Vor gut zwei Jahren übernahm Christian Weghofer als Geschäftsführer der Klosterbetriebe GmbH die Leitung der Gastronomie am Kloster Kreuzberg und am Kloster Engelberg. Schon damals formulierte er es als seine Aufgabe, die Kloster-Gastronomie in eine gute Zukunft zu führen. Das erforderte so manche Änderung. Dann kam Corona. In einem Gespräch mit dieser Redaktion geht er auf die Pandemie, die aktuellen Entwicklungen und Vorhaben, Bauprojekte, die Personalsituation und die zukünftige Entwicklung des Kreuzbergs mit seinem Kloster und dem Wirtschaftsbetrieb ein.
Wie ist das Corona-Jahr am Kreuzberg gelaufen?
Weghofer holt tief Luft: "Corona forderte und fordert uns allen das Letzte ab." Die Coronaauflagen seien für Gäste und Personal mitunter eine enorme Belastung. "Der Gesetzgeber lastet die Kontrollen der Gastronomie auf", führt er als ein Beispiel an. Täglich müssten er und sein Team sich informieren, ob möglicherweise kurzfristig, quasi über Nacht, von der Staatsregierung neue Regeln erlassen wurden. Oft kämen solche Anordnungen an einem Freitagnachmittag. Dann schnell zu reagieren, sei nicht immer einfach.
Welche Corona-Einschränkungen gelten derzeit auf dem Kreuzberg?
Wer im Biergarten oder der Klosterschänke einkehren möchte, muss sich am Eingang zum Biergarten mit seinen Kontaktdaten registrieren und entsprechend der 3G-Regelung einen Nachweis vorlegen. Jeder Gast bekomme dann einen festen Sitzplatz zugewiesen. Wer den Berggasthof Elisäus besuchen möchte, muss sich ebenfalls registrieren und die 3G-Regelung einhalten. Allerdings erfolge hier die Registrierung und der Nachweis am Platz. Eingecheckt werden könne sowohl im Biergarten wie auch im Elisäus problemlos mit der Luca-App oder alternativ auch analog.
Wie reagieren die Gäste darauf?
"Die meisten unserer Gäste sind hochzufrieden. Sie halten schon ihr Smartphone und ihre Impfnachweise bereit", so die Erfahrung von Weghofer. "Insgesamt haben die Gäste das Gefühl, bei uns gut aufgehoben zu sein. Viele sind dafür sehr dankbar. Auch das Anstehen ist kein Problem, weil die Gäste wissen, dass sie einen Sitzplatz bekommen." Überhaupt sei der feste Sitzplatz eine der Corona-Neuerungen, die gut ankomme und sich bewähre. "Viele sind froh, unbekümmert sitzen zu können."
Wo gibt es Schwierigkeiten?
Eine geringe Anzahl an Gästen habe mit den Corona-Regeln Probleme und lasse ihren Unmut darüber am Personal aus. Da komme es auch vor, dass verbal randaliert werde und Gäste schlechte Stimmung mitbringen. Als Verantwortlicher für seine Mitarbeiter bereitet ihm das schon Sorge, so der Geschäftsführer. Ärger habe es auch mit unterschiedlichen Masken-Regelungen in den Bundesländern gegeben. Als in Bayern nur FFP2-Masken erlaubt waren, in andern Ländern aber auch medizinische Masken, gab es Gäste, die unwissend zum Kreuzberg kamen und sich verärgert zeigten, als sie von der bayerischen Regelung hörten.
Weghofer bedauert auch, dass manche Gäste einfach nicht verstehen wollen oder können, dass die Gesetze und Vorgaben von der Regierung und nicht von ihm gemacht werden. Um am Kreuzberg eine einheitliche Vorgehensweise zu haben, spreche er sich mit Marc Trum von der Gemündener Hütte regelmäßig ab.
Welche Änderungen gab es ansonsten in jüngster Zeit auf dem Kreuzberg?
Seitdem Christian Weghofer Geschäftsführer am Kreuzberg ist, steht der Antoniussaal tagsüber den Gästen zur Verfügung. "Ich muss doch, wenn es regnet, den Leuten einen Sitzplatz anbieten können", begründete er die Entscheidung. Damit ist der Antoniussaal nicht mehr den Hausgästen vorbehalten, diese sind im Gegenzug im Elisäus willkommen. Die Änderung sei bei den Hausgästen sehr gut angekommen, da sie nun abends die Möglichkeit haben, auf der Terrasse zu sitzen und der Berggasthof auch länger geöffnet habe, als die Klosterschänke.
Welche Änderungen stehen an?
Der Biergarten wird laut Weghofer bis Ende Oktober geöffnet sein. Um ab November die Gaststuben wieder voll besetzen zu können, soll künftig am Kreuzberg 3G+ gelten. Das heißt, es reicht nicht mehr nur ein Corona-Schnelltest aus, sondern nur ein negativer PCR-Test berechtigt zum Eintritt. Genesene und Geimpfte haben weiterhin die Nachweise vorzulegen. Die Vorteile liegen für Weghofer auf der Hand: Bei 3G+ kann auf Masken und Abstand verzichtet werden. 50 Prozent mehr Besucher als mit Abstandregelungen können dann in den Wirtsstuben Platz finden.
