Seit Jahren reißt am Niederrhein die Wölfin "Gloria" Nutztiere. Sie ist in den Medien sehr präsent, vielleicht auch weil sie einen eingängigen Namen hat. Seit 2018 wurden ihr 120 Vorfälle zugeschrieben, sagte bei einem Pressegespräch Carsten Nowak, Leiter des Senckenberg Zentrums für Wildgenetik in Gelnhausen. Dort werden alle Wolfsverdachtsfälle in Deutschland zentral untersucht. Vergangenes Jahr wurden Gloria 14 Rissvorfälle nachgewiesen.
Weit übertroffen wurde sie 2023 allerdings von der zuerst im Spessart nachgewiesenen Wölfin GW3092f. Diese streift nun seit Monaten zusammen mit einem anderen Wolf in der Rhön herum, das Paar begeht auch gemeinsam Risse. Kein anderer Wolf in Deutschland, so heißt es bei Senckenberg, hatte 2023 mehr eindeutig zugeordnete Risse als GW3092f. Wie Gloria wurde die Spessartwölfin erst zum Abschuss freigegeben, bevor die Genehmigung wieder kassiert wurde.
Wolf GW3092f riss 2023 erwiesenermaßen 26 Mal Nutztiere in Spessart und Rhön
Woher GW3092f eigentlich stammt, ist unbekannt. Im Spessart gibt es bislang kein Rudel. Der Wölfin wurden von Mai bis Dezember in Spessart und Rhön 36 Risse an Schafen, Ziegen und in Gehegen gehaltenen Damhirschen nachgewiesen. 16 davon in Hessen, 20 in Bayern. Das zeigen Daten des hessischen Wolfszentrums und des bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU).
Bei weiteren Nutztierrissen liegt ihre Beteiligung nahe. Denn bei manchen Vorfällen konnte aufgrund einer schlechten Probenqualität nicht das Individuum, sondern nur der sogenannte Haplotyp ermittelt werden. Immer wieder wurde in Spessart und Rhön bei Wolfsverdachtsfällen der Haplotyp HW02 nachgewiesen, der hier selten ist, den aber die Wölfin hat.
Die Zahl der gerissenen Tiere ist um einiges höher als die Zahl der Vorfälle
Oftmals ließen bei Vorfällen gleich mehrere Tiere ihr Leben. So riss die Wölfin etwa am 9. August acht Damhirsche in Pfaffenhausen im hessischen Spessart. Auch auf ihr Konto gehen fünf Damhirsche im September in Weißenbach (Lkr. Bad Kissingen) und ebenfalls im September fünf weitere in Mittelsinn (Lkr. Main-Spessart).
Zusammen mit den nicht gänzlich belegbaren Fällen mit dem seltenen Haplotyp HW02 dürfte sich die Zahl der von der Wölfin allein oder gemeinschaftlich gerissenen Nutztiere für das Jahr 2023 auf rund 90 belaufen – etwa 50 Schafe, 30 Damhirsche und zehn Ziegen. Das LfU nennt, anders als das hessische Wolfszentrum, bei einzelnen Vorfällen nicht die Zahl der jeweils gerissenen Tiere.
Wölfin reißt an einem Tag an verschiedenen Orten Tiere
Auffällig ist die hohe Frequenz, mit der die Wölfin jagt. Am 7. Juli riss sie im hessischen Spessart ein Schaf in Bad Soden-Salmünster, am selben Tag noch eine Ziege im Gutsbezirk Spessart und am nächsten Tag ein weiteres Schaf in Bad Soden-Salmünster. Nach dem Vorfall mit den acht Damhirschen am 9. August riss sie gleich am nächsten Tag wieder ein Schaf.
Wohl wissend, dass auf deren Speisezettel tatsächlich bedrohte Arten stehen: Wisent, Muffelwild, Brachvogel, Sumpfschnepfe, Auerhahn, Birkhuhn, Heidschnucke...
Und dass sie tatsächlich bedrohte Arten durch Konkurrenz verdrängen: Wildkatze, Luchs ?
https://www.bauernverband.de/themendossiers/wolf/themendossier/wie-viele-woelfe-leben-bereits-in-deutschland
Schweden bekommt das besser hin.
Problem- und Verdachtstiere werden unverzüglich entnommen. Dennoch würde der Bestand wachsen.
Man ha t aber bei 450 Exemplaren eine Grenze eingezogen und erlegt jährlich per Quote das, was drüber hinaus geht.
So ist der Arterhalt gesichert. Andere Arten werden nicht so stark beeinträchtigt, die Weidetierhaltung bleibt möglich, die Wölfe scheu (=ungefährlich) und die Koexistenz gelingt.
PS
Was ist Ihrer Meinung nach die größte Gefahr für die Art Wolf ?
von welchen Hunden reden Sie, im Artikel ist doch gar keine Rede von Hunden? Hier geht es um sehr viele Wolfsrisse.
Björn Kohlhepp
Aha!
Hat mit Hunger ziemlich wenig zu tun. Eher mit Mordlust.
Die meisten Wölfe halten sich ja von Weiden, Pferchen und Koppeln fern. Und töten auch nicht aus Mordlust.
Dass dies so bleibt müssen die Wölfe, die es tun (und das ihren Nachkommen und Arzgenossen beibringen), entnommen werden. Sonst steht die Koexistenz auf dem Spiel.