Alles halb so wild, dachte Bad Neustadt eben noch über die Sanierung der BayWa-Kreuzung, Rhön-Grabfelds meistbefahrene Kreuzung. Denn der Verkehr rund um die Großbaustelle lief entgegen vieler Erwartungen in den letzten Wochen halbwegs rund. Diesen Montagmorgen allerdings gerieten manche in Bad Neustadt unerwartet doch in einen Rückstau. Bis auf die Höhe des Zollbergs stand zeitweise eine Autoschlange. Was war der Grund? War möglicherweise früher als gedacht Bauphase 2 der Großbaustelle erreicht?
"Noch nicht", erklärte Bauleiter Heiko Zehe auf Anfrage dieser Redaktion. Zehe ist Bauleiter bei der mit der Sanierung der BayWa-Kreuzung beauftragten Firma Stolz in Hammelburg. "Es ist alles noch beim Alten."
Grund für die Staus: Stadtwerke verlegt Wasser- und Stromleitungen in der Meininger Straße
Weshalb dann der Rückstau? Die Verkehrsführung in der Meininger Straße auf Höhe des Finanzamts ist leicht angepasst worden. Das hänge mit einer ans Baufeld der BayWa-Kreuzung angrenzenden Baustelle zusammen, die nur indirekt mit der BayWa-Kreuzung in Verbindung steht, so Zehe. Was der für diese ergänzende Maßnahme verantwortliche Stadtwerke-Geschäftsführer Ulrich Leber bestätigte.
Die Stadtwerke, so Leber, hätten sich zunutze gemacht, dass es durch die Sanierung der BayWa-Kreuzung sowieso Verkehrs-Einschränkungen gibt und verlegen deshalb aktuell Wasser- und Stromleitungen in der Meininger Straße. So solle vermieden werden, dass es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu Beeinträchtigungen in diesem Bereich kommen müsse.
Kurz vor der Finanzamts-Kreuzung werden zwei Spuren zu einer zusammengeführt
Die Stadtwerke-Maßnahme laufe schon länger. Diesen Montag kam es nur zu einem Umbau der Baustelle. Bislang war von der Innenstadt kommend auf den linken Spuren gearbeitet worden, nun ist die rechte Seite dran. Infolgedessen wurde eine "andere Linienführung" des Verkehrs in der Meininger Straße nötig. Die bis dato zwei Spuren Richtung BayWa-Kreuzung werden vorübergehend bereits vor der Finanzamtskreuzung zusammengeführt: Rechtsabbieger Richtung Siemensstraße und Pecht sowie Geradeaus-fahrende Richtung BayWa-Kreuzung müssen sich aktuell eine Spur teilen.
Circa zwei Wochen noch sollen die Arbeiten dauern, so Leber. Der Stadtwerke-Geschäftsführer geht davon aus, dass der Rückstau diesen Montag vor allem mit dem Umbau der Stadtwerke-Baustelle zusammenhing und sich zeitnah entzerrt haben dürfte.
Arbeiten der BayWa-Kreuzung etwa eineinhalb Wochen im Verzug
Wie aber ist der momentane Stand in Sachen Hauptbaustelle BayWa-Kreuzung? Gegenüber Plan sei man in Sachen Sanierung BayWa-Kreuzung etwa eineinhalb Wochen in Verzug. Der nächste Bauabschnitt (Sanierung der Rechtsabbieger-Spange, die momentan befahren wird) würde voraussichtlich nicht vor Montag, 8. Juli, eingeleitet, so Bauleiter Zehe übereinstimmend mit Manfred Rott vom staatlichen Bauamt Schweinfurt.
Grund für die Verzögerung seien "sehr viele" unerwartete Dinge, die sich am Ende summierten und zu der kleinen Verzögerung führten, erklärte Zehe. Hier ein Kabel, das man so nicht vermutet hätte, da eine Leitung, die es laut Plan nicht geben dürfte. Als weitere Beispiele nannte Zehe die Fußgängerinseln, die teils aufwändiger saniert werden müssten als ursprünglich angenommen, Einläufe, die aufgrund ihres schlechten Zustands erneuert werden müssten.
Anekdoten rund um die BayWa-Baustelle: Als die ältere Dame das Auto kurz vors Loch lenkte
Um Verzögerungen abzufedern, sei man bereits "sehr Personal-stark" in die Baustelle gegangen. Teils hatte Zehe 20 Leute zeitgleich auf der BayWa-Kreuzung. "Wir haben schon Samstage gearbeitet, abends teilweise länger gemacht." Ganz auffangen könne man den Verzug damit aber wohl dennoch nicht.
Alles in allem ist Zehe bislang sehr zufrieden mit dem Großprojekt: Unfälle oder Zwischenfälle seien bis dato ausgeblieben, das Wetter habe super mitgespielt. "Badewetter wäre suboptimal", ein kühlerer Sommer dagegen sei der Traum der Baustellen-Arbeiter.
Was laut Zehe außerdem inzwischen angenommen werde: die geänderte Verkehrsführung. In den Anfangstagen "standen immer mal wieder plötzlich Fahrzeuge in der Baustelle", erinnerte er sich. Zehe denkt da beispielsweise an eine ältere Dame, die ihr Auto mitten in die Vollsperrung "kurz vors Loch" lenkte. Am Ende musste der Polier der aufgeregten Frau ihr Fahrzeug wieder hinausfahren. Was die Umleitungen angeht, mag es nach wie vor experimentierfreudige Bürgerinnen und Bürger geben, der Baustellenbereich selbst jedoch ist in den Köpfen der Menschen inzwischen als gesperrt hinterlegt.