zurück
Karlstadt/Würzburg
Von Abschiebung bedroht: Nigerianer Osaivibie "Kelvin" Ekogiawe erhält Unterstützung aus dem Karlstadter Stadtrat
Die Karlstadter Grünen fordern in einem Schreiben an den Ministerpräsidenten klare Regelungen zum Verbleib von Asylbewerbern mit Ausbildungsplatz oder Arbeitsstelle.
Die geplante Abschiebung des Nigerianers Osaivibie 'Kelvin' Ekogiawe hat auch bereits zu größeren Protesten in Würzburg gesorgt.
Foto: Daniel Peter (Archiv) | Die geplante Abschiebung des Nigerianers Osaivibie "Kelvin" Ekogiawe hat auch bereits zu größeren Protesten in Würzburg gesorgt.
Bearbeitet von Stefanie Koßner
 |  aktualisiert: 14.02.2024 19:01 Uhr

Der von der Abschiebung bedrohte Nigerianer Osaivibie Ekogiawe, genannt "Kelvin", erhält kurz vor der Beratung des Falls im Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags am 19. April jetzt auch Unterstützung aus Karlstadt. Hier lebt die Freundin des jungen Mannes, der in Würzburg aktuell eine Ausbildung im Pflegebereich absolviert.

Ekogiawe wollte im vergangenen Sommer nach geltendem Recht eine Aufenthaltserlaubnis beantragen. Die Würzburger Ausländerbehörde widerrief jedoch die bisherige Duldung aufgrund der notwendigen Vorlage eines Reisepasses. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat dieses Vorgehen bestätigt, Ekogiawe droht erneut die Abschiebung.

Die Freundin von Ekogiawe bat Anja Baier um Hilfe

Ekogiawes Freundin habe sie nun um Unterstützung gebeten, sagt Anja Baier. Die 52-jährige ist Kreis- und Stadträtin und will für die Grünen im Landkreis Main-Spessart in den Landtag einziehen. "Dieser Bitte sind wir Grüne mit einem Schreiben an den Ministerpräsidenten nachgekommen. Leider haben wir darauf noch keine Antwort erhalten." Das Schreiben an Markus Söder (CSU) werde von den Fraktionen der Freien Wähler und der SPD im Stadtrat unterstützt.

Darin geht Baier unter anderem auf Söders Aussage ein, dass jeder Asylbewerber mit einem Ausbildungsplatz oder einer Arbeitsstelle die Möglichkeit haben müsse, in Bayern zu bleiben. "Sie sagen also zu, dass Asylbewerber mit Job und ohne Vorstrafen nicht abgeschoben werden." Im Fall von Ekogiawe, der vor über vier Jahren nach Deutschland gekommen ist, treffe beides zu.

Bitte an Söder: Position zum Chancenaufenthaltsrecht überdenken

Er habe die deutsche Sprache erlernt, einen Schulabschluss und eine Ausbildungsstelle erworben, seine "hohe Integrationsbereitschaft" beweise er auch im Fußballverein. "Im Blick auf Ihre Äußerungen und die von Innenminister Herrmann bitte ich Sie, Ihre Position zum Chancenaufenthaltsrecht zu überdenken" und die politischen Rahmenbedingungen zu Abschiebung und Duldung anzupassen. "Im konkreten Fall wäre Ihr Einfluss sicher hilfreich, um eine Entscheidung für ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht für Osaivbie Ekogiawe zu treffen", heißt es weiter in dem Schreiben an Söder.

Anja Baier fragt zudem, wie schutzsuchende Menschen die Kraft aufbringen sollen, sich in unsere Gesellschaft und den Arbeitsmarkt zu integrieren, wenn sie in ständiger Angst vor Abschiebung leben müssen. Für den bayerischen Arbeitsmarkt werde händeringend nach Fachkräften in Bereichen gesucht, "die mit hiesigen Kräften nur schwer zu besetzen sind". Es sei nicht nachvollziehbar, warum dann integrierte Menschen wieder in ihre Heimatländer abgeschoben werden.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Karlstadt
Würzburg
Abschiebungen
Arbeitsstellen
Bayerischer Landtag
CSU Würzburg
Freie Wähler
Markus Söder
SPD Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Auf eigenen Wunsch gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    @ anna.mpnews

    Wollen wir solche Menschen, die bereits Teil unserer Gesellschaft sind, nur aus Paragraphenreiterei abschieben (vielleicht nach England), obwohl wir seine Kompetenz und seinen Fleiß in seinem Beruf dringend brauchen?

