Erneut war am Montag das Weimann-Gelände in der Gemündener Ladestraße Thema im Stadtrat. Dort sollen Lidl- und dm-Märkte bauen, ein neuer Getränkemarkt entstehen und ein großes Restaurant einziehen. Die Abrissarbeiten laufen auf Hochtouren. Über mangelnde Beteiligung an der Angelegenheit können sich die Öffentlichkeit sowie das Landratsamt und andere sogenannte Träger öffentlicher Belange nicht beschweren.
Aufgrund von Fehlern, Fehleinschätzungen und Änderungen wurden die Pläne dreimal ausgelegt und dreimal Stellungnahmen eingeholt. So hatte etwa das Landratsamt verlangt, dass statt des schon durchgeführten beschleunigten Verfahrens das Regelverfahren durchzuführen ist. Außerdem war offenbar die öffentliche Bekanntmachung der zweiten Planauslegung fehlerhaft. Am Montag nun hat der Stadtrat den Bebauungsplan "Nahversorgungszentrum Ladestraße" und den geänderten Flächennutzungsplan beschlossen.
Hans-Joachim Schüßler hält nichts von der geplanten Verlagerung
Dabei und bei allen vorherigen Teilbeschlüssen zu den einzelnen Stellungnahmen hat Hans-Joachim Schüßler (Öko-Kreis) als Einziger gegen die Pläne gestimmt. Seine Haltung begründete er wie folgt: Er sehe die Verlagerung von Lidl und dm aus Langenprozelten in den Ostteil der Stadt nach wie vor kritisch. Mit Blick auf den Sinngrund seien die bisherigen Standorte sinnvoller.
Jetzt seien mehr Verkehr und damit auch mehr Verkehrsprobleme in der Gemündener Ortsdurchfahrt und der Bergstraße nach Hammelburg zu erwarten. Außerdem hätte er gern gesehen, dass der große Parkplatz mit Photovoltaik überdacht worden wäre. So müssten für Solarparks landwirtschaftliche Flächen hergenommen werden.
Mehr Autos und Lkw durch B26n gar nicht berücksichtigt?
Wolfgang Remelka (BfB) merkte an, dass das Staatliche Bauamt bei der geplanten Ampelanlage an der Kreuzung Bergstraße/Bahnhofstraße/Einfahrt Ladestraße die erwartete höhere Verkehrsbelastung durch die B26n gar nicht berücksichtigt habe. Auch ohne den Mehrverkehr durch die B26n komme die Ampel vermutlich schon phasenweise an ihre Grenzen. Er befürchtet einen Rückstau in der Bergstraße, selbst wenn die Rechtsabbieger in Richtung Innenstadt nicht auf die Ampel angewiesen sein sollen. Ein Kreisverkehr sei zudem gar nicht geprüft worden.
Dieter Heinrich vom Planungsbüro Bautechnik Kirchner, das die Entwürfe ausgearbeitet hat, meinte, man solle abwarten, wie die Situation wirklich werde. Veränderungen an der Ampelschaltung seien immer möglich. Remelka sprach sich dafür aus, die Spuren für die Geradeausfahrer und die Linksabbieger in der Bergstraße zu verlängern. Peter Interwies vom städtischen Bauamt sagte, dass der Gehsteig auf der Innenstadtseite ein Stück verschoben werden soll.
Bisher kein barrierefreier Zugang von der Friedenstraße
Walter Volpert (BfB) fragte, ob es nicht möglich sei, statt der bisherigen Treppe von der Friedenstraße eine barrierefreie Rampe zu planen? Für ältere Bürgerinnen und Bürger wäre das sinnvoll. Sonst habe man die schönste Ampel, aber niemand gehe runter. Eine Anbindung der Wohngebiete wäre tatsächlich zu überdenken, meinte Bürgermeister Jürgen Lippert. Peter Interwies gab zu bedenken, dass eine Rampe bei der Steigung recht lang sein müsste. Helmut Aulbach (FWG) sah als beste Lösung einen durchgehenden Gehsteig von der Friedenstraße.
Wann es mit dem Bau richtig losgehe, wollte Remelka noch wissen. Es stünden ja etwa noch Untersuchungen nach Weltkriegsbomben aus. Baubeginn soll nach Kenntnis Lipperts noch heuer sein. Es komme auch auf eventuell unliebsame Überraschungen an. Bisher habe der Bauherr, die Würzburger Projektentwicklungsgesellschaft Rosbo Gmbh, ein ordentliches Tempo vorgelegt.