Das Schweinfurter Haus liegt idyllisch am Fuße der Langen Rhön. Corona hat seine Spuren in dieses Idyll gegraben. Nach der langen Pause hatte der bisherige Wirt Michael Winkler das beliebte Ausflugsziel nicht mehr eröffnet. Mit Franz-Josef Dresch ist nun ein neuer Pächter gefunden. Dresch ist kein Unbekannter: Schließlich betreibt der gebürtige Kolitzheimer seit 2020 auch den Kiosk am Basaltsee. Der neue Wirt ist voller Tatendrang. An diesem Samstag, 31. Juli, eröffnet er die Rhönhütte wieder.
"Wir sind froh endlich einen neuen Pächter gefunden zu haben", strahlt die Vorsitzende des Rhönklub-Zweigvereins Schweinfurt Josefine Friedrich. Sie und ihr Rhönklub-Team haben in den letzten Wochen umfangreiche ehrenamtliche Arbeitseinsätze im und um das Schweinfurter Haus hinter sich. Rasen mähen, Unkraut jäten, Blumenbeet ausputzen, Haus und die Küche grundreinigen und reparieren.
Zulieferer bestätigen: Franz-Josef Dresch versteht sein Handwerk
"Nach dem plötzlichen Auszug des bisherigen Pächters war insbesondere Letzteres bitter nötig", stellt Friedrich leicht vorwurfsvoll fest. Mit dem neuen Pächter habe man jedoch ein "sehr gutes Gefühl". Franz-Josef Dresch, der mittlerweile in Langenleiten wohnt, sei ehrlich und geradlinig, Zulieferer-Firmen haben nun schon mehrfach bestätigt, "dass er sein Handwerk versteht", erzählt Friedrich.
Die Rhönklub-Vorstandschaft, die das Ausflugslokal auf Vordermann gebracht hatte, war in dieser Woche zum Probeessen beim neuen Wirt eingeladen. Es gab Kassler, Schweinsbraten oder Rollbraten mit Hausmacher-Klößen und Salat. "Ein Gedicht!", so die einhellige Meinung am Tisch, an dem auch Rother-Bräu-Chef Xaver Weydringer saß. Seit den 1970er-Jahren wird das Schweinfurter Haus von der regionalen Brauerei beliefert.
Franz-Josef Dresch wird gutbürgerliche Küche am Schweinfurter Haus anbieten, wie er betont. Von fränkischer Hausmannskost bis zu Wildspezialitäten. "Täglich wird es drei bis vier Gerichte geben, die den Geschmack des Wanderers oder Fahrradfahrers treffen werden", erklärt Dresch. Ruhetag soll es keinen geben: "Die Gaststätte wird jeden Tag von 10 bis 22 Uhr geöffnet sein." Auch Feiern jeglicher Art würden die neuen Wirte mit den 60 vorhandenen Sitzplätzen im Innenbereich ausrichten.
Am Gangolfsberg herrlicher Blick ins Tal
Hinzu kommen weitere Sitzplätze im Außenbereich, wo sich der Blick auf das Tal um Oberelsbach herum herrlich weitet. Auf Nachfrage bestätigen Dresch und Rhönklub-Vorsitzende Friedrich die Idee des neuen Pächters, den Bereich, auf dem jetzt die Holztische stehen, aufzuschütten und eine größere Terrasse zu schaffen. "Hier ist aber noch Gesprächsbedarf", betont Friedrich, zumal der Zweigverein finanziell nicht auf Rosen gebettet ist.
Zu diesem Thema passt auch die Frage nach der Zukunft der Zufahrtsstraße zum Schweinfurter Haus, deren Zustand seit Jahren schwer in der Kritik steht. Es handelt sich hier um eine Gemeindeverbindungsstraße der Marktgemeinde Oberelsbach. "Seit vielen Jahren kämpfen wir schon um eine Ausbesserung", klagt Friedrich. "Sehr lange hat sich zunächst gar nichts getan, dann wurden Forderungen nach einer üppigen finanziellen Beteiligung des Rhönklubs gestellt", so Friedrich. "Aber wie soll das denn bei einem ehrenamtlichen Verein gehen?"
Drei große Schlaglöcher auf Zufahrtsstraße schon zugeschüttet
Franz-Josef Dresch ist da schon zuversichtlicher: Erst vor kurzem habe er mit Bürgermeisterin Birgit Erb gesprochen. Daraufhin wurden die drei größten Schlaglöcher mit bis zu 30 Zentimeter Tiefe zugeschüttet. Für Herbst dieses Jahres wurde ihm die Sanierung eines Teilstücks des Zubringers in Aussicht gestellt.
Im Kern kann dies Bürgermeisterin Birgit Erb bestätigen: "Wir haben 90.000 Euro im Haushalt für den Weg vorgesehen." Ein Angebot liege vor, beauftragt sei jedoch noch nichts. Vor wenigen Wochen habe man einen Antrag beim Landkreis Rhön-Grabfeld auf finanzielle Unterstützung gestellt, da auch Zubringer zu anderen Wanderhütten in der Rhön vom Kreis unterstützt werden. "Eine Antwort steht bisher noch aus", erklärt die Gemeindechefin, die sich gleichzeitig sehr darüber freut, dass "dieses wichtige Ausflugsziel für Gäste und Einheimische wieder öffnet".
Übernachtungen in der Berggaststätte bleiben im Angebot
Zur Berggaststätte gehören zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten, die der neue Pächter ebenso anbieten wird. 29 Betten befinden sich im Schweinfurter Haus selbst, hinzu kommen 20 Betten sowie eine Ferienwohnung im Alten Forsthaus. Dank "zuverlässigem Personal" ist dem 72-Jährigen nicht bange, dass das gleichzeitige Betreiben des Kiosks Basaltsee und des Ausflugslokals Schweinfurter Haus funktionieren wird. "Meine Frau kümmert sich tagsüber um das Schweinfurter Haus, ich komme nach Feierabend vom Basaltsee aus dazu", erklärt er die Arbeitsaufteilung. "Service- und Küchenkräfte stehen zur Verfügung, werden jedoch trotzdem noch gesucht", sagt Dresch.
Der neue Wirt sprudelt nur so von Ideen. Auf der Wiese unterhalb der Berggaststätte möchte er Liegestühle aufstellen, damit seine Gäste die sonnige Lichtung in der Rhön so richtig genießen können. Mit dem Pächter der Wiese habe er dies bereits geklärt. Bei der Eröffnung am Samstag wird ab 17 Uhr der "Pätschemichl" in Rhöner Mundart aufspielen. "Ich kann es kaum erwarten", strahlt Franz-Josef Dresch.