
Am Mittwochnachmittag herrscht am Parkplatz des Getränkehandels Weimann in der Gemündener Ladestraße ein reges Kommen und Gehen. Kundinnen und Kunden geben am Postschalter Pakete auf, kaufen Getränke, Gartenzubehör oder frische Äpfel aus lokalem Anbau. Von den beiden großen Baggern, die seit Weihnachten in unmittelbarer Nähe damit beschäftigt sind, den großen Silo-Turm abzureißen, lässt sich niemand beeindrucken.
Auch nicht ein Mitarbeiter des Getränkemarkts, der das Geschehen vom Büro aus durch das Panoramafenster rechts des Ladeneingangs betrachtet. "Die machen das ja nicht zum ersten Mal, da kann normalerweise nichts passieren", ist der Mann sich sicher. Mit dem Abriss des imposanten Turms sind die Abbrucharbeiten auf dem Gelände an der Ladestraße bei dem vorletzten Gebäude angekommen, das dem geplanten Bau zweier neuer Einkaufsmärkte – einem Lidl- und einem dm-Markt mit einer Gesamtfläche von 3228 Quadratmetern – noch im Wege steht.
Getränkemarkt soll im März umziehen und dann abgerissen werden

Das letzte Gebäude ist der Getränkemarkt, für dessen Umzug 100 Meter straßenabwärts bereits ein Neubau bereitsteht. Vom regen Fortschreiten des Innenausbaus zeugen dort gleich mehrere vor dem Eingang geparkte Transporter von Handwerksfirmen. Was noch fehlt, ist die Außenanlage inklusive neuem Parkplatz. Diese Arbeiten seien bereits vergeben, erklärt der Mitarbeiter, voraussichtlich im März wolle man dort neu eröffnen.
Das deckt sich mit der Planung von Wolfgang Rosentritt. Er ist Geschäftsführer der Rosbo GmbH in Würzburg, die den neuen Discounter und die neue Drogerie in der Ladestraße errichten möchte. "Wir forcieren jetzt den Abbruch, bis der Getränkemarkt umgesiedelt ist", erklärt er auf Anfrage dieser Redaktion. "Wir planen, dass wir im Februar, März, also im ersten Quartal des Jahres, mit den Abbrucharbeiten an dem bestehenden Getränkemarkt beginnen. Im besten Fall sind sie im ersten Quartal auch schon fertiggestellt, aber das müssen wir sehen, wie schnell das geht."
Eröffnung von Lidl und dm soll Anfang 2026 erfolgen

Sobald der Abbruch erfolgt ist, soll nach der Vorstellung Rosentritts zeitnah mit dem Bau der Einkaufsmärkte begonnen werden. "Wir hatten einmal vor, 2025 noch fertig zu werden, aber ich glaube nicht, dass wir das ganz schaffen. Aber Anfang 2026 sollen die Märkte eröffnen", kündigt er an. Dass der ursprüngliche Plan einer Eröffnung Anfang dieses Jahres nicht eingehalten werden konnte, hatte laut dem Geschäftsführer unter anderem genehmigungstechnische Gründe.
Die beiden Bagger, die aktuell noch die Reste des Silo-Turms beseitigen, sollen nach Abschluss dieser Arbeiten damit beginnen, das aufgehäufte Erd- und Steinmaterial dazu zu verwenden, das gesamte Areal aufzufüllen. Einen halben bis dreiviertel Meter Bodenhöhe möchte Rosentritt durch das Recycling des Abbruchmaterials gewinnen, um damit eine bessere Anbindung an die B 26 zu schaffen.
Straßenkreuzung wird im Laufe des Jahres umgebaut und erhält Ampelanlage

Die Ausfahrt aus der Ladestraße soll zudem im großen Stil ausgebaut werden. Sie wird ein Stück weit verlegt – direkt gegenüber zum Eingang der Bergstraße – soll breiter werden und mit einer Ampelanlage ausgestattet werden. "Der Kreuzungsbereich wird einmal groß umgebaut. Das soll irgendwann im Laufe des Jahres stattfinden", sagt Rosentritt. Die Kosten dafür trage die Firma Rosbo.
Wie das einmal aussehen soll, zeigt eine 3D-Grafik auf der Homepage von Rosbo. Übernommen wurde darin auch die Vorgabe von Stadt und Landratsamt, die Dachflächen der neuen Einkaufsmärkte mit Photovoltaikanlagen zu versehen und zusätzlich zu begrünen. Auch zahlreiche Bäume sollen auf dem großflächigen Parkplatz angepflanzt werden. Der wird zwischen Lidl und dm liegen und damit zum Teil dort, wo jetzt noch der alte Getränkemarkt steht. Hinten rechts im Bild deutet Außengastronomie eine weitere Idee der Planer an: Ein Restaurant im einzigen alten Gebäude, das in der Ladestraße erhalten bleiben wird, dem denkmalgeschützten Güterbahnhof.
Mit freundlichen Grüßen
Simon Hörnig
Redaktion Main-Spessart