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Bad Neustadt
Bad Neustadts größte Investition in die Bildung: Für 14,35 Millionen Euro saniert die Stadt ihre Mittelschule
Baulärm und lange Wege beeinflussen derzeit den Alltag von Schülern und Lehrern der Mittelschule: So lehrt und lernt es sich inmitten einer Langzeit-Baustelle.
Die Mittelschule Bad Neustadt wird derzeit saniert. Der Haupttrakt ist eingerüstet.
Foto: Ines Renninger | Die Mittelschule Bad Neustadt wird derzeit saniert. Der Haupttrakt ist eingerüstet.
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 18.11.2024 02:32 Uhr

Es ist die größte Investition der Stadt Bad Neustadt in diesem Jahr und insgesamt die zweitteuerste Maßnahme der Stadt nach dem Neubau der Stadthalle: die Sanierung der Mittelschule auf dem Schulberg. 14,35 Millionen Euro nimmt die Stadt als Träger für die rund fünf Jahre dauernde Mittelschulsanierung in die Hand. Die Förderzusagen liegen bei 6,7 Millionen Euro.

Finanziell liege man derzeit "absolut im Plan", informiert Bad Neustadts Stadtbaumeister Michael Wehner zur Umbau-Halbzeit. Zeitlich hoffe man, "die erheblichen Verzögerungen im ersten Bauabschnitt", Nachwirkungen der Corona- und Energiekrise und daraus sich ergebenden Lieferengpässen, wieder einzuholen. 2021 starteten die bauvorbereitenden Arbeiten, läuft alles nach Plan, soll die Gesamtmaßnahme 2026 abgeschlossen werden.

Einschränkungen durch die Baustelle: Lärmbeeinträchtigungen und lange Wege

Aktuell läuft der dritte, zentrale Bauabschnitt: Der Haupttrakt, der Kern der Mittelschule, ist eingerüstet, ein Bauzaun versperrt den Zugang zum Haupteingang und Pausenhof. Hier Container, da Baustellenfahrzeuge – dennoch ist es erstaunlich ruhig an diesem Morgen. Ein Zustand, der offenbar nicht repräsentativ ist, wie Schulleiter Stephan Zimmermann auf Anfrage erklärt.

Die Mittelschule Bad Neustadt wird derzeit saniert.
Foto: Ines Renninger | Die Mittelschule Bad Neustadt wird derzeit saniert.

Nach dem Baustellen-Alltag befragt spricht Zimmermann von "Lärmbeeinträchtigungen", die nicht unbedingt konzentrationsfördernd seien, von "langen Wegen", die Schüler und Lehrer derzeit in Kauf nehmen müssten. "Vollkommen verständlich", wie er einräumt, aber durchaus einschränkend.

Viel Schüler- und Lehrerbewegung und kompromissbereite Nachbarschulen

Obwohl die Mittelschule aktuell bereits die Hälfte der Räume im ehemaligen Realschul-Hochbau belegt, die andere Hälfte nutzt die aus alle Nähten platzende Grundschule, fehlt es insgesamt aufgrund der Baumaßnahmen trotzdem an Räumen in der Mittelschule.

Fachräume wurden deshalb zu Klassenzimmern umfunktioniert. Viel Schüler- und Lehrerbewegung und ein eng verzahnter Stunden- und Raumplan seien die Folge, so Zimmermann. Viele Angebote, wie der gebundene Ganztag, könnten derzeit nur "räumlich eingeschränkt" stattfinden. Dankbar sind er und Stadtbaumeister Wehner für die Gesprächs- und Kompromissbereitschaft der angrenzenden Grund- und Realschule.

Weitere Veränderungen: mehr Pausenaufsichten und eine andere Kommunikationskultur

Die Dauer-Baustelle habe zudem die Kommunikationskultur in der Schule nachhaltig verändert, so der Schulleiter. Statt direkter Gespräche im Lehrerzimmer – wegen der langen Wege schafft es nicht jede Lehrerin und jeder Lehrer, das Lehrerzimmer in der Pause anzusteuern – setzt das Kollegium inzwischen auf Messenger-Dienste.

"Die Lehrer müssen durchgehend über ihre privaten Handys im Klassenzimmer erreichbar sein", so Zimmermann. Durchsagen, auch im Brandfall, könnten derzeit nämlich nicht gemacht werden. Da ein zentraler Pausenhof fehlt, brauche es zudem deutlich mehr Aufsichtspersonal, weil sowohl der Pausenplatz auf dem Hartplatz, als auch der Pausenbereich am Hochbau betreut werden müssten. Auch einen Pausenverkauf gibt es in diesem Schuljahr nicht, da ein zentraler Ort dafür fehlt.

