Andre Benkert aus Erlabrunn ist bereits Pächter des Zellinger Campingplatzes, nun pachtet er ab 1. April auch den städtischen Campingplatz Saaleinsel in Gemünden, zunächst für ein Jahr. "Ich will mir mal anschauen, wie das da unten läuft", sagt er auf Anfrage. Er sehe Potenzial in dem großen Platz in Gemünden. Aus seiner Sicht müsste auf dem Campingplatz das eine oder andere verändert werden, etwa die Infrastruktur mit Plätzen für Dauercamper, Wohnmobile und Durchgangscamper, auch am Gebäude müsste etwas passieren. Ihm schweben auch Schlaffässer wie in Zellingen vor, die dort gut liefen, außerdem Schlafwaggons, eine Art Minihäuser auf Rädern.
Für die Stadt Gemünden ist der Schritt hin zu einem Pächter neu. Die letzten Jahre gab es immer einen Platzwart, in Erinnerung ist vielen der inzwischen verstorbene Roland Manke, der 2008 übernahm. Nur kurz gab es in der Vergangenheit auch mal einen Pächter. Der Campingplatz ist für die Stadt Gemünden einerseits wichtig, weil die Gäste natürlich auch Geld in der Stadt lassen. Andererseits sorgt er seit Jahren auch immer wieder für Grummeln im Stadtrat, weil unter dem Strich doch fast immer ein Defizit stand.
Dass der Platz bisher kein Devisenbringer war, weiß auch Benkert. Ihn ficht das aber offenbar nicht an: "Es ist ein Unterschied, ob es ein Privatmann macht oder die Kommune mit einem Platzwart." Schon allein "marketingtechnisch" ließe sich aus dem Gemündener Platz viel mehr machen, glaubt der neue Pächter, der bis 2020 mehrere Jahre das Weiße Lamm in Veitshöchheim führte.
Benkert hatte Gemündener Campingplatz ohnehin im Auge
Den Platz in Gemünden habe er ohnehin schon im Auge gehabt, sagt Benkert. Das sei von Zellingen, wo Erweiterungspläne geplatzt sind, mainabwärts der nächste große Campingplatz. Noch dazu habe ihn ein Gemündener Stadtrat angesprochen, ob er sich nicht vorstellen könnte, in Gemünden zu übernehmen.
Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert sagt zu dem neuen Pachtmodell: "Da könnten möglicherweise beide etwas davon haben." Die Stadt sei dem jedenfalls nicht abgeneigt gewesen. Es habe zwar öfter ein Defizit gegeben in den vergangenen Jahren, aber auch nicht immer. Für das vergangene Jahr etwa geht Lippert von einem Gewinn aus, dieses Jahr kalkuliert die Stadt mit einem Gewinn von 63.000 Euro.
Dieses Jahr soll sich nichts erheblich ändern
In einer Mitteilung der Stadt heißt es, dass mit dem neuen Pächter vereinbart sei, dass für die kommende Campingplatzsaison keine erheblichen Änderungen in der Nutzung des Campingplatzes vorgenommen werden dürfen, insoweit bleibe für die anstehende Saison grundsätzlich alles wie bisher. Das den Campinggästen bekannte Campingplatzpersonal werde sich nach wie vor "gerne und mit voller Hingabe" um deren Belange kümmern.
In Kürze will die Stadt Gemünden die Campingplatzsatzung und die dazugehörige Gebührensatzung aufheben und die allgemeinen Geschäftsbedingungen mit den dazugehörigen Nutzungskosten des neuen Pächters auf der Homepage veröffentlichen. Die Saison auf dem Campingplatz Saaleinsel beginnt am 1. April und endet am 15. Oktober.
