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Marktheidenfeld
Wut der Kunden über steigende Spritpreise entlädt sich an Tankstellen in Main-Spessart
Mitarbeitende berichten von einer aufgeheizten Stimmung an der Zapfsäule. Warum ein Tankstellen-Eigentümer Christian Lindners "Tankrabatt" für eine Lachnummer hält.
An den Tankstellen in Main-Spessart reagieren die Kundinnen und Kunden teilweise unfreundlich auf die steigenden Spritpreise. Dabei können die Tankstellenpächter und ihre Mitarbeitenden nichts für die hohen Kosten (Symbolbild).
Foto: Philipp von Ditfurth/dpa | An den Tankstellen in Main-Spessart reagieren die Kundinnen und Kunden teilweise unfreundlich auf die steigenden Spritpreise.
Aurelian Völker
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:55 Uhr

Das Staunen über die steigenden Spritpreise geht weiter. "Das war doch immer die günstigste Tankstelle in der Region", sagt ein Mann vor einer Tankstelle im Raum Karlstadt. Wenige Augenblicke später wird ein Kunde beim Bezahlvorgang im Laden laut und unfreundlich, er verlässt verärgert die Tankstelle. "Es ist jeden Tag das Gleiche. Furchtbar, ich kann es nicht mehr hören", sagt der Mitarbeiter hinter der Kasse.

Die Wut der Kundinnen und Kunden gegenüber dem Tankstellenpersonal steige, obwohl die Mitarbeitenden oder die Tankstellenpächter nichts für die hohen Preise könnten. Dass er angegriffen werde, glaubt der Mitarbeiter zwar nicht, aber ein bisschen gestiegen sei seine Angst schon.

Keine Angst vor persönlichen Angriffen

Gelassenheit herrscht dagegen an einer Tankstelle in Marktheidenfeld. Natürlich gebe es manchmal einen blöden Spruch, "aber dann lachen wir und dann ist gut", erzählt eine Mitarbeiterin. Sorgen mache sie sich nicht, "die Marktheidenfelder sind überwiegend vernünftig", sagt die Frau.

An einer anderen Marktheidenfelder Tankstelle berichtet eine Mitarbeiterin davon, dass die Grundstimmung an der Zapfsäule inzwischen eine ganz andere sei. "90 Prozent machen einen blöden Spruch", weil sie sich über die hohen Spritpreise aufregen, sagt sie. Persönliche Angriffe habe sie bislang aber keine erlebt. Davor habe sie auch keine Angst.

Tankrabatt-Vorschlag von Christian Lindner "eine richtige Unverschämtheit"

"Die Leute werden lauter", berichtet der Eigentümer einer Tankstelle in der Nähe von Gemünden. Aber Angriffe habe es noch keine gegeben. "99 Prozent machen einen Spruch", sagt er. Ein Kunde "hat mal auf die Theke geschlagen vor Wut", sagt er. Zudem werde das Tankstellenpersonal häufig beschimpft.

"Die Preise rauf, das mache doch nicht ich", sagt er zu den Kundinnen und Kunden. Da die Abrechnung nach Litern läuft, habe er nichts von den steigenden Preisen. "Aber der Staat hat was davon, er profitiert von den hohen Steuern", sagt er. "Die Tankstellenpächter machen nur noch die Drecksarbeit der großen Haie", also der Mineralölkonzerne, so der Inhaber. "Wir sind nur die Zwischenspeicher, die den Mist verkaufen dürfen, den die großen Konzerne anbieten", schimpft er.

Zuletzt sei er vermehrt auf den Vorschlag von Finanzminister Christian Lindner angesprochen worden, dass die Tankstellenpächter den Kundinnen und Kunden beim Bezahlen einen Rabatt gewähren, den sie irgendwann zurückbekommen. "Das ist eine Lachnummer, eine richtige Unverschämtheit", sagt er, der das Geld auslegen müsste. Mit den 1,5 Cent, die er pro Liter bekommt, blieben ihm 120 bis 150 Euro am Tag übrig – "wenn es gut läuft". Ansonsten lebe er vom Shopverkauf. Mit dem steigendem Mindestlohn müsse er auch hier die Preise erhöhen. "Die Leute überlegen sich erst recht zweimal, ob sie etwas kaufen", sagt er.

Verändertes Tankverhalten an den Zapfsäulen

Das Tankverhalten sei inzwischen "komplett unterschiedlich", berichtet die Mitarbeiterin einer Marktheidenfelder Tankstelle. Die "klassischen 20-Euro-Tanker gibt es nicht mehr", sagt sie. Es gebe zwei Fraktionen: Die einen, die ihr Auto komplett volltanken, weil sie Angst davor hätten, dass die Preise weiter steigen. Die anderen würden nur sehr wenig tanken, weil sie die Hoffnung hätten, dass die Preise bald wieder fallen. Diese Zuversicht teilt auch der Mitarbeiter einer Tankstelle nahe Karlstadt. "Wir müssen abwarten, das ist jetzt einfach so, aber irgendwann wird es auch wieder billiger", sagt er.

