Bereits kurz vor Weihnachten wurde bekannt, dass die Stadt Karlstadt dem Landratsamt Main-Spessart ein Grundstück für einen Modulbau für Geflüchtete angeboten hat. An konkretere Informationen zu dem Projekt zu kommen gestaltet sich derzeit schwierig.
Die Suche nach Grundstücken für eine Unterkunft in Modulbauweise oder eine Containerlösung kam bereits bei der Pressekonferenz von Landrätin Sabine Sitter zur Belegung der Hallen in Karlstadt und Marktheidenfeld im November 2023 zur Sprache. Kurz vor Jahresende entschied der Karlstadter Stadtrat in einer nicht-öffentlichen Sitzung, dem Landratsamt dafür ein städtisches Grundstück anzubieten.
Mitte Dezember hätten die Regierung von Unterfranken und das staatliche Landratsamt Flächen bei der Stadt Karlstadt nachgefragt, erklärte Karlstadts Geschäftsführender Beamter Uli Heck damals auf Nachfrage der Redaktion. Das Landratsamt sei auf der Suche nach einem Investor, weil der Bau durch die Kommune sich durch Vergaberechtsverfahren unter Umständen verzögert hätte, so Heck. Der Stadt sei es wichtig gewesen, die Notunterkünfte in Marktheidenfeld und Karlstadt schnellstmöglich wieder zu leeren und die Hallen wieder für den Schul- und Breitensport freizugeben.
Zwischenzeitlich ist zumindest die Main-Spessart-Halle in Marktheidenfeld wieder frei. Landrätin Sabine Sitter hatte bereits im Vorfeld angekündigt, diese als erstes wieder räumen zu wollen, weil die Halle zuvor schon für ukrainische Geflüchtete und als Ausweichort für Kreistagsssitzungen in der Corona-Pandemie genutzt worden war.
Viele unbeantwortete Fragen
Damals bestätigte das Landratsamt, dass es das Grundstücksangebot der Stadt Karlstadt erhalten hatte, wollte sich aber nicht zur Investorensuche äußern. Seither sind einige Wochen vergangen; auf wiederholte telefonische Anfragen der Redaktion hin gab es zum Projekt jedoch keine weiteren Informationen. Zunächst wurde auf Ende Februar/Anfang März verwiesen, dann wiederum auf Informationen Ende März.
In einer Presseanfrage per Mail erkundigte sich diese Redaktion daraufhin erneut zum genauen Standort. Außerdem wurden die Vorstellungen des Landratsamts zum Projekt erfragt: Wie groß soll der Bau werden? Wie viele Wohneinheiten soll er umfassen? Wie viele Personen können dort maximal leben?
Zusätzlich noch einmal die Frage nach den Verhandlungen mit dem Investor und die grundlegende Frage, ob der Modulbau eine dezentrale Unterkunft oder eine Notunterkunft werden soll. Die Antwort des Landratsamts darauf am vergangenen Freitag: "Zum Modulbau informiert der Landkreis zum geeigneten Zeitpunkt. Wir machen Fortschritte bei der Realisierung, aber noch sind keine Verträge unterzeichnet."
Der Stadt liegt ein Pachtvertrag vor
Vonseiten der Stadt heißt es auf eine aktuelle Anfrage, dass das Verfahren beim Landratsamt liege. Näheres zum Standort kann die Stadt als Grundstückseigentümerin allerdings sagen: Der Bau soll am südlichen Rand des Gewerbegebiets Hirschfeld entstehen. Der Kämmerei liege außerdem ein Pachtvertrag vor, so Heck. Schon vor Weihnachten erklärte er, dass der Modulbau rückbaubar sein soll und dass das städtische Grundstück nicht verkauft werden solle. Es gehe also "maximal um eine Verpachtung". Ob der Vertragspartner das Landratsamt oder ein Investor sei, konnte Heck nicht beantworten.