"Ausdrücklich und aus tiefer Überzeugung Ja zum Fronhof", sagte Bastian Steinbach stellvertretend für die CSU-Stadtratsfraktion. Den Fronhof-Umbau bezeichnete er als "Projekt mit großer Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus, das zusammen mit weiteren Maßnahmen für die so wichtige Belebung der Innenstadt sorge". Die Stadtgesellschaft sei verpflichtet, das älteste Steingebäude der Stadt zu erhalten, die Nutzung für "angemessene öffentliche Zwecke" die einzige Option.
Der Haushalt der Stadt, so Steinbach, sei "geordnet": "Alles andere ist Panikmache!" Gelinge statt der zugrunde gelegten 60 Prozent-Förderung eine höhere Förderquote, was nicht unrealistisch sei, sinke der Eigenanteil der Stadt weiter, zudem seien bereits über eine Million Euro an Planungskosten verausgabt. Die Sanierung des Triamare stehe frühestens in fünf bis acht Jahren an.
Mehr Mut, vom Ursprungskonzept abzuweichen hätte sich Robert Foidl erhofft
Weniger optimistisch blickte Finanzrefernt Robert Foidl (Freie Wähler) auf die Haushaltssituation. "Dann bin ich jetzt der Schwarzseher" erklärte er. Ohne die in Aussicht gestellten Fördermittel könne die Stadt das Projekt nicht stemmen. Er hoffe auf politische und wirtschaftliche Stabilität, erwarte aber gleichzeitig vom Gremium "verantwortliches Handeln, falls die Zusage der erwarteten Fördermittel ausbleibt".
Den "erhofften Frequenzbringer für die Innenstadt" sehe er nicht. Sein Vorschlag, den Neubau der Villschen Altenstiftung mit dem Fronhof zu kombinieren, um betreutes Wohnen in die Innenstadt zu bringen, sei nie wirklich weiter verfolgt worden. Insgesamt hätte er sich "mehr Mut erhofft", vom Ursprungskonzept abzuweichen.
Gerald Pittner: "Nur in die Krise reinzusparen, hat noch nie funktioniert"
Fraktionssprecherin Viola Neugebauer wiederum sprach sich für den Umbau aus: Am Ende liege es am Stadtrat, den Ort zum viel genannten Begegnungsort zu machen. Auch Gerald Pittner (Freie Wähler) warb für die Umsetzung: "Nur in die Krise reinzusparen, hat noch nie funktioniert." Vielmehr sollte die Stadt vorangehen und den Leuten eine Perspektive zeigen.
Für die gesamte SPD-Fraktion sprach sich Jürgen Pröscholdt gegen den Umbau des Fronhofs zu einem kulturellen Zentrum aus. Janis Heller und Rita Rösch (beide SPD) waren entschuldigt abwesend, nahmen entsprechend nicht an der Abstimmung teil. Pröscholdt empfahl, das Projekt zu schieben. "In der momentanen Zeit sollte man auf Sicht haushalten." Er sehe die Gefahr, dass man an den Interessen der Bürger vorbei plane. "Ein Dialog mit den Bürgern zu deren Vorstellungen fand nie statt."
Johannes Benkert: "Fronhof als Konkurrenz zu Wechterswinkel"
Den Fronhof in die 2030er-Jahre zu schieben, hielt auch Johannes Benkert, Sprecher der Fraktionsgemeinschaft Neuschter Liste/FPD für angezeigt. Sollte sich der Stadtrat dazu entscheiden, den "Kulturtempel" zu bauen, führe kein Weg an einem Bürgerbegehren vorbei. Enttäuschend sei in seinen Augen vor allem der "Museumsteil", dem der digitale Aspekt fehle. Er verwies außerdem auf die "Konkurrenz zu Wechterswinkel". Finanziell könne sich die Stadt den Fronhof "eigentlich nicht leisten". Überfordere man die Möglichkeiten der Stadt, bestünde die Möglichkeit, dass sich die Bevölkerung vom Stadtrat abwende und nach Rechtsaußen radikalisiere.
Geschichte darzustellen sei das "beste Mittel gegen Rechtsaußen", erklärte Kulturreferentin Anne Zeisner (CSU): Sie verwies auf die kulturhistorische Bedeutung des Gebäudes, und erinnerte Bad Neustadt an seine Aufgabe, die eigene Geschichte erlebbar zu machen.
Dafür oder dagegen – wie ist die Stimmung in der Bad Neustädter Bevölkerung?
"Ich kann es nicht verantworten", erklärte Angelika Högn-Keßler, Fraktionssprecherin der Grünen, weshalb sie mit Blick auf die Haushaltslage gegen den Umbau stimmte. "Ich will die Nachwelt nicht belasten." Ihr Fraktionskollege und Baureferent Karl Breitenbücher hingegen votierte für den Umbau: "So ein historisch bedeutsames Gebäude muss die öffentliche Hand sanieren", argumentierte er. Sie habe das Gefühl, dass dem Fronhof Projektziele der Kreativen Zentren übergestülpt würden und so ein bestehendes Projekt unter neuem Deckmantel durch die Straße gepeitscht werde, sprach sich Bettina Wagner (Grüne) gegen eine Weiterführung des Projekts aus.
"Die Meinung der Gegner ist immer lauter als die der Befürworter", monierte Norbert Klein (CSU). So entstünde der Eindruck, ganz Bad Neustadt sei gegen ein Projekt. Seinem Empfinden nach sei das nicht so. Mit 16 zu 6 Stimmen sprach sich der Bad Neustädter Stadtrat am Ende für das Projekt aus.