Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach hat kürzlich die Anwohner der kurzen Nikolaus-Fey-Straße in einem Brief um eine Stellungnahme zu einer möglichen Umbenennung gebeten. Wie in Karlstadt hat in vielen Gemeinden in Unterfranken, die Straßen nach den Dichter benannt haben, eine Diskussion begonnen, ob diese Straßen nun umbenannt werden sollen. In Karlstadt könnte demnächst der Stadtrat darüber beschließen. Hintergrund ist, dass der lange in Lohr lebende fränkische Heimatdichter sich im Dritten Reich in den Dienst des Nationalsozialismus gestellt hatte und nicht nur ein reiner Mitläufer gewesen war.
In Estenfeld (Lkr. Würzburg) hat der Gemeinderat im November mit zwölf zu acht Stimmen beschlossen, die dortige Nikolaus-Fey-Straße umzubenennen. Nun aber hatten sich 70 Anwohnerinnen und Anwohnern mit einer Unterschriftenliste gegen eine Umbenennung ausgesprochen. Der Wille der Bürger sei nicht im Rat erhört worden, war laut Estenfelds Bürgermeisterin Rosi Schraud der Kernpunkt der Unterschriftenliste, und es sei der Wunsch geäußert worden, den Beschluss noch einmal zu überdenken. Die Anwohner, so Schraud weiter, seien enttäuscht und würden sich mit ihrer Meinung nicht respektiert fühlen.
Gemeinderat hebt Beschluss vom November nicht auf
"Wir hatten jedoch vor einigen Monaten die Anwohner um ihre Meinung gebeten, und wir haben nur 14 Rückmeldungen bekommen", so Schraud, "auch da war die Mehrheit dagegen." Gleichwohl hatte der Rat im November nach einer durchaus kontroversen Diskussion den Beschluss gefasst. Am Dienstag stand das Thema wegen der Unterschriftenliste noch einmal auf der Tagesordnung in Estenfeld. Ergebnis: Es bleibt dabei, die dortige Nikolaus-Fey-Straße wird wegen der Kollaboration des fränkischen Heimatdichters mit den Machthabern des Nationalsozialismus umbenannt. Der Beschluss vom November wurde nicht aufgehoben, nur die CSU-Fraktion stimmte für eine Aufhebung.