Sein Ratschlag: Alle sollten sich überlegen, ob und wann sie ihr Auto wirklich bräuchten, und welche Strecken man auch zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen könne. "Zum Zigaretten holen muss ich nicht mit dem Auto fahren", sagt er. Diese Überlegungen scheinen einige Kundinnen und Kunden zu teilen. "Die Leute kündigen immer wieder an, dass sie zukünftig weniger oder sinnvoller fahren wollen", berichtet ein Tankstellen-Inhaber aus dem Landkreis.

 
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  • Carlos175276
    Die Preise orientieren sich nicht am Angebot und Nachfrage.
    Die Preise werden über Spekulanten hoch gehalten um dann zusätzlich zu den jetzt schon überzogenen Preisen auf Kosten des Steuerzahlers (Tankrabatte oder wie auch immer) moch höhere Profite einzufahren. Der Zusammenhang von Solidarität, dass jeder Mitbürger fossile Energieträger einsparen soll und Tankrabatten ist völlig widersprüchlich.
    Nein - hier sollte das Bundeskartellamt seine Arbeit aufnehmen und einfach der Profitgier der Konzerne Einhalt gebieten.
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  • reglim
    Die Wut der Kunden bekommen wie so oft die Falschen zu spüren, denn die Angestellten an den Tankstellen sind nur ausführendes Organ. Vielleicht gehört die/der ein oder andere zu denen, die in den Supermärkten Toilettenpapier, Nudeln und Speiseöle hamstern und dadurch dafür sorgen, dass auch hier die Preise steigen. Unser Autofahr-Konsum war in den letzten Jahren schon enorm, ist immer mehr gestiegen. Ein Umdenken in Richtung Enthaltsamkeit, Anpassung des eigenen Verhaltens an die Menge vorhandener Ressourcen halte ich hier für angebracht.
    Die Schuldigen für hohe Preise sind wir alle, denn das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmen den Markt und somit auch den Preis.
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  • molinarius21
    Die derzeitigen Preis haben weder etwas von Angebot oder Nachfrage zu tun......... Solche Aussage regen mich einfach auf! Und zu den Ressourcen: E-Fuels und Wasserstoff können in jeder Menge und nachhaltig produziert werden. Der Verbraucher wird schon seit Jahrzehnten auf den falschen Dampfer gelenkt - die Schuld liegt nicht an am Verbraucher, somit dem Bürger. Fatal ist es aber, wenn ein Bürger dem anderen Bürger ein schlechtes Gewissen einreden will. Die derzeitigen Preise haben nichts mit Konsumentenverhalten zu tun. Sie sind einfach Wucher und kriminelle Preistreiberei!
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  • schwarzmann
    heute.de meldete gestern, dass die Auswertungen der Navi-Profile von TomTom-Nutzern keine Änderung der gefahrenen Geschwindigkeiten ergab.
    Es wurden die letzten beiden Wochen die gleichen Durchschnittsgeschwindigkeiten wie sonst auch gemessen.
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  • Einwohner
    Die Straßen sind ja auch genauso voll wie bisher, auch am Wochenende. Es fährt auch keiner weniger. Also so schlimm ist es demnach auch gar nicht.
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  • flyarcus@gmx.de
    Das Öl sinkt seit mehr als einer Woche, aber die Preise steigen....finde den Fehler
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  • b.werthmann@web.de
    Die "klassischen 20-Euro-Tanker gibt es nicht mehr"....ich bin noch so ein Tanker. Ich kann gar nicht anders. und ich fahre einen kleinen Renault Twingo, der sparsam im Verbrauch ist.
    Am 4.März habe ich noch für 1,879€/Liter E10 getankt, 6 Tage später für 2,139€/Liter E10.
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  • Lebenhan1965
    Das ganze Gejammer

    über die Benzinpreise finde ich lächerlich.

    Jahrelang wurden immer schwerere, stärkere und größere Autos gekauft ohne Rücksicht auf Verbrauch und Umwelt.

    Der Fahrstil vieler Mitmenschen ist darüber hinaus alles andere als ökologisch sinnvoll oder sparsam.

    Erst letzten Freitag wurde ich kurz vorm Ortsschild bei Tempo 80 meinerseits von einem BMW Fahrer überholt, der natürlich unmittelbar nach dem Überholvorgang die ganze Energie durch eine Vollbremsung vernichten musste.