In den Wintermonaten von November bis März schließt die Klosterschänke unter der Woche eine Stunde früher. Das heißt, es ist von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Letzter Einlass ist um 18.20 Uhr. Schänke und Küche schließen um 18.30 Uhr. Letzte Pfandrückgabe ist um 18.50 Uhr. Am Wochenende ist alles eine Stunde später.
Im Berggasthof Elisäus gelten weiterhin folgende Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 17 bis 22 Uhr, Samstag von 13.30 bis 22 Uhr, Sonn- und Feiertage von 11.30 bis 22 Uhr. Küchenschluss ist um 20 Uhr.
Welche Planungen gibt es für die kommenden Monate?
Ein Zelt für den Biergarten wird es in diesem Winter nicht geben. Im vorigen Jahr konnte das Zelt aufgrund des Lockdowns ab November kaum genutzt werden. Bei den aktuellen Energiekosten wäre das nicht wirtschaftlich. Stattdessen setzt Weghofer auf 3G+ für den Innenbereich.
Noch strenger werden die Regeln für den Adventsmarkt ausfallen. „Wir werden nur mehr Gäste mit 2G reinlassen können“, kündigt Weghofer an und begründet: "In den Gaststuben ist es mit den Gästen und Ausstellern es sehr eng."
Weghofer macht darauf aufmerksam, dass dies nur der aktuelle Stand der Planung sei. Je nachdem, welche neuen Vorgaben von der Regierung beschlossen werden, müsse umgeplant werden. Der Adventsmarkt ist für das erste Adventwochenende vom 26. bis 28. November geplant.
Wie ist es um die bauliche Situation am Kreuzberg bestellt?
„Wir haben ein Riesen-Problem mit dem Brandschutz“, bringt es Weghofer auf den Punkt. Doch das Thema sei erkannt, ein Gesamtkonzept für den Kreuzberg bereits erstellt. Ende des Monats erwarte er die Entscheidung des verantwortlichen Gremiums der Franziskanerprovinz. Dass es in dem Gesamtkonzept um größere bauliche Entwicklungen gehen werde, konnte er jetzt schon verraten.
Wie stellt sich die Personalsituation am Kreuzberg dar?
Christian Weghofer verwies zunächst auf die durchweg schwierige Personallage in der Gastronomie. Neue Mitarbeiter zu finden, sei nicht einfach. Daher sei er bestrebt, zufriedene Mitarbeiter zu haben, die gerne zur Arbeit kommen und dem Kreuzberg treu bleiben. Das Klima unter den rund 100 Angestellten bezeichnete er als gut. Die Corona-Zeit habe gezeigt, dass nur wenige abgewandert sind, die meisten nahmen die Arbeit nach dem Lockdown wieder auf. Neue Mitarbeiter konnten in den vergangenen Wochen eingestellt und der Personalstamm aufgestockt werden.
Zu schaffen mache seinen Mitarbeitern das eine oder andere Mal der respektlose Umgang der Gäste. Wie in anderen Bereichen auch fehle leider oft die Wertschätzung für Servicepersonal.
Einen Wechsel gibt es in der Brauerei. Am 1. November kommt ein neuer Braumeister. Der bisherige langjährige Braumeister verlässt den Kreuzberg im März.
Welche Rolle hat der Geschäftsführer am Kreuzberg?
Als Geschäftsführer sieht sich Weghofer in einem Spannungsfeld zwischen den Fragen der Wirtschaftlichkeit des Betriebs, dem Wohlbefinden der Gäste und den Belangen des Klosters. Gleichzeitig trage er Verantwortung für mehr als 100 Mitarbeiter und deren Bedürfnisse. Ein gutes Betriebsklima sei ihm dabei sehr wichtig. Als Beispiel nennt Weghofer den Heiligen Abend. Am 24. Dezember bleibe der Betrieb geschlossen, damit die Mitarbeiter in ihren Familien zu Hause Weihnachten feiern können.
Dass Veränderungen hier immer sehr kritisch beobachtet würden, ist Weghofer klar. Aber um den Kreuzberg auf Dauer zu sichern, müsse wirtschaftlich gearbeitet werden. Moderne Anforderungen oder zum Beispiel veränderte Auflagen machten eben immer wieder Änderungen erforderlich.
Vor welchen Herausforderungen steht der Kreuzberg?
Den Kreuzberg bezeichnet Weghofer als touristisches Aushängeschild der Rhön. In dieser Funktion müsse der Kreuzberg seinen Gästen ein zeitgemäßes Angebot machen, das einerseits der Tradition gerecht werde, aber auch in die Zukunft weise. „Mein Ziel ist es, den Kreuzberg für die nächsten Jahrzehnte zukunftsfähig zu machen“.