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Marktheidenfeld
Viele Marktheidenfelder leiden unter leidigem Verkehr
Miese Parkmoral, zu schnelles Fahren, Abkürzen durch gesperrte Straßen – es waren vor allem Verkehrsthemen, die in der Bürgerversammlung in Marktheidenfeld aufschlugen.
Rund 120 Bürgerinnen und Bürger lauschten den Ausführungen von Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder in der Bürgerversammlung im Marktheidenfelder Rathaus. Eine beachtliche Anzahl hatte Fragen.
Foto: Joachim Spies | Rund 120 Bürgerinnen und Bürger lauschten den Ausführungen von Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder in der Bürgerversammlung im Marktheidenfelder Rathaus. Eine beachtliche Anzahl hatte Fragen.
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:08 Uhr

Einmal kam dann doch etwas Stimmung auf in einer für Wahlkampfzeiten ansonsten sehr ruhigen, sachlichen Veranstaltung: Das war, als Gerald Liebler am Dienstagabend in der Bürgerversammlung im Marktheidenfelder Rathaus den Slogan "Marktheidenfeld, da geht's dir gut" bemühte und um den Zusatz "da kannst du parken und fahren, wie du willst" ergänzte. Da musste mancher der fast 120 Zuhörer lachen und andere spendeten spontan Beifall. Ja, der leidige Verkehr nervt und ärgert viele. 

Was Liebler besonders wurmte, ist, dass der noch nicht einmal fertig gestellte Rollatorstreifen in der Mitteltorstraße schon wieder beschädigt ist, dass trotz Verbots dort gefahren wird und manche einfach die Absperrungen verschieben, weil sie ihnen im Weg sind. "Und die Stadt tut nichts dagegen!" Die vermeintlich untätige Stadt kritisierten auch Sieglinde und Reiner Reich, die in ihrem Wohngebiet feststellen, dass sich kaum einer an die 30er-Zone hält, nicht mal der Stadtbusfahrer. Oder Eberhard Schmidt, dem der viele Verkehr in der eigentlich gesperrten Montfortstraße an den Schulen auffällt. 

Immer wieder kam von Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder die Zusicherung, man werde der Sache nachgehen. Aber immer wieder kam von ihr auch der Hinweis, dass für die Überwachung des fließenden Verkehrs die Polizei zuständig ist und die schon einiges mache. Was das von Ellen Hüsam monierte unberechtigte Parken in der Altstadt angeht, so räumte Schmidt-Neder ein, dass es bei den von der Stadt beauftragten Verkehrsüberwachern im Herbst personelle Engpässe gegeben habe. Das werde nun wieder besser.

Poller gehören weiter zum Konzept

"Die Hoffnung stirbt zuletzt", kommentierte die Bürgermeisterin das wiederholt angesprochene Thema Poller in der Mitteltorstraße. Die sollen eigentlich für Verkehrsberuhigung sorgen. Doch seit sie angefahren wurden, funktionieren sie nicht mehr. Mit dem Frühjahr sollen die Säulen nun wieder zum Leben erwachen. Und die Rathauschefin versprach Hüsam, dass die Anwohner künftig alle notwendigen Informationen zu den Pollern rechtzeitig bekommen. 

Nur weitergeben kann das Rathaus den Wunsch von Christoph Perner, in der Georg-Mayr-Straße für Zebrastreifen und eine Tempo-30-Zone zu sorgen. Die Aussichten sind aber gering, so Schmidt-Neder, denn die Staatsstraße dort ist für den Durchgangsverkehr wichtig. Und Perners Wunsch nach einer Bushaltestelle am Takko wird ebenfalls wenig fruchten, scheinen die Bushaltestellen an der Straße zur Köhlerei und bei Lidl doch ausreichend.

An Stellwänden wurden die wichtigsten Projekte und Zahlen der Stadt Marktheidenfeld in der Bürgerversammlung im Rathaus veranschaulicht.
Foto: Joachim Spies | An Stellwänden wurden die wichtigsten Projekte und Zahlen der Stadt Marktheidenfeld in der Bürgerversammlung im Rathaus veranschaulicht.

Mehr Chancen hat da der Wunsch von Willi Rauh, der sich eine sichere Verbindung für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer zwischen Marktheidenfeld und Altfeld wünscht. Wenn es um die konkrete Planung für die künftige Bebauung des Ziegelei-Areals gehe, dann könne man das berücksichtigen und hier einen Schritt weiterkommen, so die Bürgermeisterin.  

Straßen zugeparkt: nicht mal das Müllauto kam hin

Nur an die Vernunft appellieren könne die Stadt wegen der Parksituation in der Jahnstraße und Schillerstraße, die Siegfried Söhnel beklagte. Einmal seien die Fahrbahnen so zugeparkt gewesen, dass das Müllauto die Tonnen nicht leeren konnte. Ob man nicht nachträglich Stellplätze auf den Grundstücken fordern könne? Schmidt-Neder schüttelte den Kopf. Zu der Zeit, als die Häuser gebaut wurden, habe nicht jedes Familienmitglied ein eigenes Auto gehabt; das sei heutzutage meist anders. Aber genehmigte Pläne nachträglich ändern, das sei schwierig.     

