Kulturamtsleiterin Jasna Blaic hat am Montag die Gemündener Tourismusbilanz des Vorjahres vorgestellt. Die Rekordzahl von 2022 bei den Übernachtungen wurde vergangenes Jahr nicht erreicht. Bei den gewerblichen Beherbergungsbetrieben gingen die Übernachtungen von 48.381 2022 auf 46.037 voriges Jahr zurück, was immer noch ein Stück besser war als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019. Einen sehr deutlichen Rückgang gab es bei den Übernachtungen in Privatzimmern und Ferienwohnungen: von 10.870 auf 7916, wobei interessanterweise die Zahl der Ankünfte gestiegen war. Einen Rekord gab es hingegen beim städtischen Campingplatz Saaleinsel: fast 20.000 Übernachtungen und damit acht Prozent mehr.
Eine Diskussion entspann sich rund um die Wohnmobilstellplätze. Blaic zeigte auf, dass sich die Einnahmen stetig nach oben entwickelt haben, auf 10.600 Euro vergangenes Jahr. Weil die Wohnmobilisten offenbar regelmäßig nach einer Entsorgungsmöglichkeit ihrer mobilen WCs fragen, regte sie an, doch einmal über eine städtische Entsorgungsstation nachzudenken. Nach wie vor, so Lippert, sollte man hier über Kosten und Nutzen nachdenken. Im Sommer, wenn die meisten kommen, gebe es Entsorgungsmöglichkeiten.
Mehr Wohnmobilstellplätze? Das Wasserrecht macht es Gemünden schwer
Auf Matthias Rissers (CSU) Frage nach weiteren Wohnmobilstellplätzen meinte Lippert, dass aus seiner Sicht momentan Angebot und Nachfrage gut übereinstimmen. Oft seien nicht alle Plätze belegt. Außer weitere auf der Lindenwiese falle ihm derzeit kein weiterer möglicher Standort ein. Am Main wäre es schön, "aber am Wasserrecht beißt man sich die Zähne aus". Außerdem soll bei der geplanten Umgestaltung des Campingplatzes auch ein "Wohnmobilhafen" entstehen. "Das sollte man auf jeden Fall abwarten." Ferdinand Heilgenthal (SPD) warf ein, dass Stellplätze in einem landschaftlich schönen Bereich auch ein Stück weit die Stadtansicht kaputt machen würden.
Miroslav Blaic (FW-FB) merkte an, dass viele Orte einen Spielplatz und Biergärten am Main hätten, wieso Gemünden nicht? "Ich kann nichts dazu, dass unser Wasserwirtschaftsamt restriktiv mit dem Wasserrecht umgeht", sagte Lippert, dreimal seien die Zuständigen schon vor Ort gewesen wegen des Skaterplatzes. "Das ist nicht unsere Entscheidungsbefugnis." Er könne nicht sagen, wie lange andere Orte ihre Einrichtungen schon haben. Auf die Anmerkung Helmut Aulbachs (FWG), dass vieles Auslegungssache sei, sagte Lippert, dass nicht alles Ermessenssache und er die Diskussion leid sei.
Vier neue Stadtführungen
Vier neue Stadtführungen werden dieses Jahr in Gemünden angeboten, darunter die kürzlich gestartete Märchenführung, eine Führung zum Thema Henker und Gerichtsbarkeit (Peter Reichel), eine zum Thema Eisenbahn (Reinhold Weber) und eine humoristische (Marco Weber). Jeden ersten Samstag im Monat um 10 Uhr gibt es eine kostenlose Stadtführung. Auf Nachfrage von Ralf Obert (BfB), wer denn daran teilnehme, sagte Jasna Blaic, dass es vor allem Auswärtige sind.
Zum Kirchweih- und Heimatfest mit Streetfood vom 28. Juni bis 1. Juli werde derzeit der Flyer erstellt. Carsten Ceming (CSU) merkte dazu an, dass er derzeit aussehe wie für ein Streetfood-Festival. Wenn man nicht genau hinschaue, wisse man nicht, ob der Veranstalter jetzt Lohr oder Gemünden bewirbt. Ob es nicht etwas individueller gehe? Ceming spreche vom Internetflyer in den sozialen Medien, sagte Blaic, der richtige Flyer sei noch nicht fertig.
Städtetreffen der Gmünder ohne Bevölkerung geplant
Ob zum geplanten internationalen Städtetreffen der "Gmünder in Europa", das dieses Jahr in Gemünden stattfindet, schon einmal was veröffentlicht wurde, wollte Monika Poracky (SPD) wissen. Wenn an den Veranstaltungen die Bevölkerung teilnähme, würde das den Rahmen sprengen, meinte Blaic. Das Treffen sei eher für die Gemeinschaft der Gmünder gedacht.