Einer Legende nach kühlten die Burgläurer früher ihre Klöße im Reichenbach und kamen so zu ihrem Ortsspitznamen "Boachklöß". Das macht heute niemand mehr. Dafür soll es ab Mai 2025 möglich sein, im "Boach" seine Füße zu erfrischen, denn das Gewässer wird gerade ausgebaut. Nach aktuellem Stand kann der angepeilte Fertigstellungszeitraum gehalten werden: Die Arbeiten liegen im finanziellen und zeitlichen Rahmen. Darüber informierte Bürgermeister Marco Heinickel bei der Bürgerversammlung.
Im April 2023 wurde mit der rund 5 Millionen Euro teuren Maßnahme begonnen. Die Ufermauern werden erneuert, außerdem drei Brücken und ein Teilbereich der Bündstraße inklusive Bushaltestelle, zudem erhält die Neustädter Straße einen durchgehenden Gehsteig. Das erläuterte Heinickel den 115 Besucherinnen und Besuchern.
Gemeinde Burglauer ist beim Barrierefreien Wohnen auf einen Investor angewiesen
Auch beim geplanten Nahwärmenetz geht es voran. 142 Bürger wollen mitmachen, vor allem aus dem Altort. Momentan laufen die Gespräche mit der Firma Rhön-Gas als möglichem Kooperationspartner und es folgt eine Wirtschaftlichkeitsberechnung. Idealerweise soll das Nahwärmenetz mit einer noch zu errichtenden PV-Freiflächenanlage (in Zusammenarbeit mit Münnerstadt beziehungsweise Reichenbach) kombiniert werden.
Eine weitere Idee ist, barrierefreie Wohnungen mit einem Begegnungszentrum in der Münnerstädter Straße 7 zu errichten. Erste Entwürfe sind laut Heinickel erstellt. Allerdings könne die Gemeinde das Projekt finanziell nicht alleine, sondern nur mit einem Investor stemmen.
Wasserleitung nach Strahlungen würde für beide Gemeinden Vorteile bringen
Bei der Wasserversorgung möchte die Gemeinde Burglauer enger mit Strahlungen zusammenarbeiten. Die dortigen Brunnen seien ergiebig, deshalb ist angedacht, einen Teil des Burgläurer Wasserverbrauchs durch eine neue Wasserleitung zwischen Burglauer und Strahlungen sicherzustellen. So würde über Niederlauer, Salz und Bad Neustadt ein Verbund bis zum Wasserzweckverband Mellrichstädter Gruppe entstehen, was bei einem Ausfall auch Vorteile für Strahlungen hätte.
Wer haftet, wenn Starkregen während der Bauzeit die Neustädter Straße überflutet?
Im anschließenden Frageteil meldeten sich nur wenige Bürger zu Wort. Jürgen Back wollte unter anderem wissen, wer in der Zeit der Bauarbeiten am Reichenbach bei Starkregen haftbar ist, wenn dieser die Neustädter Straße überflutet. Hier sei niemand haftbar zu machen, weil es sich bei solchen Ereignissen um höhere Gewalt handle, antwortete Marco Heinickel. Auftretende Schäden würden den allgemeinen Lebensrisiken unterliegen, durch den Bau des Regenrückhaltebeckens könnten Spitzen aber kontrolliert abgefedert werden.
Ein Biberdamm am Regenrückhaltbecken hat laut Back dafür gesorgt, dass der Reichenbach außerhalb des Flussbettes fließt. "Das Problem ist bekannt, es gibt keinen Einfluss auf das Gewässer oder die Wiese. Somit bleibt der Biber, wo er ist", entgegnete der Bürgermeister.
Lukas Mangold beklagte, in der Straße "Am Neunäcker" werde oft bis in die Kurve geparkt. Wer von oben in die Straße fahre, sehe von unten kommende Autos nicht. "Hier muss beim Parken das Sichtdreieick an der Kreuzung freigelassen werden. Das Thema haben wir auf der Uhr", so der Bürgermeister.
Warum die neuen Felswände am Reichenbach so weit ins Flussbett reichen, obwohl sie zum großen Teil zugeschüttet werden, fragte Wendelin Mangold. "Das war die günstigste Variante, außerdem sieht es sauber aus und sorgt für Stabilität", entgegnete Marco Heinickel.