
Der Wolf ist wieder da. In den vergangenen Monaten hat es im Spessart und in der Rhön eine ganze Serie von Rissen an Schafen, Ziegen und in Gattern gehaltenen Damhirschen gegeben. Der Verdacht traf meist zurecht den Wolf. Aber bekanntlich kann auch ein Hund Weidetiere reißen, oder bei uns auch der Luchs. Welche Hinweise deuten bei gerissenen Nutzieren auf einen Wolf hin? Und was genau sollten Tierhalterinnen und Tierhalter tun, wenn sie den Verdacht auf einen Wolfsriss haben?
Für die Frage, was für einen Wolfsangriff spricht, haben wir das Wolfszentrum Hessen und das Bayerische Landesamt für Umwelt um Antworten gebeten, außerdem Publikationen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und des Landesamts für Umwelt Brandenburg durchforstet.
War es ein Hund oder ein Wolf?
Wölfe töten mittlere Beutetiere wie Schafe, Ziegen oder Hirschkälber meist durch einen gut platzierten Biss in die Drossel oder in den Nacken. Beim Drosselbiss wird die Beute erstickt. Wolfsuntypisch sind Verletzungen durch Bisse in Rücken, Bauch und Seiten, die eher auf einen wahllos zubeißenden, ungeübten Hund als Jäger hindeuten. Beim Wolf beschränken sich die Verletzungen meist auf Kopf, Kehle und Schnauze, Verletzungen durch einen Wolf sind aber immer schwer, selbst wenn das Opfer am Leben bleibt. Die eher kurzen und stumpfen Zähne von Hunden dringen häufig gar nicht durch die Decke. Hat mindestens die Hälfte der Bisse die Haut durchdrungen, deutet das auf einen Wolf hin.

Wenn das Beutetier am Boden ist, packen auch Hunde zumeist an Nacken oder Kehle zu. Hunde schütteln ihre Beute jedoch häufig, wodurch große, stark blutende und ausgerissene Löcher im Hals-, Nacken und Kopfbereich entstehen und Luft- oder Speiseröhre verletzt wird. Allerdings können auch geübte Hunde ein Tier mit einem gezielten Biss in die Drossel töten. Hunde fressen Beutetiere häufig nicht an, da sie nur aus Jagdtrieb töten. Hunde wie Wölfe öffnen häufig zuerst die Bauchhöhle, Wölfe fressen aber den Verdauungstrakt nicht.
War es ein Luchs oder ein Wolf?
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft gibt Hinweise zur Unterscheidung, ob ein Luchs oder ein Wolf als Angreifer in Frage kommt: Wölfe untergraben Zäune eher, während Luchse sie eher überklettern. Tiefe Krallenspuren deuten auf einen Luchs hin, stumpfe Wolfskrallen durchschneiden genauso wenig wie die von Hunden die Decke. Luchse trennen keine Körperteile ab, was Wölfe mitunter tun. Wölfe lassen von kleineren Beutetieren wie Lämmern nur Pansen, Därme, einige Hautfetzen oder Knochensplitter übrig. Bei Luchsen bleibt der Bauchraum geschlossen.
Der Luchs tötet meist durch einen gezielten Drosselbiss, die Verletzungen sind von außen kaum sichtbar. Durch die Eckzähne eines Wolfes verursachte Löcher haben einen Abstand von vier bis fünf Zentimetern, die der Fangzähne der Luchse etwa drei Zentimeter. Wenn freiliegende Knochen zerbissen sind, deutet dies auf einen Wolf statt einen Luchs hin.
Welche weiteren Hinweise auf einen Wolf hindeuten
Wurden von einem Beutetier in der ersten Nacht mehr als fünf Kilogramm Fleisch gefressen, ist das ein Hinweis auf einen Wolf. Auch wenn ein Tier mehr als fünf Meter in Richtung der nächsten Deckung gezogen wurde. Bei mehreren getöteten Tieren sind die Tiere mit aufgerissenen Bäuchen beim Wolf meist angefressen, andere hat ein Wolf womöglich getötet, aber nicht aufgerissen. Trittsiegel des Wolfs sind acht bis zehn Zentimeter lang und zeigen deutliche Krallenabdrücke.
Wichtig bei allen Hinweisen sei allerdings das Gesamtbild zu betrachten, sprich: "Einzelne Hinweise können zwar den Hinweis auf einen Wolf geben, sie müssen aber im Zusammenspiel mit den anderen Hinweisen betrachtet werden und in den Gesamtzusammenhang gesetzt werden", sagt Wolfsexpertin Annika Ploenes vom Wolfszentrum Hessen. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) teilt mit, dass grundsätzlich ein Experte einen Fall begutachten muss, um einen Wolfsübergriff feststellen zu können. Im Idealfall kann eine genetische Untersuchung von an Kadavern gewonnenen Proben die Beteiligung eines Wolfs nachweisen. Das müsse jedoch frühzeitig und durch eine erfahrene Person – in der Regel Wolfsbeauftragte – geschehen.
Vorgehen beim Verdacht eines Wolfsübergriffs
Was sollte man also tun, wenn man den Verdacht eines Wolfsangriffs hat? Das LfU hat auf seiner Internetseite einen Leitfaden veröffentlicht. Tierhalter sollten die übrigen Weidetiere sichern und verletzte Tiere versorgen. Den Kadaver eines gerissenen Tieres sollten sie am Fundort belassen und Fotos machen. Kadaver und Fährtenabdrücke sollten mit Eimer und Planen vor Witterung und anderen Tieren, etwa Hund oder Fuchs, geschützt werden.
Schäden an Nutztieren sollten dem LfU gemeldet werden, außerhalb der unten angegebenen Zeiten der örtlichen Polizeidienststelle. Je mehr Zeit zwischen dem Tod des Tieres und der Untersuchung vergeht, desto schwieriger wird die Bestimmung der Todesursache. Bildmaterial kann an fachstelle-gb@lfu.bayern.de gesendet werden. Experten des LfU-Wildtiermanagements sind auch am Wochenende von 10 bis 16 Uhr unter folgender Rufnummer erreichbar: Tel.: (09281) 1800 4640.
Es geht einem langsam echt auf den Geist dieses blöde Getue.
Dann hört es schneller auf.
Der Problemwolf lehrt sein Verhalten derweil anderen Wölfen.
Da kann man das eigentlich auch lassen.
Offenbar soll die Weidetierhaltung weg.