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Mellrichstadt
Abriss der alten Gewächshäuser und Erhalt der Altstadt: Was der Stadtrat in Mellrichstadt auf den Weg bringt
Am Bahnhofsweg wird aufgeräumt. Die Altstadt soll aber so bleiben, wie sie ist. Dafür stellt die Regierung einen höheren Fördersatz in Aussicht. Der Stadtrat greift zu.
Die alten Gewächshäuser am Bahnhofsweg in Mellrichstadt sollen abgerissen werden. Ob die Stadt dafür eine Förderung erhält, ist noch fraglich.
Foto: Simone Stock | Die alten Gewächshäuser am Bahnhofsweg in Mellrichstadt sollen abgerissen werden. Ob die Stadt dafür eine Förderung erhält, ist noch fraglich.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 13.02.2024 05:17 Uhr

Die alten Gewächshäuser am Bahnhofsweg in Mellrichstadt sind Bürgermeister Michael Kraus ein Dorn im Auge. Zum einen bietet die Gewerbebrache auf dem Verbindungsweg von der Stadt zum Bahnhof kein schönes Bild, zum anderen sind die Glasscheiben blinder Zerstörungswut ausgesetzt.

Bei der Bürgerversammlung hatte Kraus kürzlich mit Blick auf die Nachnutzung darüber informiert, dass die Gewächshäuser abgerissen werden sollen. Bereits Anfang dieses Jahres hatte der Stadtrat dafür einen Antrag im Rahmen der Städtebauförderung bei der Regierung von Unterfranken gestellt. Eine finale Prüfung ist vonseiten der Regierung allerdings immer noch nicht erfolgt, sagte Bürgermeister Kraus nun in der Stadtratssitzung.

Fördergelder für den Abriss der Gewächshäuser sind fraglich

Die Regierung hält sich, was einen Zuschuss zum Abriss betrifft, bedeckt. Möglicherweise, heißt es von der Behörde aus Würzburg, sind die Rückbauarbeiten als Teil der Gestaltung des Freizeitareals an der Stadtmauer zu sehen und nur in dem Zusammenhang förderfähig, zitierte der Stadtchef die Entscheidungsträger. Doch auf den endgültigen Bescheid will man im Rathaus nicht länger warten. Der Stadtrat beschloss, zu handeln.

Die Ausschreibung für die Maßnahme soll nun erfolgen, wenn Angebote vorliegen, wird der Auftrag vergeben. Rund 240.000 Euro wird der Abriss samt Entsorgung des Bauschutts kosten, so die Kostenkalkulation. Die Stadt geht dabei von einer 60-prozentigen Förderung vonseiten der Regierung aus, was einen Eigenanteil von 96.000 Euro bedeuten würde. 

Beratung für Sanierer und Bauwillige in der Altstadt

Der Beratungsvertrag mit dem Architekturbüro Matthias Leicht in Bad Neustadt wird in Mellrichstadt bis 2025 verlängert. Das Büro berät die Stadtvertreter, aber auch private Eigentümer bei städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Altstadt und gibt Stellungnahmen zu Bauvorhaben ab. Die Kosten teilen sich auf: 18.000 Euro beträgt der Zuschuss, den die Regierung von Unterfranken dazu gewährt, 12.000 Euro trägt die Stadt. 

Nachdem zum Ende des Jahres die Förderung der Architektengutscheine über die Regierung von Unterfranken endet, beschlossen die Bürgervertreter, dass dieses Angebot zunächst für ein weiteres Jahr von der Stadt fortgeführt wird. Eine Beratung kostet laut Bürgermeister 1500 Euro. 100 Euro muss der Antragsteller als Eigenanteil leisten, den Rest übernimmt die Stadt. In den vergangenen beiden Jahren wurden sieben Beratungsscheine für Mellrichstadt ausgestellt und drei davon abgerechnet, informierte Kraus dazu.

Satzung für den Erhalt der Altstadt und seiner Baudenkmäler

Die Mellrichstädter Altstadt mit Grüngürtel und Stadtmauer ist ein denkmalgeschütztes Ensemble. Aus Sicht der Regierung von Unterfranken könnte der Fördersatz für Projekte in diesem Bereich auf 80 Prozent erhöht werden, wenn die Stadt eine Erhaltungssatzung für die Altstadt erlässt. Ziel ist es laut Behörde, dass dadurch das Ortsbild und städtebaulich bedeutsame Anlagen geschützt werden. Die Altstadt mit umliegendem Grüngürtel besteht gemäß einer Auflistung aus 63 herausragenden Einzeldenkmalen und vielen stadtbildprägenden Gebäuden.  Daher sei bei Erlass einer Erhaltungssatzung zu prüfen, ob ein Abbruch oder ein Umbau des Gebäudes vertretbar sind. 

Der Marktplatz in Mellrichstadt ist von Häusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert umschlossen und bildet das Zentrum der Altstadt, für die der Stadtrat eine Erhaltungssatzung auf den Weg gebracht hat.  
Foto: Simone Stock | Der Marktplatz in Mellrichstadt ist von Häusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert umschlossen und bildet das Zentrum der Altstadt, für die der Stadtrat eine Erhaltungssatzung auf den Weg gebracht hat.  

Wolfgang Stahl äußerte die Sorge, dass potenzielle Bauherren in der Altstadt durch die Satzung noch mehr in ihren Plänen eingeschränkt werden beziehungsweise dass etwa Photovoltaikanlagen auf Dächern in diesem Bereich dann gar nicht mehr möglich sind. Bauamtsleiter Christian Roßhirt versicherte, dass durch die Satzung nur die Vorgaben manifestiert werden, die ohnehin schon aus Denkmalschutzgründen eingehalten werden müssen. Jedoch könnten Kommune und private Bauherren eine höhere Förderung für ihre Projekte erzielen. Dementsprechend stimmte das Gremium für den Erlass der Erhaltungssatzung.   

Planung für die Sanierung des Schwimmbads geht weiter

Michael Kraus informierte weiterhin über das Förderprogramm "Streuobst für alle" der bayerischen Staatsregierung, das nach Ansicht des Gremiums vor allem für die Obst- und Gartenbauvereine in Stadt und Stadtteilen interessant sei. Da es im Stadtgebiet bereits die Aktion Naschbäume der Streutalallianz gebe, werde die Stadt selbst keine weiteren Flächen mit Streuobstbäumen bestücken, war sich der Stadtrat einig.

Nicht untätig ist die Stadt bei der Planung weiterer Schritte für den Bau einer Technikanlage im Freibad in Mellrichstadt. Rund 210.000 Euro werden in die Beauftragung der Planungsleistungen investiert, gab der Stadtchef aus einer nichtöffentlichen Sitzung bekannt. Für die notwendige Umrüstung der Chloranlage wurden zudem 54.000 Euro bewilligt. Eine neue Umkehrosmoseanlage für die Wasserversorgung im Stadtteil Eußenhausen mit neuer Pumpe und Installationsarbeiten wird rund 60.000 Euro kosten.  

 
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