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Gambach
Tennet fasst den Standort Gambach für ein mögliches neues Umspannwerk ins Auge
Der Stromnetzbetreiber Tennet könnte ein neues Umspannwerk bei Gambach bauen. Mit der Fulda-Main-Leitung (P43) hat das allerdings nichts zu tun.
Die Baustelle am Umspannwerk Gambach im Herbst 2023 hat nichts mit einem möglichen zusätzlichen Umspannwerk in der Gegend zu tun. Das könnte aber kommen.
Foto: Björn Kohlhepp | Die Baustelle am Umspannwerk Gambach im Herbst 2023 hat nichts mit einem möglichen zusätzlichen Umspannwerk in der Gegend zu tun. Das könnte aber kommen.
Tabea Goppelt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 02:57 Uhr

Vor wenigen Jahren entstand ein neues Umspannwerk bei Gambach. Die Bayernwerk Netz GmbH betreibt es seit 2017. Nun gibt es erste Überlegungen des Stromnetzbetreibers Tennet für ein weiteres Umspannwerk in der Gegend des Karlstadter Stadtteils – obwohl die Kapazitäten des vorhandenen noch nicht ausgelastet sind. Das liegt an der unterschiedlichen Stromspannung der Leitungen.

Die Aufgaben des vorhandenen Umspannwerks beschreibt Johanna Härtl, Sprecherin des Bayernwerks: "Das Umspannwerk ist an das Hochspannungsnetz des Bayernwerks angeschlossen und von der Anlage führen zahlreiche Mittelspannungsleitungen als Erdkabel in die umliegenden Dörfer und Gemeinden für die zuverlässige Versorgung mit Strom."

Das Umspannwerk enthalte seit seiner Fertigstellung im Jahr 2017 zwei Transformatoren mit einer Leistung von jeweils 40 Megavolt-Ampere (MVA). "Diese Leistung (80 MVA) entspricht rechnerisch etwa 8000 durchschnittlichen Photovoltaik-Anlagen auf Einfamilienhäusern mit einer Leistung von je zehn Kilowatt", so Härtl. Damit ist es noch nicht an seiner Kapazitätsgrenze angekommen. Beim Bau im Jahr 2016 hieß es, dass die Schaltanlage für den zukünftigen Ausbau eines dritten Transformators ausgelegt ist.

Anlagen sind für die Energiewende nötig

Zuletzt waren dort Bauarbeiten zu sehen; das hatte aber nichts mit einer Erweiterung oder einem Neubau zu tun: Das Umspannwerk war seit der Inbetriebnahme 2017 provisorisch an das Hochspannungsnetz angebunden, erklärt Härtl. Das Provisorium wurde im Oktober 2023 durch einen neuen Verteilermast ersetzt. Das Umspannwerk diene zum einen der sicheren Stromversorgung der Region, zum anderen sei es auch wichtig für die Energiewende in der Region. Lokal erzeugte erneuerbare Energie fließe hier zusammen und werde in das Umland verteilt.

Markus Lieberknecht, Sprecher von Tennet, beschreibt ebenfalls, dass ein mögliches neues Umspannwerk Gambach aus dem aktuellen und vor allem auch zukünftigen Ausbau erneuerbarer Energien in der Region und aus Netzstabilisierungsmaßnahmen resultiere. Allerdings soll es dabei um die Rückspeisung erneuerbarer Energien in das Hochspannungsnetz gehen, so Lieberknecht.

Perspektivisch werde das Bayernwerk auch erneuerbare Energien rückspeisen, glaubt der Tennet-Sprecher. In einer Stellungnahme zum Entwurf des Netzentwicklungsplans schreibt auch die Bayernwerk Netz GmbH, dass dieser neue Verknüpfungspunkt – ein zusätzliches Umspannwerk und Transformatoren – bereits innerhalb der nächsten zehn Jahre benötigt werde.

Der Neubau eines Umspannwerks ist im aktuellen Entwurf des Netzentwicklungsplans der Übertragungsnetzbetreiber bereits im "Suchraum Gambach" verzeichnet, allerdings mit dem Umsetzungsstand "noch keine Aktivität". 

Im Herbst könnten die Pläne konkreter werden

Mit der geplanten Fulda-Main-Leitung wiederum sollen weder das vorhandene noch das geplante Umspannwerk zusammenhängen. Bei der Maßnahme P484, dem möglichen Neubau eines Umspannwerks in Gambach, handele es sich um eine Verbindung der bestehenden 380 kV-Leitung von Bergrheinfeld nach Aschaffenburg und der bestehenden 110 kV-Leitung des Bayernwerks. "Es gibt im Moment in dem Raum keine Verknüpfung zwischen der 380 kV-Ebene und der 110 kV-Ebene", so Lieberknecht. Die nächsten Verbindungen lägen in Aschaffenburg und Schweinfurt. 

Die geplante Fulda-Main-Leitung werde auf das Umspannwerk bei Gambach, das die Bayernwerk Netz GmbH allein betreibt, keine Auswirkungen haben, schreibt auch Härtl – weder auf die Funktion des Umspannwerks noch auf die technische Ausstattung.

Wie schnell könnte also ein neues Umspannwerk nach Gambach kommen? Zunächst erwarte Tennet die Bestätigung des Netzentwicklungsplans durch die Bundesnetzagentur im ersten Quartal 2024. "Frühestens dann wollen wir mit Vorgesprächen beginnen", so Lieberknecht. Im Herbst könnte etwa ein Projektteam zusammenfinden, das dann in Kontakt mit den Kommunen tritt und Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres die Eigentümer der Flächen ansprechen wird.

Auch mit dem Bayernwerk werde sich Tennet dann technisch abstimmen. Lieberknecht zufolge sei das Ziel und der beste Fall, möglichst nah am bestehenden Umspannwerk Gambach zu bauen. Das sei aber "ein Blick in die Glaskugel".

 
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