
Die Bagger sind da, es wird schon geschafft auf Ostheims höchstgelegener Baustelle. Vier Jahre nach dem Aufstellungsbeschluss ist Anfang Mai der Startschuss für die Erschließung des Neubaugebiets Burgstraße unterhalb der Lichtenburg gefallen. 25 Bauplätze mit einer durchschnittlichen Größe von 750 Quadratmetern können voraussichtlich ab Frühjahr 2025 bebaut werden.
Die Ankündigung, dass die Stadt Ostheim neues Bauland erschließen will, hatte schnell viele potenzielle Häuslebauer auf den Plan gerufen. Bis zu 40 Bewerber bekundeten noch vor zwei Jahren Interesse an den Bauplätzen oberhalb der Wartburgstraße. Doch während sich die Vertreter der Stadt Gedanken über ein Auswahlverfahren für die Bewerber machten, traten globale Krisen auf, die das bisher Dagewesene auf den Kopf stellten.
Preissteigerungen sorgen für Flaute beim Hausbau
Die Jahre der Corona-Pandemie und insbesondere die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine wirkten und wirken sich weiterhin direkt auf das neue Baugebiet in Ostheim aus, sagt Bürgermeister Steffen Malzer. Und zwar in Form von massiven Preissteigerungen. Viele Bauwillige sahen sich gezwungen, ihre Pläne vom Traumhaus erst einmal auf Eis zu legen. Von einst 37 Interessenten ist derzeit nur noch ein Bauherr übrig geblieben. Ob ein weiterer Bauwilliger nach einer Voranfrage noch bei der Stange bleibt, weiß der Stadtchef nicht. Nachdem der Stadtrat die gewünschten Befreiungen vom erst neu aufgestellten Bebauungsplan abgelehnt hatte, herrscht Funkstille.

Fakt ist: In Zeiten von Inflation, teuren Energiepreisen und stark gestiegenen Zinsen wird Bauen zum Luxusgut. Als die Stadt unter Malzers Vorgänger Ulrich Waldsachs in die Planung eingestiegen war, herrschten noch völlig andere Vorzeichen. Nicht nur für Bauwillige, auch für die Stadt Ostheim keine leichte Situation. "Die Nachfrage nach Bauland ist ja definitiv da", sagt Steffen Malzer im Gespräch mit dieser Redaktion. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen dramatisch geändert.
Baugrundstücke sind um ein Vielfaches teurer als noch vor ein paar Jahren
Das zeige auch ein Beispiel aus dem Ortsteil Urspringen: Vor dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine hatte der Stadtchef zwei Bauplätze zum Preis von 55 Euro pro Quadratmeter verkauft. "Beide Bauplätze wurden wieder zurückgegeben", so Malzer. Die Begründung: Die Finanzierung ihrer Vorhaben sei für die Bauherren zu schwierig geworden.
Wo die Reise bei den Baukosten hingeht, kann derweil niemand sagen. Allerdings war in der Kernstadt Ostheim kein einziger Bauplatz mehr in städtischer Hand. Ohne die Erschließung des Neubaugebiets hätte sich folglich kein Interessent hier ein Haus bauen können, es sei denn, er wäre privat fündig geworden. Daher hielt die Stadt an der Erschließung des Neubaugebiets fest. Trotz der sich abzeichnenden enormen Preissprünge, die auch beim Tiefbau eingetreten sind und die Baugrundstücke um ein Vielfaches teurer machen als noch vor ein paar Jahren.
230 Euro werden pro Quadratmeter im Neubaugebiet fällig
Nachdem der Grundstückspreis für den Ostheimer Burgblick im vergangenen Jahr mit 180 Euro pro Quadratmeter kalkuliert worden war, hat der Stadtrat jüngst die endgültigen Preise für das Baugebiet festgelegt. Sie spiegeln laut Stadtchef die tatsächlichen Erschließungskosten wider. Diese liegen laut Abschlussplanung bei 230 Euro pro Quadratmeter und beinhalten die Grundstückskosten mit 15 Euro und die Erschließungskosten mit 215 Euro. Bei einer Größe von 750 Quadratmetern schlägt also ein Kaufpreis von 172.500 Euro zu Buche.
