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Gemünden
Stadtrat Gemünden: Das Landratsamt pfeift Planer bei der Neugestaltung der Ladestraße zurück
Das beschleunigte Verfahren sah das Landratsamt in Karlstadt kritisch. Gemünden bekommt neue Standesbeamte und belastetes Grundwasser soll gefördert und gereinigt werden.
In der Ladestraße in Gemünden (hinten das Lagerhaus Weimann), soll ein neues Nahversorgungszentrum entstehen (Archivbild).
Foto: Björn Kohlhepp | In der Ladestraße in Gemünden (hinten das Lagerhaus Weimann), soll ein neues Nahversorgungszentrum entstehen (Archivbild).
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:59 Uhr

Die Gewerbebrache auf dem ehemaligen Bahngelände an der Ladestraße rund um den ehemaligen Güterbahnhof in Gemünden soll neu gestaltet werden. Ein Nahversorgungszentrum für Einzelhandel soll entstehen. Vor einem Jahr wurden die Pläne dafür vorgestellt. Demnach sollen mehrere bestehende Gebäude abgerissen werden, offenbar wollen Lidl und dm von Langenprozelten in den Gemündener Osten ziehen, der Getränkehandel Weimann wird umziehen.

Am Montag teilte Dieter Heinrich vom Planungsbüro Bautechnik Kirchner aus Ebenhausen mit, dass das Landratsamt in Karlstadt einem beschleunigten Verfahren bei der Bauleitplanung leider einen Strich durch die Rechnung gemacht habe.

Landratsamt empfiehlt Regelverfahren mit Umweltprüfung

Einstimmig hatte der Stadtrat vor einem Jahr beschlossen, für das bauleitplanerische Verfahren das beschleunigte Verfahren ohne die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung anzuwenden. Heinrich: "Wir haben das in solcher Art und Weise schon vielfach praktiziert." In anderen Landkreisen sei das kein Problem gewesen. Vom 7. Oktober bis 11. November 2022 wurde die Öffentlichkeit durch öffentliches Auslegen der Planunterlagen beteiligt. Außerdem wurden Stellungnahmen der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange eingeholt.

Das Landratsamt Main-Spessart hat es dabei offenbar kritisch gesehen, dass das beschleunigte Verfahren angewendet wird, und hat das Regelverfahren empfohlen. Dies mache eine Umweltprüfung erforderlich, außerdem eine eigenständige, genehmigungspflichtige "Änderung" des Flächennutzungsplans parallel zur Aufstellung des Bebauungsplans. Für die Änderung müsse nun eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden nachgeholt werden. Der Stadtrat beschloss dies einstimmig.

Neue Standesbeamten sollen Köhler und Pfeuffer entlasten

Ebenfalls einstimmig beschloss der Stadtrat, die zum 1. März neu im Rathaus beginnende Kathrin Schneider als Standesbeamtin zu bestellen. Tobias Stich, der zum 1. März die Leitung des Amtes 2 im Rathaus übernahm, soll im Sommer ebenfalls zum Standesbeamten bestellt werden. Damit sollen sich Hauptamtsleiterin Belinda Köhler und Stadtkämmerer Michael Pfeuffer, die in den vergangenen Monaten als Standesbeamte aushalfen, schrittweise aus diesem Bereich zurückziehen, um, so Bürgermeister Jürgen Lippert, vordringlich ihre Hauptaufgaben erfüllen zu können.

Außerdem entschied der Stadtrat über die Gewährung eines erhöhten Zuschusses an den Sportverein ESV Bavaria Gemünden. Der ESV hatte bereits eine Förderzusage in Höhe von 1500 Euro für die Flutlichtanlage erhalten, nach Abschluss der Maßnahme wurden jedoch förderfähige Kosten von 3450 Euro vorgelegt. Zudem wurde ein Zuschuss von etwa 6000 Euro für die rund 60.000 Euro teure Photovoltaikanlage auf dem Vereinsheim beantragt. Der Stadtrat beschloss einstimmig, weitere 8000 Euro Förderung in den Haushalt 2023 einzustellen.

In einer späteren Sitzung sollen die 2017 geänderten Richtlinien zur Vereinsförderung bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen angepasst werden. Künftig möchte die Stadt etwa gleich über Mehrkosten informiert werden. Unterlagen sollen vor Beginn einer Maßnahme eingereicht werden. Richard Rauscher (FW-FB) beantragte, dass auch Maßnahmen, die weniger als 20.000 Euro kosten, bezuschusst werden.

