
Von knapp sieben auf über zwölf Millionen Euro ist die Bausumme für das neue "Wachtelland" mittlerweile angestiegen. Schuld daran, so die beiden geschäftsführenden Inhaber Michael Volk und Nico da Silva, ist die späte Bauerlaubnis durch das Landratsamt Main-Tauber und die allgemein gestiegenen Baupreise. Trotzdem will am an dem Ziel festhalten, mit der gesamten Firma vom Gründungsstandort Obersulm (Lkr. Heilbronn) bis zur Jahresmitte 2024 umzuziehen.
"Wir verlagern unseren gesamten Betrieb inklusive Vertrieb, Lager, Logistik und Verwaltung vom bisherigen Firmensitz nach Wittighausen", erläutert Michael Volk bei einer Baustellenführung zusammen mit seinem Partner und Bürgermeister Marcus Wessels. Der hatte sich gewaltig ins Zeug gelegt, damit die Firma sich in Wittighausen ansiedeln kann. Es wurde extra ein Sondergebiet mit etwa 3,5 Hektar ausgewiesen, damit sich die Firma, die vor etwa zehn Jahren als kleines Start-up gegründet wurde, ansiedeln kann.
Mittlerweile ist man Marktführer im Vertrieb von Produkten für die Wachtelzucht, inklusive eigener Futtermittelproduktion. Allein aus dieser Tatsache heraus war man bemüht, einen neuen Standort für die Firma zu finden, denn in Obersulm stieß man an die Grenze der Ausbaufähigkeit. Dass es mit dem Genehmigungsprozess so lange dauern wird, damit hatten weder Volk noch da Silva gerechnet.
Vor allem die Auflagen für die Wachtelzucht sind mittlerweile so hoch, dass sie selbst höchste Bioland-Vorgaben übersteigen. Die Verzögerung beim Bau hat allerdings nicht nur eine Erhöhung der Baukosten mit sich gebracht, auch ein Zuschuss über 700.000 Euro von der KfW-Bank musste verfallen wegen der späten Baugenehmigung. Neben Vertrieb und Logistik sollen zusätzlich eine Wachtelzucht mit Besichtigungsmöglichkeiten und eine Lebensmittelproduktion betrieben sowie in einem "Wachtelland-Gourmet-Shop" und in einem Bistro-Restaurant kulinarische Wachtelspezialitäten angeboten werden, planen die beiden.
In einem ersten Schritt wird allerdings nur Futterproduktion, Vertrieb und Logistik entstehen. Parallel dazu werde der Wachtelbestand in den Ställen aufgebaut.
"Bis der Bestand steht, die ersten Tiere zu legen beginnen und wir die ersten Eier vermarkten können, müssen wir zunächst unsere bisherigen Online- und Stammkunden bedienen. Sobald wir Überschüsse generieren, können wir mit der Produktion von Lebensmitteln anfangen, unser Ladengeschäft mit Produkten füllen und den öffentlichen Verkauf starten", erläutert Michael Volk.
Mit dem Start des Ladenverkaufs, der Erlebnisgastronomie und der Eröffnung eines großen Kinderspielplatzes rechnen die beiden Geschäftsführer im Frühjahr 2025. Dann werde es auch ein großes Fest für die Öffentlichkeit, inklusive eines Tages der offenen Tür, geben, versprechen beide.
Firmeninhaber etwas enttäuscht: Keine "Wachtelallee"
Enttäuscht sind die beiden Firmeninhaber etwas vom Wittighäuser Gemeinderat. Der hatte sich geweigert, eine der beiden Straßen zum neuen Betrieb "Wachtellallee" zu nennen (wir berichteten). "Wir investieren hier in der Gemeinde Wittighausen Millionen Euro, schaffen bis zu Dutzende von neuen Arbeitsplätzen und Ausbildungsplätze in fünf verschiedenen Ausbildungsberufen und bringen von dem bisherigen Standort zahlreiche der momentan circa 50 Beschäftigten in das Gebiet als deren neuen Lebens- und Wohnort mit", baten sie Bürgermeister Marcus Wessels, die Ablehnung durch den Gemeinderat nochmal zu überdenken.
Am Samstag, 23. September, will man bei einem Informationstag auch auf die vielen Möglichkeiten aufmerksam machen, seine berufliche Zukunft bei der Firma "Wachtelland" zu sehen. Neben einer Führung durch das Gelände soll dann auch die Anwerbung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Fokus stehen. Die Nachfrage sei groß, weitere Führungen können über die Homepage (www.wachtelland.de) erfragt werden.
