorisierung. 

So bewerten Bad Neustadts Stadträte das Kur- und Tourismuskonzept

Die CSU-Fraktion könne sich "sehr gut" mit den Ergebnissen identifizieren, erklärte Sprecher Bastian Steinbach (CSU). Erfreulich sei die Mischung aus kleinen und großen Projekten. Als Schlüssel bewertete er die bereits angestoßene Neustrukturierung des Kulturamts.

"Ich hoffe, dass die Verwaltung und der Stadtrat das neben den anderen Großprojekten auch leisten kann", erklärte Rita Rösch (SPD). Die Heilquellen seien in ihren Augen ein wichtiges Thema. Ihre Sorge: "Das bindet sehr viel Kraft und Finanzen." Ein Kurdirektor allein könne derartiges nicht schaffen: "Ich appelliere, dass wir dafür brennen."

 
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