Die Tourismusbranche hat sich in Main-Spessart nach den Corona-Jahren 2020 und 2021 wieder erholt. Laut Tourismusverband Spessart-Mainland besuchten im vergangenen Jahr 40,5 Prozent mehr Gäste den Landkreis als 2021. Ebenso stieg die Zahl der Übernachtungen deutlich, auf 469.483 Übernachtungen (2021: 348.299).
Das bedeutet, dass die Besucher und Besucherinnen durchschnittlich 2,5 Tage in der Region blieben. Vor allem vom Fahrrad aus, auf fast 100 Kilometern MainRadweg, und auf zahlreichen Wanderwegen lässt sich der Landkreis entdecken. Deshalb sei er besonders bei Natur und Ruhe suchenden Gästen beliebt, so Markus Rill, Pressesprecher am Landratsamt Main-Spessart.
Urlaub in Marktheidenfeld ist für Touristen attraktiv
In Marktheidenfeld hielten sich die Gäste durchschnittlich 2,3 Tage auf, sagt Inge Albert, Leiterin Stadtmarketing, Kultur und Tourismus in Marktheidenfeld. Besonders zum Jahresende besuchten noch einmal viele Menschen die Stadt. Sie zählte 31.640 Ankünfte und 71.861 Übernachtungen. Damit verzeichnete das Jahr 2022 den drittbesten Wert bislang. Am meisten Übernachtungen gab es im Rekord-Jahr 2019 mit 76.832 Übernachtungen. "Urlaub im eigenen Land machen ist attraktiv geworden", sagt Albert. Besonders für Tagungstourismus sei Marktheidenfeld aufgrund seiner zentralen Lage beliebt.
In Gemünden gibt es mehr Nachfrage als Angebot an Hotelbetten
Der Tourismus in Gemünden erholte sich im vergangenen Jahr vollständig. "Das Jahr 2022 hatte eine sehr positive Tourismusbilanz, wobei die Nachfrage häufig das Angebot überstieg. Die Gastronomie hatte Personalengpässe und auch die Anzahl der verfügbaren Hotelbetten war oft nicht ausreichend", erzählt Jasna Blaic, Leiterin der Touristinformation Gemünden. In Zahlen heißt das: 48.381 Übernachtungen und ein Plus von 36 Prozent im Vergleich zu 2021. Das Projekt "Wasser erLeben" im Main-Werntal, die Entstehung eines Kulturweges in Wernfeld oder das Radverkehrskonzept des Landkreises Main-Spessart machten einen Aufenthalt in Gemünden attraktiv, so Blaic. Ebenso habe das Kirchweih- und Heimatfest Gäste angelockt.
Schneewittchen lockt Jung und Alt nach Lohr
Auch der Tourismus in Lohr litt während der Corona-Krise. "Wir sind aber mit einem blauen Auge davon gekommen", meint Jürgen Goldbach, Leiter der Touristinformation Lohr. Geholfen habe vor allem, dass die Stadtführungen unter Auflagen weiter durch geführt werden konnten.
2022 stiegen die Übernachtungszahlen um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 87.328 Übernachtungen. Den Rekord hält das Jahr 2019 mit 91.000 Übernachtungen. Die Gäste blieben im vergangenen Jahr durchschnittlich 2,5 Nächte. Dies war deutlich länger als die vorherigen Jahre, in denen ein Aufenthalt 1,8 Nächte dauerte. "Wir sind sehr zufrieden mit den Zahlen und hätten nicht damit gerechnet, dass es so gut aussehen wird", freut sich Goldbach.
Der Anstieg sei auch deutlich bei den Stadtführungen zu bemerken. Im vergangenen Jahr nahmen insgesamt 7347 Menschen daran teil. Das sind 70 Prozent mehr als 2021. Gerade werden elf weitere Menschen zu Lohrer Stadtführern ausgebildet. Goldbach erhofft sich davon, dass auch das Angebot der Kostümführungen ausgebaut werden kann. "Wir tun alles dafür, dass wir attraktiv bleiben." Momentan gibt es drei Kostümführungen. Das Waschweib, die Bäckermeisterfrau und der Nachtwächter nehmen die Gäste mit durch Lohr.
Karlstadt bietet ein breites Angebot an Wander- und Radwegen
In Karlstadt überholten die Zahlen des Jahres 2022 die aus dem Rekordjahr 2019. Das Bayerische Landesamt für Statistik zählte insgesamt 29.729 Übernachtungen und 15.731 Ankünfte bei den gewerblichen Beherbergungsbetrieben mit zehn und mehr Betten. Derzeit wird das Netz der Wanderwege rund um Karlstadt (K-Wanderwege) im Stadtteil Stetten erweitert. Im kommenden Sommer finden die Unterfränkischen Kulturtage in Karlstadt statt.