
Normalerweise würden die ersten Wachteln schon im Wachtelland in ihren Volieren oder im Wintergarten sitzen, brüten und sich wohlfühlen. Denn das Projekt "Wachtelland" liegt etwa anderthalb Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück. Der nach eigenen Angaben Spezialhändler für alles rund um die Wachtel, bisher beheimatet in Obersulm bei Heilbronn, wollte eigentlich schon im vergangenen Jahr die neuen Stallungen und das Logistikzentrum mit eigener Futtermittelproduktion in Unterwittighausen eröffnen.
Hierfür hätten Michael Volk und Nico da Silva Teixiera alles getan, doch erst die Bürokratie und dann die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine hätten den beiden Unternehmern einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Jetzt liegt alles im aktuellen Zeitplan", berichtet Michael Volk bei einer Baustellenbegehung auf dem großen Gelände im Gewerbegebiet "Unterwittighausen West". Auch die bereits zum dritten Mal tätigen Einbrecher, die mit dem Diebstahl von Kupferkabeln einen mittlerweile sechsstelligen Schaden angerichtet haben (wir berichteten), können den Enthusiasmus der beiden Unternehmer nicht bremsen oder die Baustellenarbeit verzögern. "Wir lassen uns nicht aus der Bahn werfen", sagt Volk.
Logistikhalle und Stallungen sind von außen fertig. Derzeit läuft noch der Innenausbau. Beim Büro- und "Event"-Gebäude wird gerade die Zwischendecke für das Obergeschoss eingebracht. Hier sollen 2025 ein Verkaufsraum, eine Restauration und die Schlachtung der Tiere erfolgen, Man merkt den beiden an, dass sie mit vollem Einsatz bei der Sache sind und für ihre Idee brennen. "Wir sind sehr, sehr glücklich hier", geben beide zu, wobei Volk mittlerweile mehr in Wittighausen weilt, sein Partner in Obersulm. Denn dort müsse der Betrieb ja auch weitergehen.
Wachtelland: In neuen Stallungen weniger Tiere pro Voliere
Mittlerweile habe man auch zum Veterinäramt eine sehr gute Beziehung. Die bisherige Amtsleiterin sei nicht mehr da und mit dem kommissarischen Leiter, Dr. Gerhard Wegmann sowie der Tierärztin Melanie Metzger-Hebel ist vieles besser geworden in puncto Kommunikation und Unterstützung. An den Vorgaben der ehemaligen Amtsleiterin sei das Projekt fast gescheitert. Deren Forderungen für den Lebendtier-Stall seien weit über das übliche Maß hinaus gegangen, erinnert sich Volk. So werde man in den neuen Stallungen weniger Tiere pro Voliere einsetzen, als beispielsweise die Bioland-Vorgaben verlangen. Das war der Kompromiss, den Volk und da Silva Teixiera eingehen mussten.

Glücklich sei man auch, dass bereits die ersten Arbeitsverträge mit Menschen aus der Region geschlossen wurden und für diesen Herbst habe man sogar schon einen Auszubildenden gefunden, der Tierpfleger werden möchte. Drei Tierpflegerinnen und Tierpfleger sind schon mit dabei, eine weitere Person kommt im Juli hinzu. Darüber hinaus sind auch für die Lagerhaltung und die Produktion bereits Mitarbeitende eingeplant, die im neuen Betrieb anfangen.
Die beiden Unternehmen suchen noch nach neuen Mitarbeitenden
Letztlich, so da Silva Teixiera, werden es 40-45 Mitarbeitende sein, die im Wachtelland arbeiten werden. Einige davon kommen aus dem alten Betrieb mit nach Wittighausen. Deshalb suchen die beiden Inhaber des Wachtelland auch dringend Wohnraum, zur Miete oder zum Kauf. "Wer da was weiß, darf sich gerne an uns wenden". Trotzdem sei man noch auf der Suche nach weiteren Mitarbeitenden, denn der Betrieb soll wachsen und sich entwickeln.
Spätestens, wenn das Büro und der Verkaufsbereich fertig ist, will man sich nochmals vergrößern. Groß genug ist die Fläche des Wachtellandes auf jeden Fall. Volk schwebt da ein begehbarer Streichelzoo mit Alpakas, mehrere Volieren mit Zucht-Papageien und Schauvolieren mit Wachteln vor. Doch zuallererst ziehen die Wachteln ein. Spätestens im Mai soll es so weit sein. Die offizielle Eröffnung für die Bevölkerung wird es erst 2025 geben.