    Wer bereits vor Jahren bewusst seine Fahrzeuge gesucht hatte, der kann die vermutlich kurzfristige Welle im Treibstoffpreis einfach lockerer überstehen.
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  • Albatros
    Hier jammert nur einer und dass sind Sie? Der böse BMW-Fahrer muss wieder für die klassische deutsche Neiddebatte herhalten. Woher wissen Sie denn dass es kein Elektro-Fahrzeug war? Ich erlebe jeden morgen ganz andere Vollpfosten mit ihren aufgemotzten Kleinwagen. Überholen an Stellen, als gäbe es kein Morgen. Und seien Sie ganz sicher, es sind ganz bestimmt nicht die Fahrer von großen Autos welche sich an den Tankstellen schlecht benehmen, das ist ein ganz anderes Klientel.
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  • Lebenhan1965
    @ Albatros

    Ich jammer doch nicht. Ich stelle fest, dass sehr viele Autofahrer sich nach wie vor unvernünftig verhalten. Und das mache ich nicht nur an der Größe des Fahrzeugs fest.

    Und glauben Sie mir, ein Elektroauto erkenne ich. In diesem Falle war es ein 3er BMW, der mich so unvernünftig überholt hat.
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  • th.faust@gmx.de
    Da fühlt sich ein BMW Fahrer aber gehörig getriggert 😂
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  • Albatros
    @holzk, wie immer daneben, ich fahre keinen BMW.
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  • jebusara@web.de
    @Lebenhan1965

    Ja die bösen BMW-Fahrer! Überprüfen Sie die eigene Fahrweise, vielleicht hatte er es nämlich einfach satt hinter Ihnen her zu schleichen. Dann überholt man wann immer es möglich ist. Ein BMW ist selbst als SUV kein Säufer denn 6 Liter/100km sind doch annehmbar, oder etwa nicht? So mancher Klein(st)wagen hat auch nicht weniger Verbrauch.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • molinarius21
    @winnen: Danke für den Hinweis, hat jetzt eigentlich nichts mehr mit dem Thema zu tun. Aber: Die besten Motoren baut mit Abstand BMW, sie sind inzwischen im Verbrauch günstiger und wesentlich effizienter als die anderer Fabrikate. Und Raser gibt es auch unter Audi-, Mercedes-, VW-Fahrer und Fahrer anderer Marken. Übrigens sollte man einmal einen 118 er mit einem vergleichbaren Golf oder A 3, A-Klasse konfigurieren. Man wird staunen, wer hier inzwischen das günstigte Auto mit der größten Ausstattung anbietet.
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  • Lebenhan1965
    @ winnem

    Dass das hier zufällig ein BMW Fahrer ist sicherlich nur Zufall.

    Dass ich ein Schleicher sein soll behaupten sicherlich nur notorische Raser. In dem betreffenden Straßenabschnitt war vorher eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h, weil dort ein Sportgelände ist, und warum soll man dann noch hoch beschleunigen, wenn zwischen Sportgelände und Ortsschild vielleicht zwei- bis dreihundert Meter sind?

    Und beim Verbrauch reden Sie aber schon von einem modernen Dieselmotor, der angemessen gefahren wird und nicht von einem alten Dreier mit Benziner, der sinnlos beschleunigt wird.
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  • magic_peter@gmx.de
    ich kann's echt nicht mehr lesen...
    die Mehrwertsteuer beträgt bei einem Benzinpreis von 2,20 Euro (gerundet) 0,35 Euro... bei einem Benzinpreis von 1,60 Euro (gerundet) 0,25 Euro...
    also verdient der Staat 10 Cent mehr, wenn der Preis um 60 Cent steigt...
    das ist ganz einfache Mathematik...
    wer verdient sich jetzt wohl ne goldene Nase?
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  • Das mit der Mehrwertsteuer (z.Z. 19%) ist schon richtig so. Aber die Mineralölsteuer liegt bei 48%. Da verdient der Staat auch nicht schlecht daran. Letzendlich sind es aber die Konzere und Spekulanten die jede Situation schamlos ausnützen. Steigt der Preis für die Beschaffung wird sofort an der Zapfsäule erhöht. Die Tanklager sind zwar voll aber man muss reagieren. Fällt der Beschaffungspreis, merkt man es an der Zapfsäule allerdings nicht. Die Lager sind ja jetzt noch mit dem teureren Sprit voll. So sieht es aus!
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  • berndschebler@mail.de
    Die Regierung ist die Melkstation Nr. 1 sie verlangt von 1 Ltr. Sprit 1€ Steuer. Da kommt der Krieg in der Ukraine gerade recht. Da nützt das gerede vom Herrn Lindner auch nichts.
    Es ist eine Schande der Deutschen Regierung. Die Deutschen Bürger werden nur noch abgezockt.
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  • gabcht20581207
    HausundHofhund.
    Das eingenommene Steuergeld kommt wieder in den Haushalt und später dem einzelnen Bürger zugute. Strassen, Brücken etc. müssen von irgendwem bezahlt werden.
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