    Wir würden dabei mehrere Lebensläufe (da er auch eine Partnerin hat), zerstören nur um ein veraltetes Gesetz zu erfüllen.

    Die Union hatte Jahrzehnte Zeit unser Recht an die Notwendigkeiten eines Einwanderungslandes anzupassen. Aber leider pöbelten sie nur die dumme Parolen vom "vollen Boot" nach, ungeachtet der Tatsache, dass unsere Wirtschaft Zuwanderung in Größe einer mittleren Großstadt Jahr für Jahr braucht.

    Die Deutschen können keinen Pragmatismus, wie es andere Länder zum Beispiel Kanada vormachen, warum auch immer?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Auf eigenen Wunsch gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    @ anna.mpnews

    Warum hat die Union nur gehetzt gegen Zuwanderer statt vernünftige gesetzliche Regelungen zu treffen?

    Menschliche Lösungen wären angesagt nicht sture Erfüllung von Paragraphen. Wer Lösungen sucht statt Hindernisse, der findet vermutlich auch solche.

    Ich bin jetzt kein Jurist, aber habe im Leben gelernt, dass fast immer auch ein Ausweg gegen unmenschliche Lösungen gefunden werden kann. Mann muss es halt wollen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Auf eigenen Wunsch gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    @ anna.mpnews

    Frau Merkel hat einreisen lassen aber versäumt eine vernünftige Regelung für Integrierte in einen Gesetzestext gießen zu lassen.

    Vermutlich weil jener bescheuerte CSU Politiker (mit dem Spruch vom ministrieren den Senegalesen) eben Teil des Kabinetts war.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Auf eigenen Wunsch gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gerhard.rausch@gmx.net
    Wenn ich es richtig lese, dann verstößt der junge Mann gegen geltendes Recht.
    Egal ob er integriert ist, einen Job in einem "edlen Beruf" anstrebt oder gut Fußball spielt, er verstößt immer noch gegen das Gesetzt.

    Wäre das nicht so, gegen welches Gesetz darf er dann noch verstoßen, nur weil vermeindlich "edle Gründe" vorliegen?

    Das ist nicht "Braun" sondern die Rechtslage. Zu einer guten Integration gehört bitte auch sich in das Rechtssystem des Gastlandes zu integrieren.

    Wenn Sie damit nicht einverstanden sind, dann müssen Sie das Gesetzt kritisieren und nicht die Menschen angreifen, die für die Einhaltung verantwortlich sind.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • susanne.rinno
    Vielen Dank Frau Baier für ihren Einsatz. Ich bin von Herrn Ekogiawes Fleiß und Integrationsbereitschaft begeistert und hoffe er kann weiter auch als Vorbild für andere Jugendliche und junge Erwachsene wirken.
    Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Menschen, die in Deutschland arbeiten wollen, die die Sprache lernen wollen, die sich engagieren wollen dies durch ein sinnvolles Zuwanderungsgesetz ermöglicht bekommen und solche Schlagzeilen und Diskussionen nicht mehr nötig sein müssen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • verrey19111711
    Es tut mir in der Seele weh, wie junge, fleißige, integrationswillige Menschen diffamiert und zum politischen Spielball werden.
    Wo ist eure Empathie, euer Mitgefühl?
    Wo ist eure Menschlichkeit?
    Nichts zu hören.
    Daher umso mehr DANKE an Anja Baier und Co. für euren Einsatz.
    Denn Wut, Frust, Missgunst führen uns ganz sicher in die falsche Richtung. Dabei will ich den von der Presse oft sogenannten WutbürgerInnen nicht einmal unterstellen, dass ihr Nazis seid.
    Aber unreflektierte, polemische Äußerungen fangen heute leider viel zu schnell Feuer und kaum versieht man sich, steht man vor einem Flächenbrand. Ein Flächenbrand der Wut und (Selbst-)Zerstörung.
    Ich wünsche allen weniger Hass und mehr Menschlichkeit.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gerhard.rausch@gmx.net
    Basis der Demokratie, des Zusammenlebens und der Freiheit in Deutschland ist unser demokratisches Rechtssystem.
    Es mag nicht perfekt sein, aber es ist Grundlage des Zusammenlebens in Deutschland.
    Jetzt habe Gerichte und Behörden nach geltendem Recht geurteilt und sagen, Nein, er kann nicht bleiben.
    Wenn Sie den jungen Mann so gut kennen, dann erklären Sie doch bitte warum er abgelehnt wurde.
    Nazi und Braun in den Raum zu stellen, ist auch nicht menschlich und empatisch.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Buonalmi
    Wie schade, dass einige sich nicht mit dem konkreten Fall beschäftigen und in den Kommentaren nur ihren allgemeinen Frust über Ausländer und die Politik hier auslassen.