Weshalb die 50 Jahre alte Schule zwingend saniert werden musste

Unstrittig ist: An einer Sanierung führte bei der 50 Jahre alten Schule kein Weg vorbei: "Die Flachdachabdeckung war schon lange ein Problem", sagt Michael Wehner. Auch Stephan Zimmermann spricht von "undichten Dächern" und "Material am Belastungslimit". Zudem mussten dringend Fenster ersetzt und das Thema Brandschutz angegangen werden.

Erschwert wird die Sanierung durch das Thema Schadstoffe. Unter anderem in den Heizkörpern waren asbesthaltige Materialien verbaut. "Im eingebauten Zustand kein Problem", wie der Stadtbaumeister betont. Nun, bei der Renovierung, bestünde jedoch die Gefahr der Freisetzung von Schadstoffen, weshalb der zu sanierende Bereich "komplett gekapselt" werden muss, was "sehr aufwendig" sei und derzeit laufe, so Wehner.

Sanierung in vier Bauabschnitten: Das ist bereits gelaufen, diese Arbeiten stehen noch aus

Was ist bereits passiert, was ist nocht geplant? In Bauabschnitt 1 war der Trakt bei den Sporthallen abgerissen und ein Neubau mit Mensa und Fachräumen errichtet worden. Die Sanierung des sogenannten Fachraumgebäudes stand in Bauabschnitt 2 an. Im Zuge dessen wurde außerdem ein Stück Flur angebaut und damit eine Verbindung zwischen Fachraumgebäude und Haupttrakt geschaffen. In Abschnitt 3 geht es aktuell um die Renovierung des Haupttrakts. Derzeit werden Verwaltungsräume und acht Klassenzimmer erneuert. Die Pausenhalle und neun weitere Klassenräume, ebenfalls im Haupttrakt, sind dann in Abschnitt 4 an der Reihe.

Essen mit Aussicht: Die Mensa der Mittelschule Bad Neustadt ist bereits saniert.
Foto: Ines Renninger | Essen mit Aussicht: Die Mensa der Mittelschule Bad Neustadt ist bereits saniert.

Die Krux der Mittelschul-Sanierung: Renoviert wird bei laufendem Schulbetrieb. Die Kosten für eine Ausweich-Container-Schule hätten in keiner Relation gestanden. Auch andere Bad Neustädter Schulen wurden so umgebaut. Nichtsdestotrotz sei die Situation der Mittelschule besonders: Handle es sich doch um eine "kompakt gebaute Schule", so Wehner, bei der aktuell "ein zentraler Bereich in eine Baumaßnahme verwandelt wird". Lange Umwege und Beipässe sind deshalb für Schüler und Lehrer vonnöten. 

Große Flexibilität von Schüler- und Lehrerschaft an der Mittelschule Bad Neustadt

Viel Flexibilität und Engagement war bereits in den vergangenen beiden Jahren seitens der circa 400 Schüler und rund 40 Lehrer gefragt: "Aber das ist auch gegeben", betont die stellvertretende Schulleiterin Simone Büttner. Sie denkt an den Umzug der Verwaltung ins aktuelle Provisorium, der Ende vergangenen Schuljahres anstand. Damals hatten alle Kolleginnen und Kollegen und selbst Schülerinnen und Schüler beim Aussortieren und Kisten packen geholfen.

Auspacken oder nicht? Viele Kisten finden sich derzeit an provisorischen Orten in der Mittelschule und warten noch auf ihren endgültigen Bestimmungsort. 
Foto: Ines Renninger | Auspacken oder nicht? Viele Kisten finden sich derzeit an provisorischen Orten in der Mittelschule und warten noch auf ihren endgültigen Bestimmungsort. 

"Wir können jeden Tag selber nur staunen, wie reibungslos sich alles eingependelt hat." Zumal man ja sehe, wo es hingeht - schielt Büttner Richtung der bereits neu sanierten Werk- und Computerräume. 

Nach der Zukunft befragt, erklärt Schulleiter Stephan Zimmermann: "Ich wünsche mir nur, dass wir nach 2026 wieder normalen Betrieb machen können." Spurlos, davon ist er überzeugt, gehe so eine Baumaßnahme nämlich nicht an Schüler- und Lehrerschaft vorüber. Einfach "Unterricht halten und wirken", auf ganz normalen Alltag nach der Baustelle freue sich das Kollegium, ergänzt stellvertretende Schulleiterin Büttner.

 
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