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Aschaffenburg
XY-Zuschauer lieferten neue Hinweise zum Mord an Mezgin
Fahndung nach zwei Mördern der 16-Jährigen läuft auf Hochtouren. 10 000 Euro Belohnung sind ausgesetzt. Wurde die Leiche im blauen Peugeot 206 weggeschafft?
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:19 Uhr

Der Vater, der die 16-jährige Mezgin ermordet haben soll, floh in die Türkei und wähnt sich dort sicher. Doch nun hat die Aschaffenburger Kripo den Druck auf ihn erhöht: Sie sucht in Unterfranken nach einem Mittäter im Umfeld des gesuchten Hashem Nassan. Der soll ihm geholfen haben, seine Tochter zu töten und im Wald zu verstecken. Dies wurde überraschend am Mittwochabend in der ZDF-Fahndungssendung „Aktenzeichen XY – ungelöst“ bekannt.

Verdächtiger im Visier der Ermittler

Die Ermittler haben konkret eine Person unter Verdacht, wie Polizeisprecherin Kathrin Thamm am Morgen nach der Sendung auf Anfrage bestätigt. Während der laufenden Nachforschungen machen Oberstaatsanwalt Axel Weihpracht und die Polizeisprecherin keine Angaben zur Identität des zweiten Mordverdächtigen.

Indessen ist eine ungewöhnlich hohe Belohnung in dem Fall ausgesetzt worden. 10 000 Euro gibt es für den entscheidenden Tipp. Das verkündete XY-Moderator Rudi Cerne in der Sendung. Dort hatte gegen 21.45 Uhr Alfred Hettmer vom bayerischen Landeskriminalamt (wie am Ende jeder Sendung) über Reaktionen zur Sendung berichtet:  "Es haben sich einige Zuschauer gemeldet, die glauben, Hashem gesehen zu haben."

Am Morgen danach zog das Polizeipräsidium Unterfranken Bilanz: "Im Studio und bei uns sind 15 neue Hinweise eingegangen", sagte Pressesprecherin Kathrin Thamm auf Anfrage. "Unsere Kollegen haben alle Hände voll zu tun, sie zu überprüfen."

Die 16-jährige Mezgin aus Syrien war 2015 mit Vater und Stiefvater aus dem vom Bürgerkrieg zerstörten  Aleppo nach Aschaffenburg gekommen. Sie verschwand am 4. Mai 2017 auf dem Heimweg von der Aschaffenburger Berufsschule, wo sie sich zur Kindergärtnerin ausbilden ließ.

Drohung wahrgemacht, Kehle durhgeschnitten

13 Tage später wurde ihr Vater Hashem Nassan vom Amtsgericht wegen Misshandlung seiner Tochter zu neun Monaten Haft verurteilt. Mezgin hatte sich geweigert, als Zeugin gegen ihren Vater vor Gericht auszusagen – nachdem er mit einer Geste gedroht hatte, er werde ihr in dem Fall die Kehle durchschneiden.

Vier Wochen später soll er versucht haben, diese Drohung bei Mezgins Freund wahrzumachen: Nach Polizeiangaben traf er sich da mit dem 23-jährigen Landsmann Shekho R. im Aschaffenburger Floßhafen.  Bisher hieß es, der sei in den Hals gestochen worden. Auch da gab es bei XY Neues: Mezgins Vater habe versucht, ihm die Kehle durchzuschneiden. Hashem Nassan tauchte danach unter, wird seitdem mit internationalem Haftbefehl wegen Mordverdachts gesucht.

Mit diesem Peugeot 206 mit auffallend eingedelltem Kühlergrill soll die Leiche von Mezgin weggeschafft worden sein.
Foto: Polizei | Mit diesem Peugeot 206 mit auffallend eingedelltem Kühlergrill soll die Leiche von Mezgin weggeschafft worden sein.

Beim Transport der Leiche soll Hashem Nassan ein geliehener blaue Peugeot 206 gedient haben. Er hatte eine auffallende Delle  in der Kühlerhaube und das Kennzeichen AB-YM 564. "Danach soll er die Verkleidung des Kofferraums ausgetauscht haben, um Spuren zu vernichten", so Cerne am Mittwoch. Nun fragt die Kripo: "Bei wem hat Hashem Nassan oder eine weitere Person im Mai 2017 eine (eventuell auch gebrauchte) Kofferraummatte oder einen ganzen Kofferraumboden für einen Peugeot 206 erworben? Oder hat jemand beobachtet, wie der genannte Peugeot 206 gereinigt wurde?"

Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Aschaffenburg unter Tel. 06021/457-1732 entgegen.

 
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