    Geflüchtete, die bei uns arbeiten und in Bereichen eine Ausbildung machen, in denen es einen eklatanten Fachkräftemangel gibt kosten den Staat auf lange Zeit nichts und unsere Gesellschaft profitiert davon. Ich lasse mich im Alter auf alle Fälle lieber von einer einfühlsamen Pflegekraft als von einem Roboter pflegen- ohne Fachkräfte aus dem Ausland wird dies aber wohl nicht möglich sein.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Buonalmi
    Wie schade
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • christian.baier@web.de
    Mir scheint, viele haben den Artikel gar nicht richtig gelesen. Es geht hier ausdrücklich um einen Menschen, der sich hier integriert hat, die Sprache gelernt hat und eine Ausbildung im sozialen Bereich absolviert. Gerade hier brauchen wir dringend Arbeitskräfte. Bei uns im Krankenhaus arbeiten, mittlerweile einige Pflegekräfte, die aus Syrien oder Afghanistan zu uns geflüchtet sind. Diese Stellen wären sonst definitiv nicht besetzt. Unsere Minister reisen bis Indien um gerade Menschen für die Pflege abzuwerben. Warum soll also jemand abgeschoben werden, der hier eine Stelle besetzt? Wir brauchen eine Änderung des Zuwanderungsgesetzes, um eben solche Einzelfall Entscheidungen zu vermeiden. Für mich persönlich stehen in jedem Fall die christlichen und die sozialen Werte im Vordergrund.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • mawekar@gmx.de
    Danke für Ihren Einsatz Frau Baier. Hoffentlich hat ihr Einsatz Erfolg und "Supersöder" erinnert sich noch an seine Worte... Die Hoffnung stirbt zuletzt..
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • jennifer_weidle@gmx.net
    Alles Gute dem jungen Mann für seine Zukunft. Toll, dass er engagierte und menschliche Menschen um sich hat, die sich für ihn einsetzen. Ich drücke ihm die Daumen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Barbara
    wäre super wenn sich Stadträte auch für Einheimische Bürger einsetzen würden, die verzweifelt nach einer bezahlbaren Wohnung suchen ! ....und zu zweit ordentlich Steuern an diesen Staat abgeben !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • arminbeck
    @Barbara: Was soll das? Sind Sie der Meinung, dass sich Stadträte nicht für einheimische Bürger einsetzen? Glauben Sie wirklich dass eine einzige Wohnung mehr gebaut wird, wenn Herr Ekogiawe abgeschoben wird? Wenn Sie den Artikel gelesen haben, haben Sie gelesen, dass er einen Schulabschluss und eine Ausbildungsstelle hat. Warum sollte er dann nicht, wie "einheimische Jugendliche" auch nach Abschluss der Ausbildung ordentlich Steuern zahlen und seinen Beitrag zu unserem(!), nicht "diesen" Staat beitragen? "Ordnung und Humanität" gehören in der Flüchtlingspolitik eben zusammen. Alles Andere ist nur das unnötige Quälen von Menschen um eines Prinzips willen. Das macht keinen Sinn und hilft niemandem.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Auf eigenen Wunsch gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    @ anna.mpnews

    Der junge Mann ist mittlerweile voll integriert. Arbeitet in einem Mangelberuf und zahlt im Rahmen seines Verdienstes Steuern und Sozialabgaben.

    Dass Sie in ihm nicht einen Mitbürger sehen sondern einen unerwünschten Asylbewerber liegt einzig und allein an Ihrer xenophoben Einstellung, die Sie halt mit vielen Fans des "bescheuerten" CSU Politikers teilen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten