Es tut sich schon was in der Ladestraße in Gemünden. Das Gebäude des ehemaligen Baustoffhandels Zindel & Co. hinter dem Getränkehandel Weimann ist bereits abgebrochen. Der Getränkehandel selbst soll ebenfalls abgerissen werden und schräg gegenüber der Shelltankstelle wieder aufgebaut werden, während am Standort des jetzigen Getränkehandels Parkplätze für den dahinter entstehenden Supermarkt (vermutlich Lidl) entstehen sollen. Das Gebäude, in dem jetzt noch bis auf jeden Fall Ende Oktober Grabsteine verkauft werden, soll zugunsten von Parkplätzen für den Getränkehandel weichen. Zwischen Supermarkt und den Getränkehandel-Parkplätzen soll noch ein neuer Drogeriemarkt (wahrscheinlich dm) entstehen.
Die Pläne für die Ladestraße waren am Montag wieder einmal Thema im Bauausschuss des Gemündener Stadtrats, diesmal ging es um die Bauanträge für die drei neuen Märkte. So viel steht fest: Die Umgestaltung des Areals wird dessen Gesicht völlig verändern. Die charmanten Backsteingebäude des Lagerhandels entlang der Gleise müssen ebenso weg wie der Turm schräg unterhalb des Getränkemarkts und wie das Betongebäude, das jetzt noch gegenüber des Getränkehandels steht.
Künftig keine Lärmbelästigung mehr durch landwirtschaftliche Anlieferungen
Der neue Getränkemarkt mit Photovoltaik soll eine Grundfläche von etwa 44 auf 20 Meter haben (880 Quadratmeter) und auch wieder eine Postfiliale beherbergen. Die Betriebszeiten sollen von 6 bis 22 Uhr sein, die Einfahrt zum Markt wird neben der Shelltankstelle sein. Der Markt soll auf der jetzt als Parkfläche genutzten Fläche vor dem denkmalgeschützten ehemaligen Güterbahnhof entstehen. Auf Nachfrage von Stadträtin Monika Poracky (SPD) zu landwirtschaftlichen Anlieferungen, die früher zu Beschwerden geführt hätten, erklärte Bürgermeister Jürgen Lippert, dass diese nach der Verlagerung nach Karsbach in Gemünden nicht mehr anstünden.
Der Lebensmittel-Discounter soll eine Größe von etwa 70 auf 32 Meter haben (2240 Quadratmeter) haben, der Drogeriemarkt etwa 38 mal 26 Meter (988 Meter). Als Einfahrt für die beiden Märkte wird die bisherige zum Getränkehandel Weimann gegenüber der Bergstraße dienen. 142 Stellplätze sollen zwischen den beiden Märkten entstehen. Bauherr ist die Rosbo GmbH aus Würzburg. Das Landratsamt hat eine PV-Pflicht auf den Dächern der drei Märkte verlangt.
Innere Erschließung des Ladestraßenareals macht Bauherr selbst
Erhard Wiltschko (FWG) fragte, wer für die Zufahrten, Beleuchtung der Ladestraße und Erschließung der Märkte zuständig ist. Baureferent Peter Interwies zufolge mache die innere Erschließung des Areals der Bauherr selber. Nur die Einfahrt sei Sache der Stadt. Stadträtin Poracky fragte an, ob eine Überdachung der großflächigen Parkplätze mit PV-Anlage angedacht sei, was nicht der Fall ist. Hans-Joachim Schüßler beklagte daraufhin "verschwendeten Platz" und verwies darauf, dass in anderen Bundesländern große neue Parkplätze mit Photovoltaik zu überdachen seien.
Schüßler nutzte die Gelegenheit, um generell noch einmal seinen Unmut über die voraussichtliche Verlagerung von Lidl und dm von Langenprozelten in die Ladestraße und damit in die Nähe von Aldi und Rewe kundzutun. Die Bevölkerung in Langenprozelten, Schaippach und im Sinngrund müsste für einen Einkauf im Discounter jetzt ganz Gemünden durchqueren. Viele arbeiteten in Lohr und würden nun wohl gleich dort einkaufen, wodurch Gemünden Kaufkraft verloren gehe. Interwies fand die Bedenken nachvollziehbar, aber verwies auf den getroffenen Stadtratsbeschluss. Der Bürgermeister sagte, das Thema sei "lange durch".
Stimmte der Bauausschuss einstimmig für die Pläne der Firma Karl Weimann Nachfolger GmbH, fiel die Entscheidung für die Pläne des Discounters und des Drogeriemarktes mit jeweils 10:1 (Gegenstimme Schüßler).
Was ich auch nicht ganz nachvollziehen kann: Jeder Markt knallt da mit seinen Bauten überall Fläche zu. Wenn man mal das Konstrukt in Langenprozelten nimmt: EG Lidl + Bäcker, 1. OG Deichmann, 2. OG DM, 3. OG AWG ...