zurück
Bad Neustadt
16 zu 6: Eine Mehrheit des Stadtrats stimmte für einen Umbau der Alten Amtskellerei zum kulturellen Zentrum
Der Bad Neustädter Rat hat seinen wohl weitreichendsten Beschluss der Legislaturperiode gefasst. Ein Bürgerbegehren könnte das Vorhaben aber noch stoppen.
Künftiges kulturelles Zenrum im Herzen Bad Neustadts: Der Stadtrat Bad Neustadt hat sich mehrheitlich für einen Umbau der Alten Amtskellerei zu einem Kulturzentrum entschieden.
Foto: Torsten Leukert | Künftiges kulturelles Zenrum im Herzen Bad Neustadts: Der Stadtrat Bad Neustadt hat sich mehrheitlich für einen Umbau der Alten Amtskellerei zu einem Kulturzentrum entschieden.
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:11 Uhr

Vom "wohl weitreichendsten Beschluss unserer Legislaturperiode 2020 bis 2026" sprach Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner direkt vor der Abstimmung zum Fronhof. Bad Neustadts Stadträte waren sich der Tragweite ihrer Entscheidung bewusst: Weitgehend sachlich und respektvoll im Miteinander legten die verschiedenen Gruppierungen, teils einzelne Räte, in Stellungnahmen ihr Ringen um die richtige Entscheidung offen. Am Ende stimmte die Mehrheit der Stadträte – 16 zu 6 – dafür, den Umbau der Alten Amtskellerei zu einem kulturellen Zentrum weiter voranzutreiben.

Konkret lautete der Beschluss zwar nur auf "Weiterbeauftragung der Planungen bis Leistungsphase 4". Vergeben wurden weitere Aufträge für Entwurfsplanung und Genehmigungsplan in einer Gesamthöhe von 855.879 Euro. De facto ist der Ratsbeschluss aber als Grundsatzentscheidung des Gremiums zu verstehen, das Projekt zu verfolgen und den Fronhof zu einem kulturellen Zentrum umzubauen.

So stimmten die einzelnen Fraktionen zum Fronhof in Bad Neustadt ab

Als komplette Stadtratsfraktion "Ja" zum Fronhof sagte die CSU. "Nein" sagten die SPD sowie die Fraktionsgemeinschaft Neuschter Liste/FDP. Freie Wähler und Grüne stimmten individuell ab. Gegen einer Weiterbeauftragung positionierten sich bei den Freien Wählern Robert Foidl und bei den Grünen Angelika Högn-Kößler und Bettina Wagner.

Für den Stadtrat wäre die jüngste Stadtrat-Sitzung wohl die letzte Möglichkeit gewesen, das Projekt in Gänze noch einmal infrage zu stellen. Stattdessen entschieden sich die Räte dafür, den Umbau auf Basis der jüngst präsentierten Kostenschätzungen - demnach verbleiben von 20,3 Millionen Euro Umbau-Kosten voraussichtlich 9,9 Millionen Euro als Eigenanteil bei der Stadt Bad Neustadt - weiterzuverfolgen.

Bürgermeister Michael Werner zur Option Bürgerbegehren

Soll das Projekt nun noch gestoppt werden, ginge das nur noch auf Anstoß aus der Bürgerschaft. Die Option eines Bürgerbegehrens wurde von Bürgermeister Werner im Zwiegespräch mit Finanzreferent Robert Foidl, beide gehören den Freien Wählern an, auch bewusst thematisiert. Beide betonten ein Bürgerbegehren "nicht herbeireden" zu wollen. 

In Robert Foidls Augen, am Ende stimmte der Finanzreferent als einer von sechs Ratsmitgliedern gegen den Beschlussvorschlag, sei ein Bürgerbegehren aber "zu erwarten". Sorge bereiteten ihm in dem Zusammenhang die damit einhergehenden "Verzögerungen im weiteren Ablauf", die dazu führen könnten, dass Fördermittelanträge erst 2025 gestellt würden. Angesichts der "aktuell ungeklärten Haushaltslage im Bund" erzeuge das bei ihm ein "ungutes Gefühl", so Foidl.

Weshalb Bürgermeister Werner hinter den aktuellen Planungen steht

Das Statement des Finanzreferenten nutzte Werner, um sich prinzipiell zum Thema Bürgerbegehren zu positionieren: "Ich bin stolz, dass wir in einer Demokratie leben, in der Bürgerbegehren zugelassen sind", so Werner. Wenn Bürger davon Gebrauch machten, finde er das nicht negativ. "Es wird den Prozess kurz stoppen, aber es ist ihr gutes Recht."

Dass er selbst allerdings "fest und komplett hinter dem aktuellen Planungsstand" steht, hatte Bürgermeister Werner eingangs bereits klargemacht. Natürlich sei ein Eigenanteil von 9,9 Millionen Euro für die Stadt Bad Neustadt "kein Pappenstiel": "Das ist nichts, was wir auf die leichte Schulter nehmen." Dennoch halte er das Projekt für machbar: "Ich möchte eine Nachnutzung, keinen Leerstand und eine belebte Innenstadt", warb er bei seinen Ratsmitgliedern für den Fronhof-Umbau zum Kulturzentrum. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Neustadt
Ines Renninger
Bürgerbegehren
Bürgermeister Michael Werner
CSU
Freie Wähler
Robert Foidl
SPD
Stadt Bad Neustadt
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Olaf Schlemmer
    Unsere Stadträte wurden alle demokratisch von uns gewählt. Und bis auf einen paar Entscheidungen habe Sie Ihre Arbeit sehr gut gemacht. Aber ist es auch gelebt Demokratie wenn gerade bei diesem Projekt das dem Bürger und Steuerzahler viel Geld bei der Umsetzung und bei den Folgekosten auferlegt einfach weiter zu machen? Fangen unsere Stadträte jetzt auch so an zu denken wie unsere Politiker in Berlin nach dem Motto " Was interessiert mich der Bürgerwille"? Meiner Meinung nach gehört dazu die Bürgerschaft der Stadt NES befragt den schließlich ist es Ihr Steuergeld was dort verbaut wird. Bei solchen Projekten die dem Allgemeinwohl dienen sollten die Bürger entscheiden ob sie es wollen. Gibt es eine Mehrheit ist alles gut. Falls nicht sollte der Stadtrat noch mal überlegen ob es der richtige Weg ist. Ich für meinen Teil gehe davon aus das dieses Projekt am Schluss um die 30 Millionen kosten wird. Auch die Unterhaltungskosten würde ich ehr bei 600000,- Euro ansetzen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten