Die Ostheimer Bionade GmbH verkündet für das Jahr 2020 eine Erfolgsmeldung entgegen dem Trend: Trotz Corona-Krise und damit verbundenen Absatzeinbrüchen bei Erfrischungsgetränken haben die Öko-Pioniere aus der Rhön deutlich zugelegt und es auf dem umkämpften Markt wieder ganz an die Spitze geschafft. "Bionade hat die Marktführerschaft unter den Bio-Limonaden zurückerobert", verkündet Marketingchefin Svenja Lonicer im Gespräch mit dieser Redaktion.
Wie ist den Ostheimern dieses Comeback gelungen? 2008, nach einer saftigen Preiserhöhung, war der Umsatz der Bio-Brause eingebrochen, auch der Einstieg von Investor Radeberger riss das Ruder nicht herum. Seit 2018 gehört Bionade zur Hassia-Gruppe, die viel in die Marke investiert hat und mit der Rückbesinnung auf Werte wie Transparenz und Nachhaltigkeit wieder nach oben brachte. Die Erfolgsgeschichte setzt sich fort – auch im Corona-Jahr, das die gesamte Branche ordentlich gebeutelt hat.
Restaurants, Bars und Hotels waren 2020 – wie auch jetzt wieder – monatelang geschlossen geblieben, Veranstaltungen konnten, wenn überhaupt, nur im kleinen Rahmen stattfinden. Das wirkte sich natürlich auf den Umsatz der Getränkehersteller aus. Wie die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (wafg) auf ihrer Homepage mitteilt, ging der Konsum von Erfrischungsgetränken im Corona-Jahr deutlich zurück. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag bei 114,4 Litern – ein Minus von sieben Litern oder rund 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Cola und Limonaden machen dabei laut wafg den Hauptanteil aus, während kalorienreduzierte Getränke hingegen leicht zulegen konnten.
Branchenzahlen belegen: Bionade ist zurück an der Spitze
Bionade hat dabei besonders gepunktet. "In einem insgesamt schwierigen Jahr 2020 wächst die Marke im dritten Jahr in Folge prozentual zweistellig", macht Svenja Lonicer deutlich. Sie führt das auf die sehr gute Absatzentwicklung im Lebensmittelhandel zurück. Dort wurde ihren Angaben nach ein Plus von 37 Prozent zum Vorjahr erreicht. Der weggebrochene Gastronomie-Absatz konnte damit kompensiert werden. Und nicht nur das: Bionade ist bei Absatz und Umsatz wieder die Nummer eins unter den Bio-Limos und hat die Marke "Vio Bio" des Marktführers Coca-Cola vom Thron gestoßen.
Als Zugpferde der Bionade-Familie haben sich dabei laut Lonicer die noch jungen Sorten Naturtrübe Zitrone und Naturtrübe Orange erwiesen, die 2019 auf den Markt kamen und das nunmehr zehn Sorten umfassende Sortiment abrunden. "Sie sind inzwischen die Nummer zwei und drei hinter Sortenliebling Holunder", verrät die Marketing-Leiterin. Das verwundert nicht: 85 Prozent des Absatzes auf dem deutschen Limo-Markt machen die Sorten Orange und Zitrone aus. "Die Bionade-Interpretation der Klassiker kommt bei den Kunden gut an", freut sich Lonicer. Und noch eine Sorte ist auf dem Vormarsch: Himbeer-Pflaume, bislang dem Bio-Handel vorbehalten, ist jetzt ebenfalls aufgrund der Nachfrage großflächig im Getränkehandel zu haben.
Wiederverschließbare Glasflasche kommt gut an
Zum neuen Erfolg der Marke haben aber laut Unternehmen noch andere Faktoren beigetragen: So etwa die Ende 2019 neu eingeführte wiederverschließbare 0,5-Liter-Glasflasche für die Sorten Holunder, Zitrone und Orange, was bedeutet, dass eine Flasche nicht mehr sofort ausgetrunken werden muss, sondern auch mitgenommen werden kann. Zudem setzt das Unternehmen seit gut drei Jahren wieder auf einen eigenen Vertrieb. Zu guter Letzt hat Bionade auch – im Gegensatz zu anderen Mitbewerbern – kräftig in eine Imagekampagne investiert. Das zahlt sich aus.
Für weitere Impulse sollen in den kommenden Monaten Bionade Mate Pur und Mate Pfirsich sorgen. Mit dem Getränk auf Tee-Basis, das im Spätsommer 2020 zunächst in sechs deutschen Städten mit hohem Studentenanteil eingeführt wurde, wollen die Ostheimer auf dem Mate-Markt mitmischen und auch hier Anteile erobern. Das Sortiment rundet die vier Sorten umfassende Reihe Ti Erfrischungstee ab, die laut Unternehmen ebenfalls im vergangenen Jahr zulegen konnte.
QR-Code macht die Bionade-Herstellung transparent
Dass Bionade für Innovation steht, wollen die Ostheimer in diesem Frühjahr mit einem neuen Projekt unterstreichen: Das Unternehmen lässt seinem Werbeslogan "Weil ehrlich gut" Taten folgen und macht alle Abläufe rund um die Bio-Limo transparent. Ab April werden auf allen Flaschen der Sorte Holunder QR-Codes abgedruckt, über die der Verbraucher auf einer Internetseite landet und nachlesen kann, von welchem Feld der Holunder kommt, welche weiteren Zusatzstoffe enthalten sind und wann die Flasche abgefüllt wurde.
Auch für die Zukunft hat sich das Bionade-Team ehrgeizige Ziele gesteckt, verrät Marketingstrategin Svenja Lonicer. Ein wichtiger Meilenstein ist hier schon geschafft: Seit Oktober 2020 produziert der Heimatstandort Ostheim klimaneutral. Gemeinsam mit der Biodiversity Foundation von Ingrid und Dirk Steffens setzt sich Bionade zudem für den Erhalt der Artenvielfalt ein. Die Nachhaltigkeitsinitiative "Vielfalt 2030" hat zum Ziel, 17 Millionen Quadratmeter Fläche bis 2030 insektenfreundlicher zu gestalten. Interesse geweckt? Die Internetseite "Vielfalt2030.de" informiert darüber, wie jeder Einzelne zum Schutz der Artenvielfalt beitragen kann.