Belastetes Grundwasser soll gereinigt werden

Das mit Arsen, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen und Barium belastete Grundwasser im Bereich der ehemaligen Gemündener Hausmülledponie in der Weißensteinstraße soll künftig gefördert, gereinigt und wieder eingeleitet werden. Das Bamberger Geotechnik-Ingenieurbüro Gartiser, Germann & Piewak wurde für 41.700 Euro mit der Planung und Ausschreibung dieser Sanierungsmaßnahme beauftragt.

 
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  • minervaodilia
    Würde erst erlauben zu bauen wenn das Lidl/Dm Gebäude in Langenprozelten dann nicht leer stehen. Unnötige Flächenverdichtung.
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  • hauptverwaltung@rieneck.bayern.de
    Es gibt nunmal rechtliche Vorgaben, die durch Bundes- und Landespolitik festgelegt wurden und an die das Landratsamt gebunden ist. Die Stadt müsste diese Vorgaben kennen und die richtige Vorgehensweise wählen. Wenn das Planungsbüro auf vorausgegangene Planungen in anderen Landkreisen verweist, war dort womöglich die vorgefundene Situation eine andere. Man kann nur unter identischen Voraussetzungen vergleichen. Den Fehler der Stadt bzw. der Planer jetzt dem Landratsamt zuzuschieben, ist nicht hilfreich. Das Mittelsinner Christbaum-Problem hat mit dieser Angelegenheit wiederum gar nichts zu tun. Erneut melden sich Leute zu Wort, die gerne die gesetzlichen Vorgaben so haben möchten, wie es ihnen gerade dienlich ist. Genau so funktioniert ein Rechtsstaat nicht!
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  • mona.froehling@googlemail.com
    Woran soll das Landratsamt denn hier gebunden sein? Es hat hier die Anwendung des Regelverfahrens für Bebauungspläne "empfohlen", nicht vorgeschrieben. Daraus kann man schließen, dass das LRA das vereinfachte Verfahren auch für denkbar gehalten hat, aber halt für weniger "zweckmäßig". Aber schon diese "Empfehlung" ist nahe an einer Kompetenzüberschreitung, da das LRA in planerischen Dingen keine Fachaufsicht über die Kommune führt.

    Schauen Sie sich im Übrigen doch mal den § 13 Abs. 1 BauGB an, der lässt sehr viel Spielraum für die Entscheidung, ein vereinfachtes Verfahren durchzuführen. Den hat bestimmt auch der Planer und die Stadt gesehen, nur das LRA meint hier , dass es gründlich mit Umweltprüfung gemacht werden sollte. Auch für die Haltung des LRA mag es Gründe geben. Es führt halt wieder zu Kosten und Verzögerungen und es stellt sich die Frage, ob dieser Zusatzaufwand den Nutzen wert ist.
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  • Walter.Feser@gmx.de
    Ja, das LRA, es wurde ja schon auch in München festgestellt: "Verhinderungsbehörde"
    und Bürokraten.
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  • mona.froehling@googlemail.com
    Das scheint wieder typisch LRA MSP:
    -Lieber verhindern und verzögern, als beschleunigen und ermöglichen.
    -Wieso einfach, wenn es auch kompliziert geht?
    -Lieber Christbäume aus Skandinavien, als aus Mittelsinn!

    Wir prüfen uns hierzulande noch zu Tode... Kein Wunder, das nichts voran kommt.
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  • kratz.obersinn@web.de
    Wen ich schon lese das Landratsamt sieht es als kritisch..Wen stört dort eine Bebauung mit Gewerbe..bei Wohnbebauung würde ich ja nichts sagen.. aber das will ja eh keiner ..also wo liegt das Problem ..mich stören die Züge nicht beim Einkaufen.. grinsen

    Und was heißt das jetzt für den Bau von Lidl?

    Erlebe ich die Fertigstellung noch vor Beginn meiner Rente im Jahr 2026 ?
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  • poststelle@rothenbuch.de
    Denke es geht eher um die Umweltverträglichkeit.
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  • JAGT_K@t-online.de
    Kennen Sie das Gelände? Weniger Umweltverträglichkeit als im derzeitigen Zustand geht kaum mehr!
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  • poststelle@rothenbuch.de
    Ich bin kein Fachmann für Umwelt und Sie wahrscheinlich auch nicht. Insofern ohne Fachwissen über die Sinnhaftigkeit der Forderungen des Landratsamtes zu diskutieren halte ich für primitiv. Aber vielleicht kann die MainPost hier noch ein paar Informationen beim Landratsamt einholen.
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  • JAGT_K@t-online.de
    Vielleicht wäre es gut gewesen, wenn nicht nur Schlagworte in den Raum geschmissen worden wären, sondern die geforderten Änderungen mit konkreten Aussagen unterlegt worden wären. So stelle ich mir eine verantwortungsvolle und bürgernahe Behörde vor.
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