Viel Geld, das weiß auch der Stadtchef. "Um es aber ganz deutlich zu sagen: Wir bauen hier keine goldenen Anschlüsse und verdienen uns keine goldene Nase", sagt Steffen Malzer dazu im Gespräch mit dieser Redaktion. Weitergegeben werden laut Bürgermeister nur die tatsächlichen Erschließungskosten, die bei knapp vier Millionen Euro liegen, plus die Kosten für den Erwerb der landwirtschaftlichen Flächen in Höhe von rund 300.000 Euro.
Materialpreise für den Tiefbau sind immens gestiegen
Das neue Baugelände ist weitgehend eben gestaltet, neben den beiden Zufahrtsstraßen "Unter der Lichtenburg" und "Kirchenburgblick" wird es einen Gehweg für die Anlieger geben. Also nichts Aufwendiges, was die Baukosten in die Höhe treibe, so Malzer. Lediglich die Verlegung der über dem Baugebiet verlaufenden Stromleitung ins Erdreich sei aufwendig. Was sich Bauherren im neuen Baugebiet hingegen sparen können, ist eine eigene Heizung. Denn für die 25 Grundstücke besteht eine Anschlusspflicht ans Nahwärmenetz der Stadt. Rund 14.000 Euro müssen Bauherren demnach für den Anschluss einkalkulieren. "Das ist deutlich günstiger als eine eigene Heizung", sagt Malzer.

Was also macht die Erschließung im Ganzen so teuer? Mathias Kleinert von der Bayerngrund GmbH nennt hier als Gründe die immens gestiegenen Materialpreise sowie das höhere Lohnniveau für die Mitarbeiter der Baufirmen. "Die Preise haben sich überall enorm nach oben entwickelt und bilden die jetzige Situation in der Baubranche ab", so Kleinert. Das betreffe derzeit alle Bauvorhaben. Die Firma Bayerngrund tritt beim Neubaugebiet als sogenannter Erschließungsträger auf und wird der Stadt Ende des Jahres, wenn alles glattläuft, ein fertiges Baugebiet übergeben. Diese Dienstleistung verteuere laut Malzer nicht die Baukosten, sondern sei vielmehr von Vorteil für die Stadt, die vom Knowhow der Firma profitiere.
Waldameisen wurden vor dem Spatenstich umgesiedelt
Bevor der Ausbau losging, mussten die Beteiligten zunächst einmal ein tierisches Problem lösen. Ein Ameisenhaufen wurde unter Beteiligung von Fachbehörden naturgerecht umgesiedelt. Am Dienstag kamen nun einige am Bau beteiligte Projekteure zum traditionellen Spatenstich zusammen. Bürgermeister Steffen Malzer erschien standesgemäß mit Gummistiefeln und griff zur bereitgestellten Schaufel. Neben Mathias Kleinert (Bayerngrund) waren auch Martin Rost und Martin Drawert von der Sparkasse Bad Neustadt dabei, die das Projekt vorfinanziert. Planer Lucas Faulstich vom Tiefbautechnischen Büro Köhl aus Fulda, Sebastian Karollus von der Baufirma Stolz aus Hammelburg sowie Polier Yannik Zehe machten die Riege komplett.
In die Baumaßnahme eingebunden sind weitere Firmen aus der Umgebung: Das Überlandwerk Rhön ist für die Stromversorgung zuständig, Rhöngas und Biomasse-Wärmeversorgung Ostheim sorgen für den Nahwärme-Ausbau. Auch der Wasserzweckverband ist involviert. Die Voraussetzungen für den Glasfaserausbau werden natürlich auch geschaffen.
Die Firma Bayerngrund tritt beim Neubaugebiet als sogenannter Erschließungsträger auf und wird der Stadt Ende des Jahres, wenn alles glattläuft, ein fertiges Baugebiet übergeben. Der Bericht dabei etwas.....wird ein Baugebiet übergeben, oder muss nicht auch die Stadt die Kosten dafür übernehmen! Die können bauen lassen wie sie wollen....die Stadt muss eh die Kosten dafür erstatten....Vor einem gefühlten Jahrhundert das gleiche in Bischofsheim-Haselbach. Mal den damals jungen Johann Böhm fragen. Der kann sich vielleicht noch gut - bzw. eher schlecht daran erinnern. Im Leben hätte die Stadt Ostheim bei eigener Trägerschaft solche Kosten in Kauf genommen! Bitte noch ergänzen, was die Stadt Ostheim am Jahresende für ihr unverkäufliches Baugebiet bezahlen muss....Sonst fehlt dem Zeitungsbericht die wichtigste Information !