In den vergangenen Tagen hätten sich viele Bürgerinnen und Bürger teils aufgebracht an die Stadt gewandt, sagte Bürgermeister Thomas Stamm in der Sitzung des Stadtrats Marktheidenfeld am Dienstag. Ihr Vorwurf: Wie könnt ihr es zulassen, dass schon wieder die Main-Spessart-Halle als Notunterkunft mit Geflüchteten belegt wird? Verwiesen wurde auf Karlstadt. Dort seien die politischen Vertreter viel aktiver. Zusammen mit den Sportvereinen sei es gelungen, eine Belegung der kreiseigenen Erwin-Ammann-Halle abzuwenden, lautete ein Vorwurf, der sich mittlerweile widerlegt hat.
Diesen Vorwurf wollte Stamm in der Sitzung so nicht auf sich sitzen lassen. Denn vor Kurzem hatte die Landkreisverwaltung entschieden, auch die Erwin-Ammann-Halle in Karlstadt als Unterkunft für Geflüchtete zu nutzen. Die Stadt Marktheidenfeld sei selbstverständlich im Vorfeld über die Pläne der Landkreisverwaltung informiert worden, sagte Stamm. Aber es galt die Absprache, mit dieser Information nicht an die Öffentlichkeit zu gehen. Der Landkreis wollte selbst über seine Pläne auf der Pressekonferenz am vergangenen Freitag darüber informieren. Er habe sich an diese Absprache gehalten, so Stamm.
Aber Stamm ist auch der Meinung, dass es im Landkreis bei der Verteilung der Geflüchteten ein enormes Ungleichgewicht zuungunsten der Stadt Marktheidenfeld gibt. "Wir stoßen hier an unsere Belastungsgrenzen", sagte er. "Die Verteilung muss gerechter sein." Dafür habe er sich bei der Landkreisverwaltung eingesetzt und ihm sei signalisiert worden, dass darauf geachtet werde.
Viele Versprechungen gebrochen
Das müsse eingefordert werden, meinte Stadtrat Wolfgang Hörnig (CSU) und er wünscht sich "deutliche Worte". Es seien schon viele Versprechungen gebrochen worden. Auch Stadtrat Ludwig Keller (proMAR) sieht die "Grenzen erreicht". Eine Lösung müsse vom Landkreis kommen. Stadtrat Richard Oswald (CSU) sprach von ähnlichen Erfahrungen wie Bürgermeister Stamm. In seiner Funktion als Kreisrat hätten ihn viele Anfragen zur Belegung der Main-Spessart-Halle erreicht.
Auch Stadtrat Martin Harth (SPD) sieht die Stadt als stark belastet an, dennoch bat er darum, "Menschlichkeit walten zu lassen". Nach den bisherigen Informationen seien die Flüchtlinge Familien aus dem türkischen Erdbebengebiet, die im Winter keine Unterkunft haben. "Die Leute suchen Schutz", sagte Harth. Sie sollten offen aufgenommen werden.
Bürgermeister sein beinhaltet nicht nur Bieranstich auf der Lauenzimesse, oder Blumen zum 90 jährigen Geburtstag zu überreichen.
Bürgermeister sein heißt vor allem sich den Belangen der Bürger und der Stadt anzunehmen, - auch wenn es mal eine "blutige Nase geben könnte.
Nicht reden, sondern handeln !!!
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Da muß man halt auch mal sich gleich dagegen wehren und nicht erst im nachhinein !