Was war das doch noch für ein herrliches Herbstwetter in der Rhön vergangene Woche. Wärmende Sonne auf den Höhen, Nebel in den Niederungen. Nun: Diese Tage sind vorbei. Das typische Rhönwetter mit Nieselregen und Nebelschwaden beginnt. Dennoch haben verschiedene Gaststätten und Hütten im Mittelgebirge noch nicht geschlossen, wie ein Rundruf ergab.
Keine Betriebsruhe am Kreuzberg
Nach dem Corona-Lockdown im vergangenen Jahr gibt es erstmals auf dem Kreuzberg in den Klostergaststätten keine Betriebsruhe im Herbst. Die Öffnungszeiten sind zwar verkürzt, bleiben aber mit dem Berggasthof Elisäus im November und Dezember komplett offen (siehe Infobox unten). Der traditionelle Adventsmarkt ist für das erste Adventswochenende (27.-28.11.) geplant. Unter welchen Rahmenbedingungen er stattfinden kann, könne Geschäftsführer Christian Weghofer noch nicht genau sagen. Stand jetzt geht er von einer 2G-Regelung aus.
Positives aus der Kissinger Hütte
Auch Diana Tisma, Wirtin der Kissinger Hütte, bleibt trotz der steigenden Covid-Fälle im Lande positiv: "Ab Sonntag gilt bei uns 2G. Und das ziehen wir auch den ganzen Winter durch", sagt sie. Und hält ihre Hütte für Wanderer, Rad- und Skifahrer offen, hat die Öffnungszeiten angepasst und Montag und Dienstag als Ruhetag ausgerufen. Die Saison, die erst im Juni begann, sei sehr zufriedenstellend gelaufen, die Übernachtungen gut ausgebucht. "Wir kontrollieren die Corona-Vorgaben. Wer nicht in die Hütte kann, kann unser To-Go-Fenster nutzen", weist sie auf ihre in dieser Saison bewährten Outdoor-Alternative hin.
Wie lange ist die Thüringer Hütte im Herbst noch geöffnet?
Auch Jürgen Schmitt von der Thüringer Hütte berichtet von einer sehr guten Saison in diesem Jahr. Er lässt seine Hütte noch bis zum Sonntag, 21. November, offen. "Wie es danach im Dezember weitergeht, kann ich noch nicht sagen. Eventuell mache ich nur unser Imbissfenster auf", sagt der 61-Jährige. Der Grund: "Uns geht langsam das Personal aus, wir müssen alles über die Familie abfangen." Seit einem halben Jahr sei er schon auf der Suche nach Personal für Service und Küche. "Selbst das Arbeitsamt hat nichts für uns", klagt er.
Schweinfurter Haus bleibt weiterhin offen
Das Schweinfurter Haus am Gangolfsberg hat seit Mitte des Jahres einen neuen Betreiber. Franz-Josef Dresch sagt, dass er seine Gaststätte in diesem Jahr im Herbst offen lässt, nur montags hat er einen Ruhetag eingelegt. "Unser Haus hatte zuletzt einen schlechten Ruf, den will ich verbessern", so Dresch. Seinen Kiosk am Basaltsee lässt er noch bis Ende November offen.
Neustädter Haus hat nur noch an diesem Wochenende offen
"Ganz okay", so antwortet Alexander Hartan vom Neustädter Haus auf die Frage nach der Saisonbilanz. Er hat nur noch dieses Wochenende geöffnet und macht das Rhönklub-Haus vom 8. November bis zur ersten Dezemberwoche zu. Durch umfangreiche Umbaumaßnahmen wegen Brandschutz, die bis ins nächste Jahr andauern, könne er weiterhin nur Gastronomie, aber keine Übernachtung anbieten.
Holzberghof gut gebucht in dieser Saison
Eine Woche länger offen hat das Jagdschloss Holzberghof. Alexander Meinschäfer macht erst von 15. November bis zum 10. Dezember Betriebsruhe. "In der Gaststube war immer viel los, die Übernachtungen waren auch durchwegs gut belegt", freut sich Meinschäfer auf freie Tage vor der Wintersaison.
Warum die Sennhütte ihre Betriebsruhe verschiebt
Normalerweise macht das Berghotel Sennhütte in der typischen Rhöner Nebelzeit zu. "In diesem Jahr aber haben wir unsere Betriebsruhe in den Dezember verlegt, weil wir die Chance sahen, die Lockdown-Verluste etwas auszugleichen", sagt Hotelchefin Birgit Klingenberg. Die Saison sei zunächst sehr zaghaft angelaufen, "dann hatten wir aber sehr viel zu tun. Die Deutschen haben ihren Urlaub doch lieber im Lande verbracht", blickt sie auf einen starken Sommer zurück. Auch sie spürt das extreme Personalproblem in der Gastro-Branche, obwohl sie auf eine treue Stamm-Belegschaft setzen kann. "Wenn unsere Kinder nicht mithelfen würden, könnten wir das alles nicht stemmen!" Und dabei gehe es nicht nur um Service, sondern auch um das Nachhalten der Corona-Bestimmungen. "Wir haben unsere Ordnung, die wir auch bei jedem Gast überprüfen. Das kostet Zeit und Nerven." Vor allem Tagesgäste reagierten häufig ungehalten bei den Kontrollen. "Das wird uns wohl noch einige Zeit beschäftigen", glaubt Klingenberg.