Schließlich gab es doch noch andere Themen als den Verkehr. Adi Krebs fragte nach dem Beitrag der Stadt fürs Wonnemar. Helga Schmidt-Neder erinnerte an den 2012 abgeschlossenen PP-Vertrag auf Erbbaurecht, in dem sich die Stadt verpflichtete, 30 Jahre lang pro Jahr 840 000 Euro beizusteuern. Nach den 30 Jahren fällt die Einrichtung komplett an die Stadt zurück. Außerdem gebe es freiwillige Leistungen der Stadt für Sonderinvestitionen wie etwa die Familienrutsche oder im vergangenen Jahr 140 000 Euro für neue Pumpen. Gut investiertes Geld angesichts von rund 220 000 Besuchern jährlich.

Gespräche über Lermann-Areal noch im Januar

Angesichts der Themen ÖPNV und Leerstände fragte Dirk Hartwig, ob im Rathaus schon über die Stelle eines koordinierenden Stadtplaners nachgedacht wurde. Aktuell sei ein solcher Posten nicht geplant, meinte Schmidt-Neder, schloss es aber für die Zukunft nicht aus. Der große Leerstand Udo Lermann macht Mirko Hirsch Sorge. Was sich da tue und ob die Stadt ein Mitspracherecht habe, wollte er wissen. Noch im Januar gebe es mit dem Investor, dem Landratsamt und der Stadt Gespräche, sagte die Bürgermeisterin. "Dem Investor liegt an einer guten Lösung im Einvernehmen mit der Stadt", versicherte sie. Es gehe um "eine Mischung aus Gewerbe und Wohnen".

Zuversichtlich ist die Rathauschefin auch, was die medizinische Versorgung und das Krankenhaus anbelangt, nach der sich Harald Hock erkundigte. Ja, die Politik habe es viel zu lange versäumt, junge Leute für den Beruf des Hausarztes zu gewinnen. Aber Schmidt-Neder deutete an, dass ein ärztlicher Zusammenschluss, ein Medizinisches Versorgungszentrum, in Marktheidenfeld möglich sein wird, das von der Stadt unterstützt werde – "wenn die Kommunalaufsicht zustimmt". 

Warema kehrt Stadt keineswegs den Rücken

Enttäuscht zeigte sich Hock, dass Warema für viele Millionen in Bettingen neu baut und dass die Stadt Marktheidenfeld hier kein Gelände angeboten habe. Das sei leider so schnell und topfeben wie gewünscht nicht möglich gewesen, bedauerte die Bürgermeisterin. Aber das bedeute keine Abkehr der Firma von der Stadt, "denn Warema baut und investiert weiter kräftig in Marktheidenfeld". 

Zur Frage von Ulrich Peukert, ob auch Alternativstandorte zu einem neuen Trinkwasserbrunnen Obereichholz 3 geprüft worden seien, entgegnete Schmidt-Neder, dass auch dieser Standort erst noch untersucht werden müsse. Die Frage sei, ob die Schüttung ausreiche. Auch am Welzberg auf der anderen Mainseite sei ein denkbarer Standort. Und die Frage, ob die Stadt nicht mehr weiches Spessartwasser beziehen könne, als das harte Wasser aus dem Kalkboden zu fördern, das will Schmidt-Neder mit in die Wassergruppe nehmen. 

Prüfen lassen will die Rathauschefin die Anregung von Roland Frank, am Mainkai zusätzlich zur vorhandenen Rettungsstange weitere Hilfsmittel zu installieren sowie eine Tafel mit Hinweisen zur Rettung Ertrinkender. 

 
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Kommentare
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  • barthel.wolfgang@t-online.de
    Sehr geehrter HausundHofHund vieles was da geschrieben wurde sir doch ganz real und der Kommentar von Gerald Lieber ist doch vollkommen richtig. Es wird Zeit dass diesem Verkehrschaos in der Altstadt ein Ende gemacht wird. Nur noch Anwohner sollen reinfahren dürfen dann können wir auch mit unseren Kindern und alle Gäste dieser gefahrlos in die Altstadt gehen ohne dass einem jemand über die Füße fährt. Andere Städte haben dies längst erfolgreich umgesetzt.
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  • berndschebler@mail.de
    Na klar, bauen Sie eine Brücke über Marktheidenfeld und schon fährt kein Auto mehr in die Altstadt. Oder, Sie müssen die Einkaufsgeschäfte und Artztpraxen aus der Innenstadt verlegen.
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  • berndschebler@mail.de
    Alles leere Versprechungen von der Frau Bürgermeisterin.
    Sie wird bestimmt keinen Finger mehr krumm machen für uns Bürger.
    Ihre Amtszeit ist ja bald vorüber.
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  • joroma
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