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Karlstadt
Wohin mit dem Klärschlamm? Karlstadter Stadtrat bekundet großes Interesse am geplanten Zweckverband
Für zahlreiche Baumaßnahmen in der Altstadt und den Ortsteilen wurden inzwischen Firmen beauftragt. Die Personalkosten der Mittagsbetreuung steigen.
Bei der Reinigung von Abwasser aus Kläranlagen entsteht Klärschlamm. (Symbolbild)
Foto: Corinna Schwanhold, dpa | Bei der Reinigung von Abwasser aus Kläranlagen entsteht Klärschlamm. (Symbolbild)
Felix Hüsch
 und  Tabea Goppelt
 |  aktualisiert: 02.08.2024 02:43 Uhr

In der letzten Sitzung vor der Sommerpause ist der Stadtrat in Karlstadt traditionell gewillt, möglichst viele kommunalpolitische Themen voranzubringen und Beschlüsse zu fassen. Das machte schon die volle Tagesordnung deutlich, die das Gremium am Donnerstag im Historischen Rathaus abarbeitete.

Wie viele andere Kommunen muss auch Karlstadt sich mit den zukünftigen Entsorgungswegen für Klärschlamm auseinandersetzen. Der entsteht bei der Abwasserreinigung und ist eine Mischung aus Wasser und Feststoffen. Sowohl die Klärschlamm- als auch die Düngemittelverordnung sehen vor, dass dabei ab 2029 Phosphor zurückgewonnen werden soll. Bisher geht der Karlstadter Klärschlamm direkt ins Zementwerk Schwenk.

Für diese hauseigene Entsorgung muss zeitnah eine Alternative gefunden werden. "Wir brauchen da eine Lösung für die Zukunft", machte Bürgermeister Michael Hombach (CSU) bereits im Werkausschuss deutlich, der dem Stadtrat vorausging.

Trocknung in Würzburg, Verbrennung in Schweinfurt

Um eine Entsorgung mit Phosphor-Rückgewinnung zu gewährleisten, könnte der von Kläranlagen entwässerte Schlamm am Müllheizkraftwerk Würzburg (MHKW) getrocknet und anschließend im Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (GKS) durch eine Monoverbrennung thermisch verwertet werden. 

Um das zu verwirklichen und alle Kommunen einzubeziehen, steht die Gründung eines Zweckverbands zur thermischen Klärschlammverwertung im Raum. Dieser würde sich aus dem Entwässerungsbetrieb der Stadt Würzburg (EBW), dem Zweckverband Abfallwirtschaft Raum Würzburg (ZVAWS), den Gemeinden sowie Abwasserzweckverbänden zusammensetzen. Die Verwaltung wies im Sachvortrag darauf hin, dass ein Beitritt für die Stadt Karlstadt als wirtschaftlich sinnvoll erachtet werde.

Großes Karlstadter Interesse am Zweckverband

Auch die Wortmeldungen der Ratsmitglieder im Werkausschuss ließen wenig Raum für weitere Optionen. "Nach dem derzeitigen Stand glaube ich, dass es der richtige Schritt ist", sagte etwa Horst Wittstadt (Grüne). Er führte an, dass nicht abzusehen sei, welche anderen technischen Lösungen es in Zukunft für Klärschlamm gebe. Gunter Müller (Freie Wähler) schlussfolgerte: "Wenn man keine Gemeinschaft findet, haben wir ein ernsthaftes Problem." Der technische Werkleiter Andreas Kohlmann erwiderte darauf, dass die Stadt in diesem Fall auf Unternehmen des freien Marktes angewiesen wäre.

Hombach erinnerte das Gremium vor dem Beschluss im Stadtrat daran, dass die Abstimmung nicht über einen Beitritt entscheiden würde, da der Verband bislang nicht einmal gegründet ist. Die Verantwortlichen könnten aber dann die Mengen an Klärschlamm aus Karlstadt in ihre Kalkulationen mit einberechnen. Der Stadtrat beschloss auf dieser Grundlage einstimmig und auf Empfehlung des Werkausschusses, einem geplanten Zweckverband im Falle der Gründung beizutreten.

Zahlreiche Baumaßnahmen vergeben

Mit einem bestimmten "schön" quittierte der Bürgermeister die Fülle an Baumaßnahmen, die er dem Gremium pünktlich vor der Sitzungspause zum Beschluss vorlegen konnte. "Die sind lange Zeit geplant und können nun endlich durchgeführt werden.", so Hombach. Die folgenden öffentlichen Vergaben waren zuvor im Werk- oder Bauausschuss besprochen worden.

Mit der Sanierung und Umgestaltung der Neuen Bahnhofstraße wurde die Firma MK Grümbel aus Gössenheim beauftragt. Wie Hombach weiß, soll der Baubeginn im Herbst liegen und die Bauzeit bis zu zwölf Monate dauern. Die Firma kümmert sich auch um die Verlegung von Kanal und Wasserleitung in der Neuen Bahnhofstraße.

Die Roharbeiten für den Neubau eines Mehrfamilienhauses mit 16 Wohneinheiten am Stationsweg übernimmt die Karlstadter Firma Liebstückel GmbH. Um die Neuverlegung einer Wasserleitung im Karlburger Pfadweg kümmert sich die Engelhaupt GmbH aus Mittelsinn. Der Kanal und die Wasserleitung am Fronberg in Mühlbach werden von der Firma Siegler Bau aus Lohr verlegt. Den Kanal in der Bodelschwinghstraße verlegt die Firma Adam Bau aus Bad Neustadt-Salz.

Höhere Personalkosten in der Mittagsbetreuung

Weniger erfreulich als die erledigten Projektvergaben sind die gestiegenen Personalkosten in den Mittagsbetreuungen der Grundschulen Karlstadt und Wiesenfeld/Karlburg. "Das liegt an einer Tarifsteigerung von vier Prozent und daran, dass wir eine ständige stellvertretende Leitung einstellen wollen", erläutert Dirk Hübner, der sich in der Verwaltung um allgemeine Belange kümmert. 

Bei aktuell 168 verbindlichen Anmeldungen für die Mittagsbetreuung der Grundschule Karlstadt liegt der städtische Anteil der Personalkosten derzeit bei etwa 254.000 Euro. Bei 48 Anmeldungen für die Betreuung an der Grundschule Wiesenfeld sind es aktuell gut 24.000 Euro, die die Stadt beisteuern muss.

 
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  • Kai Hofstetter
    Ihr könnt doch dem armen Schwenk nicht die Sch... abgraben!
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