Die Flucht ist zu Ende: Der Vater des vor zweieinhalb Jahren in Aschaffenburg getöteten Flüchtlingsmädchens Mezgin ist gefasst. Nach dem Mord an der 16-Jährigen und einer Attacke auf deren Freund war er in die Türkei geflohen. Nun hat Ankara den gesuchten Syrer nach Unterfranken ausgeliefert. Das bestätigten die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg und das Polizeipräsidium Würzburg am Freitag.
Erst Schläge, dann Mord
Die Liebe zu einem älteren Landsmann kam der 16-jährigen Mezgin in ihrer neuen Heimat Unterfranken teuer zu stehen: Zuerst bezog das syrische Flüchtlingsmädchen aus Aleppo Prügel vom Vater, dann sollte sie heiraten, weil sie nicht mehr Jungfrau war. Am Ende wurde sie ermordet.
Zunächst galt das Mädchen als vermisst. Spaziergänger fanden Monate später - nicht weit vom Wohnort des seit 19 Monaten verschwundenen Mädchens - im Wald ein Skelett. Ermittlungen der Kripo Aschaffenburg und der Rechtsmedizin in Würzburg ergaben: Es waren die sterblichen Überreste der 16-jährigen Schülerin. Mehrfach war auch im Main mit Tauchern nach der 16-Jährigen gesucht worden – ohne Ergebnis. Auch in der Fahndungssendung XY ungelöst wurde nach Hinweisen gefragt.
Vor dem Bürgerkrieg geflohen
Eine Schlüsselrolle spielt in dem Fall nach Überzeugung der Mordermittler Hshem N., ihr Vater. Mit ihm und einem Stiefbruder war Mezgin 2015 aus dem Bürgerkriegsland hierher geflohen, um Schutz zu finden. Nach einem nächtlichen Mordversuch auf Mezgins Freund war er verschwunden.
Fahnder vermuteten den Vater in der Türkei. Dies bestätigt Mezgins Mutter Hevin im Flüchtlingsheim in Goldbach bei Aschaffenburg gegenüber Journalisten. Später telefonierte er selbst sogar mit Pressevertretern. Er beteuerte seine Unschuld am Tod seiner Tochter und kündigte an, sich in Deutschland zu stellen. Doch den Worten folgten keine Taten
Recherchen dieser Redaktion zeigten: Mit einer bezeichnenden Geste des Hals-Durchschneidens hatte der Vater ihr den Tod angedroht. Als Hashem N. am 17. Mai 2017 wegen gewalttätigen Verhaltens gegen seine Tochter vom Aschaffenburger Gericht verurteilt wurde, war es bereits zu spät. Das seit 4. Mai 2017 vermisste Mädchen lag zu diesem Zeitpunkt schon tot im Wald. Wie der Prozess damals zeigte, fühlte sich der Vater nicht einmal im Unrecht, seine Tochter mit Schlägen malträtiert zu haben.
Immer wieder Übergriffe
Lange bevor Mezgin verschwand, wurde mehrfach die Polizei wegen Übergriffen des Vaters zu Hilfe gerufen. Aber immer wieder wollte das Mädchen zum Vater zurück. Laut Anklage hatte Hashem Nassan seine Tochter schon ein Jahr vor ihrem Verschwinden, im Mai 2016, geschlagen.
Einen Monat darauf ohrfeigte er seine Tochter, weil sie sich ein eigenes Facebook-Profil angelegt hatte. Er las ihre Chat-Nachrichten auf dem Handy und zertrümmerte es mit einem Hammer. Er ohrfeigte sie und drohte ihr mit einer Geste, sie zu töten, wenn sie darüber rede.
Lehrerin erstattete Anzeige
Die Leiterin der vom Mädchen besuchten Mittelschule erstattete Anzeige, als sie Mezgins blaue Flecken bemerkt hatte. Doch die Drohung des Vaters zeigte offenbar Wirkung. Sie weigerte sich, vor Gericht gegen ihn auszusagen. Der Vater bekam dennoch eine neunmonatige Haftstrafe.
Vier Wochen später traf er Mezgins Freund am Aschaffenburger Floßhafen, wie Polizeisprecher Michael Zimmer bestätigt. Der Vater stach zu, traf den jüngeren Mann am Hals und floh. Der 23-Jährige wurde von Anwohnern gefunden und vom Rettungsdienst in eine Klinik gebracht.
Der Beschuldigte wurde am Freitag dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Aschaffenburg vorgeführt. Dieser nahm ihn in Untersuchungshaft.
In der Türkei währe der Kopf ab.
Frauen verprügeln ist das Recht des Mannes, und Kinder vergewaltigen soll durch das "Marry-your-rapist-Gesetz" legalisieret werden.
Warum sollte dem Mann in so einem Land überhaupt eine Strafe drohen?