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Gaukönigshofen
Tankstellen-Chef: Benzin und Diesel auf dem Land billiger
Benzin und Diesel sind derzeit sündhaft teuer. Der Betreiber einer mainfränkischen Dorf-Tankstelle zeigt, wann und wo es beim Sprit Preisunterschiede gibt.
Typische Tankstelle auf dem Dorf: Betriebsleiter Werner Mark in Gaukönigshofen (Lkr. Würzburg) hat beobachtet, dass es ein Stadt-Land-Gefälle bei den Spritpreisen gibt. Das Tankverhalten der Kundschaft habe sich verändert, sagt er.
Foto: Thomas Obermeier | Typische Tankstelle auf dem Dorf: Betriebsleiter Werner Mark in Gaukönigshofen (Lkr. Würzburg) hat beobachtet, dass es ein Stadt-Land-Gefälle bei den Spritpreisen gibt.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:50 Uhr

Die Energiepreise gehen seit Wochen durch die Decke. Dabei zeigt sich in Mainfranken, dass Benzin und Diesel auf dem Land offenbar billiger sind als in der Stadt.

Das hat jedenfalls Betriebsleiter Werner Mark von der Raiffeisen-Tankstelle in Gaukönigshofen (Lkr. Würzburg) ausgemacht. Sie ist ein Beispiel für eine typische Dorftankstelle jenseits der Mineralöl-Konzerne à la Aral, Shell oder Esso.

Angetrieben wird das Thema Energiepreise unter anderem von der Tatsache, dass laut ADAC der Preis für Diesel hierzulande binnen eines Jahres um 29 Prozent gestiegen ist, der für Benzin (E10) um 24 Prozent.

Ähnlich ist das an der Tankstelle von Werner Mark. Nach Angaben des 51-Jährigen kostete dort im Januar der Liter Super (E5) im Schnitt 141,9 Cent, vor einem Jahr noch 111,9 Cent. Das E10-Benzin lag zuletzt bei 137,9 (108,9) Cent, Diesel bei 131,9 (98,9) Cent. Eine Verteuerung innerhalb von zwölf Monaten um 27 und 33 Prozent.

Die Tankstelle in Gaukönigshofen wird ohne Personal geführt, getankt werden kann per Automat rund um die Uhr. Sie ist der Genossenschaft ZG Raiffeisen in Karlsruhe angeschlossen. Betriebsleiter Mark sieht die Tankstellen generell mit einem neuen Kundenverhalten konfrontiert.

Frage: Herr Mark, tankt man zurzeit auf dem Land günstiger als in der Stadt?

Werner Mark: Ja. Je nach Tageszeit können das schon mal pro Liter drei bis fünf Cent Unterschied sein. Querbeet, bei allen Sorten.

Warum ist das so?

Mark: Das ist das normale Marktgesetz mit Angebot und Nachfrage.

Wie reagiert an Ihrer Tankstelle die Kundschaft mit Blick auf die stark gestiegenen Spritpreise?

Mark: Da ist natürlich ein großes Augenmerk drauf. Das lässt sich takten: Wann fahren die Leute zur Arbeit, wann kommen sie wieder heim? In der Früh ist das höchste Preisniveau. Es bröckelt dann so gegen acht, halb neun wieder ab. Am Nachmittag passen sich die Preise wieder nach oben an.

Von Tankstellen in den Städten weiß man, dass sich die Betreiber bei den Preisen ständig gegenseitig beobachten. Geht der eine hoch oder runter, zieht der andere sofort nach. Sie haben hier auf dem Land keine direkte Konkurrenz. Wie machen Sie also Ihre Preise?

Mark: Die Preisgestaltung wird bei uns zentral gemacht. Unser Partner, die ZG Raiffeisen, betreut uns im Einkauf. Sie holt Marktinformationen ein und beobachtet, wie sich der Markt bewegt, wie sich die Rohölpreise entwickeln. Das sind also mehrere Faktoren.

Tankt Ihre Kundschaft im Moment wegen der extremen Preise anders? Zum Beispiel Tank nur halb voll in der Hoffnung, dass es bald wieder günstiger ist?

Mark: Ja, das kann man feststellen. Gerade morgens werden gerne kleinere Mengen getankt. 20 Liter zum Beispiel, und dann sieht man weiter.

Hat sich auch bei der Wahl der Spritsorte was geändert? E10-Benzin ist ja günstiger als E5.

Mark: Ja, das merkt man beim einen oder anderen Kunden. Allerdings ist der Anteil von E10 gering geblieben. Die Sorte hat sich am Markt nicht in dem Maß etablieren können, wie man sich das vorgestellt hat.

Wie groß ist der Radius Ihrer Kundschaft?

Mark: 15 bis 20 Kilometer.

Hat sich wegen der extremen Preise in jüngster Zeit daran was geändert? Kommen also neuerdings mehr Leute zum Beispiel extra aus Würzburg zu Ihnen?

Mark: Das kann man nicht sagen. Wir haben sehr viel Stammkundschaft.

Ihre Tankstelle hat keinen Shop, wie man das von großen Tankstellen kennt. Und Ihre Tankstelle hat kein eigenes Personal. Ist das die Zukunft? Sieht so also das Tanken von morgen aus?

Mark: Ich denke, ja. Es stellt sich auch die Frage, wie sich die Tankstellen wegen der Elektromobilität verändern. Das ist für uns als klassische Tankstelle natürlich ein Damoklesschwert, weil wir nicht wissen, was wir in fünf oder zehn Jahren haben werden.

Wie werden Tankstellen im Allgemeinen und Sie im Besonderen darauf reagieren? Mit neuen Ladesäulen für Elektroautos zum Beispiel?

Mark: Die Überlegungen waren durchaus da. Allerdings ist die Umsetzung noch kein Thema. Außerdem muss man ja sehen, dass die Kommunen verpflichtet sind, Ladesäulen zu errichten. Deswegen gibt es hier in Gaukönigshofen auch eine solche Ladesäule. Was die Elektromobilität angeht: Sie wird sich nicht so schnell umsetzen lassen, wie die Politik das gerne hätte. Handwerksunternehmen oder Speditionen und die Landwirtschaft zum Beispiel brauchen nach wie vor Verbrennerfahrzeuge. Da ist die Elektromobilität noch weit, weit hinten. Unsere Kundschaft wird also nicht verschwinden, sie wird sich ändern.

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