Dass in der Kernzone Schornhecke gerade Waldarbeiten stattfinden, ist schon am gleichnamigen Parkplatz unüberhörbar: Der PS-starke Motor eines Harvesters dröhnt, dazwischen immer wieder die schrillen Sägegeräusche und das Geräusch der aufschlagenden Baumstämme.
Mit dem Arbeitskopf seines 23 Tonnen schweren Holzvollernters fixiert Wolfgang Grieser eine Fichte, in wenigen Sekunden ist der Stamm durchsägt und fällt, kurze Zeit später wird der Baum durch die Maschine gezogen, dabei wird er entastet und in vier Meter lange Stücke geschnitten, die Krone wird als Schutz in die Rückegasse gelegt, um die Bodenverdichtung beim Befahren mit den schweren Maschinen zu reduzieren. Dann greift der Arbeitskopf schon den nächsten Stamm.
Eingreifen bis 2028 möglich
Dieser Tage werden zum wiederholten Mal Fichten aus der Kernzone Schornhecke "entnommen", wie diese Arbeiten fachlich korrekt bezeichnet werden. 2014 hat Oberelsbach das 60 Hektar große Waldgebiet als Kernzone für das Biosphärenreservats Rhön eingebracht. Noch bis 2028 besteht für die Marktgemeinde die Möglichkeit, die hier eigentlich standortfremden Fichten zu entfernen und das Holz zu verwerten. Danach sind Eingriffe in der Kernzone ausgeschlossen.
Vor Ort beobachtet Wolfgang Handwerk die Arbeiten. Der Oberelsbacher Revierförster muss sich immer mal wieder mit dem Harvester-Fahrer abstimmen. Welche Bäume am Spielplatz sollen stehen bleiben? Wo genau verläuft hier die Grenze zwischen Hessen und Bayern? Schließlich sollen keine falschen Bäume gefällt werden.
Auch in den vergangenen Jahren wurden an der Schornhecke wie auch oben am nahen Heidelstein Fichten aus Oberelsbacher Kernzonen-Wäldern gefällt. Die Arbeiten sollen nach und nach erfolgen. Zum einen kann im Schatten der zunächst stehengebliebenen Fichten eine neue Generation der erwünschten heimischen Laubbäume leichter heranwachsen. Zum andern hat die Marktgemeinde eine festgeschriebene Holzmenge, den sogenannten Hiebsatz, der jährlich entnommen und nicht überschritten werden soll. In Oberelsbach liegt der aktuell bei 5200 Festmetern, davon werden aktuell an der Schornhecke zwischen 1500 und 2000 Festmeter eingeschlagen, so Revierförster Handwerk. Dazu kommen in diesem Jahr rund 2000 Festmeter sogenanntes Käferholz, was den Spielraum für die Holzernte weitgehend ausfüllt.
Holz schon vor Monaten zu gutem Preis verkauft
Hintergrund, so der Revierleiter, ist es, die ursprünglich in der rauen Rhön nicht vorkommenden Nadelbäume zu entfernen. Sie sind besonders anfällig für Wind- und Schneebruch und hätten aufgrund des Klimawandels und des Borkenkäferbefalls hier eh kaum noch Zukunft. So soll die natürliche Waldentwicklung gefördert und Lebensraum für heimische Laubbaumarten geschaffen werden. Nach 2028 soll die Kernzone sich selbst überlassen werden.
Den Vorwurf, dass hier gerade sehr viel Fichtenholz eingeschlagen wird, während der Preis dafür gerade im Keller ist, weist Handwerk deutlich zurück. Die Forstbetriebsgemeinschaft Fränkische Rhön und Grabfeld (FBG), für die er den Gemeindewald bewirtschafte, habe hier sehr vorausschauend gehandelt, und das Holz bereits im Frühjahr zu einem sehr guten Preis verkauft.
Sperrung der Wanderwege, wenn der Rücker kommt
Der Parkplatz Schornhecke als beliebter Ausgangspunkt für Wanderer und Erholungssuchende bleibt während der Fällungen geöffnet. Während der Rückearbeiten, also wenn die gefällten Baumstämme an die Waldwege gebracht werden, wo sie dann mit Lastwagen abgeholt werden können, wird eine Umleitung über den Winterwanderweg eingerichtet. Wanderer und Erholungssuchende werden dann gebeten, die Wegesperrungen unbedingt zu beachten und den ausgewiesenen Umleitungen zu folgen. Die Arbeiten werden voraussichtlich Mitte September abgeschlossen.
Wissenswertes zum Thema Holz in Oberelsbach
"Wärmstens ans Herz" legt der Revierleiter allen, die das Thema Holz interessiert, die Teilnahme an einer hochrangig besetzte Podiumsdiskussion am Donnerstag zuvor, am 28. September, ab 19 Uhr in der Elstalhalle. Beim "Oberelsbacher Gespräch" wird das Thema "Heizen und Bauen - ist die Verwendung von Holz überhaupt noch zeitgemäß?" für einigen Zündstoff sorgen. Es diskutieren Josef Ziegler, Präsident des bayerischen Waldbesitzerverbandes, Dietmar Reith, Forstunternehmer und Verbandsvertreter, und Ralf Staußberger vom Bund Naturschutz. Moderiert wird der Abend von Oliver Kröner, dem Behördenleiter des AELF.