
Die Witwe Bolte aus "Max und Moritz" fasste kurz zusammen, warum sich das Halten von Federvieh lohnt: "Einesteils der Eier wegen, welche diese Vögel legen, zweitens: weil man dann und wann einen Braten essen kann." Daran hat sich nichts geändert, private Hühnerhaltung erfreut sich zunehmender Beliebtheit, davon kann Marcus Hofmann aus Neunkirchen am Brand (Oberfranken) berichten. Er steht mit seinem Hühnermobil alle 14 Tage auf dem Gelände von "Landfuxx Guck" in Bad Königshofen und verkauft lebende Hühner, Zwerghühner, Wachteln und Enten. Zubehör und Futter gibt es im Geschäft.
Die Käufer stehen Schlange
Die Anfahrt lohnt sich, denn der Verkauf läuft seit fünf Jahren erfolgreich und das Angebot des Geflügelhofs spricht sich immer mehr herum. "Schon morgens um 9 Uhr stehen die Käufer Schlange", berichtet Hofmann. In hiesigen Städten und Dörfern gibt es viele Grundstücke mit Nebengebäuden oder ehemalige Bauernhäuser, die nicht mehr in Betrieb sind, dort ist genug Platz. Auch durch Corona hat die Hobby-Hühnerhaltung noch einmal einen Auftrieb bekommen. Die Käufer kommen aus der Region, von Stadtlauringen bis Rhön und Sonneberg.
Warum halten sie Hühner, die arbeitsaufwendig und nicht immer pflegeleicht sind? "Die Eier von den eigenen Hühnern schmecken einfach besser und ich weiß, was sie gefressen haben", sagt eine der Käuferinnen. Eine andere schwört auf die Qualität von Wachteleiern, sie würden kein Cholesterin enthalten und seinen deshalb gesünder. "Ich kann meine Küchenabfälle verfüttern, die Hühner fressen alles", bemerkt eine andere.
"Man hat auch ab und zu ein Suppenhuhn im Topf", berichtet eine andere Kundin, die gleich sechs neue Hühner kaufte. Schlachten muss allerdings der Opa. Der Marder habe zugeschlagen, jetzt will man Hühner nachkaufen, ist öfters zu hören. Im Fall der Familie Schneider aus Kleineibstadt war es der Fuchs, der den Hahn geholt hat. Hubert Schneider kaufte mit Enkel Jaron einen neuen Hahn, sie wählen einen schwarz-weißen Blausperber.
Die Hühnerrasse entscheidet über die Eierfarbe
Die Entscheidung über Rasse und Alter des Geflügels fällt schwer angesichts der großen Auswahl. Sollen es genügsame braune oder schwarze Bovans sein, die ruhige Rasse Sussex oder die für Anfänger gut geeigneten Blausperber? Es gibt Hühner, die grüne, türkise oder braune Eier liefern, Wachteln beginnen schon im Alter von sechs bis acht Wochen mit dem Eierlegen, Enten-, Gänse oder Putenküken gibt es je nach Jahreszeit ebenfalls. Mit einem geübten Griff hinter die Flügel holt Markus Hoffmann die Tiere aus ihren Transportkäfigen und steckt sie in eine Kiste, die vorher mit Luftlöchern ausgestattet wird.
Hühner gelten als Kleintiere und dürfen grundsätzlich auch in Wohngebieten gehalten werden, in Mischgebieten sowieso. Es empfiehlt sich jedoch, zuvor mit den Nachbarn zu sprechen, besonders wenn ein Hahn dabei ist. Der ist aber nicht notwendig, die Hühner legen auch ohne ihn ihre Eier. Das Ranghöchste Huhn übernimmt dann die Führung der Gruppe. Bevor Tiere angeschafft werden, muss klar sein, wer die Aufgaben – auch das Ausmisten - dauerhaft und täglich übernimmt

Ein heller, gut durchlüfteter Stall mit Einstreu, erhöhten Sitzstangen und Legenestern wird benötigt, dazu ein Auslauf, idealerweise abtrennbar, sodass die Tiere auf der einen Hälfte scharren, picken und Sandbäder nehmen können, während die andere Hälfte nachwächst. Das Futter besteht aus Körnern und Legekorn, Hühner fressen auch gern Salat, Kartoffeln oder gekochte Nudeln. Die Bad Königshöfer Verwaltung weist auf die Immissionsschutzverordnung der Stadt hin.
Dort heißt es, dass Haustiere so zu halten sind, dass andere durch Geräusche oder Gerüche nicht unzumutbar gestört werden, die Anzahl der Hühner sollte verhältnismäßig sein. Vom Bauamt ist zu hören, dass ein Stall generell bis 75 Kubikmeter umbauter Raum ohne Bebauungsplan errichtet werden darf, allerdings nicht überall.
Abstandflächen zum Nachbarn zum Beispiel müssen beachtet werden. Es gibt auch innerhalb der Bebauungspläne manchmal besondere Bestimmungen, am besten holt man sich Auskünfte ein bei der zuständigen Bauverwaltung – dann steht dem Hobby nichts mehr im Wege.
Regeln für die Hühnerhaltung
Hobby-Hühnerhaltung bedeutet maximal 20 Tiere.
Die geselligen Tiere dürfen nicht einzeln gehalten werden, die Mindestzahl ist drei.
Zweimal am Tag sollten sie in Augenschein genommen werden, morgens beim Stallöffnen und Füttern, abends, um den Stall zu verschießen, damit die Tiere vor Feinden geschützt sind.
Jede Hühnerhaltung ist meldepflichtig, um im Fall einer Seuche reagieren zu können.
Die Tiere müssen geimpft werden, das geschieht meistens über das Trinkwasser.
Ein Zaun am Auslauf sollte mindestens 180 cm hoch sein und 80 cm tief in den Boden reichen, ein Bereich soll vor Sonne und Regen geschützt sein, Greifvögel sollten nicht eindringen können.
Auf Milben und Parasiten achten, die rote Vogelmilbe (nachtaktiv) ist sehr häufig, es gibt Wurmbefall, Kokzidien, Geflügel-TBC, Hühnerschnupfen, Colibakterien, Salmonellen, Geflügelpest (Meldepflichtig). Es herrscht Amputationsverbot, Flügelstutzen und Kürzen des Schnabels sind verboten.
Hobby-Hühnerhalter dürfen die Hühner des eigenen Bestandes schlachten, wenn sie hierfür die erforderliche Sachkunde besitzen.