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7 Antworten zu SuedLink und Fulda-Mein-Leitung
Wie verläuft die Fulda-Main-Leitung? Weshalb gibt es überhaupt verschiedene Spannungsebenen? Antworten rund um die geplanten Stromtrassen.
Eine Hochspannungsleitung im Landkreis Hildesheim. So ähnlich könnte die P43 aussehen.       -  Eine Hochspannungsleitung im Landkreis Hildesheim. So ähnlich könnte die P43 aussehen.
Foto: Julian Stratenschulte/dpa | Eine Hochspannungsleitung im Landkreis Hildesheim. So ähnlich könnte die P43 aussehen.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 26.11.2024 12:30 Uhr

Südlink im Osten, die Fulda-Main-Leitung im Westen: Seit Jahren wird im Landkreis Bad Kissingen über Stromtrassen diskutiert. Wir haben Daten rund um die Übertragungsnetze und die geplanten Leitungen zusammengefasst.

1. Warum gibt es überhaupt verschiedene Spannungsebenen?

Bei der Übertragung von elektrischer Energie gilt: Je höher die Spannung, desto geringer sind die Verluste. Um die Energie eines Kraftwerks mit den im Haushalt üblichen 230 Volt zu übertragen, wären meterdicke Kabel notwendig.

2. Welche Spannungen werden unterschieden?

Die meisten Elektrogeräte arbeiten in Deutschland mit einem 230-Volt-Anschluss. Stark- oder Drehstrom hat eine Spannung von rund 400 Volt . Das ist das sogenannte Verteil- oder Niederspannungsnetz. Verteilerkästen und größere Betriebe sind meistens mit 20 Kilovolt Mittelspannung verbunden.

Die Hochspannung reicht bis 110 Kilovolt. Das Hoch-, Mittel- und viele Verteilnetze werden im Landkreis Bad Kissingen von „ Bayernwerk Netz“ betrieben. Das Höchstspannungsnetz mit 220- und 380-Kilovolt-Leitungen teilen die vier großen Übertragungsnetzbetreiber Tennet TSO, 50Hertz Transmission , Amprion und in Baden-Württemberg die TransnetBW unter sich auf.

3. Welche neuen Leitungen sind im Landkreis bis wann geplant?

Im Osten streift die Gleichstrom-Höchstspannungsleitung Südlink den Landkreis: Von Norden her bis Oerlenbach laufen zwei Trassen parallel, die eine Leistung von vier Gigawatt übertragen. Bei Ebenhausen zweigt dann eine Leitung nach Baden-Württemberg und eine nach Bergrheinfeld ab.

Laut Tennet-Sprecher Thomas Wagner muss der Südlink bis 2028 fertig sein. Bis 2031 soll die Fulda-Main-Leitung, eine 380-Kilovolt-Wechselstromleitung mit dem Projektnamen P 43, ans Netz gehen.

4. Wie lang ist die P 43 und wo verläuft sie?

Die Fulda-Main-Leitung ist rund 130 Kilometer lang und verbindet die Umspannwerke Bergrheinfeld in Unterfranken und Mecklar in Hessen. Nach aktueller Planung soll die Freileitung westlich von Zeitlofs den Landkreis Bad Kissingen erreichen und entlang der Gas-Hochdruckleitung Sannerz-Rimpar verlaufen.

Zwischen Roßbach und Weißenbach sind Strommasten mitten durch die Thüngensche Cent geplant. Zwischen Heiligkreuz und Heckmühle kreuzt die P 43 das Schondratal, dann geht es westlich von Völkersleier, Wartmannsroth und Waizenbach nach Süden. Zwischen Michelau und Morlesau kreuzt die Trasse die Eisenbahnlinie und die Saale . Dann geht es im Landkreis Main-Spessart weiter. Bei Arnstein würden sich Fulda-Main-Leitung und Südlink kreuzen.

5. Warum ist keine Erdverkabelung möglich?

Bei der Gleichstromleitung Südlink hat die Bundesregierung bereits vor Jahren beschlossen, dass die Kabel unter die Erde kommen. Das ist zwar deutlich teurer, hat aber dazu geführt, dass der Widerstand deutlich zurückging.

Bei einer Wechselstromleitung ist eine durchgehende Erdverkabelung aus physikalischen Gründen nicht möglich: Das deutsche Stromnetz arbeitet mit einer Frequenz von 50 Hertz, der Strom ändert also hundert Mal in der Sekunde seine Richtung. Das führt neben der eigentlich nutzbaren Wirkleistung zu einer sogenannten Blindleistung in den Leitungen.

Diese muss entweder durch Verbraucher oder spezielle Einrichtungen kompensiert werden, weil sonst die Leitungen überlastet sind. Deshalb können Wechselspannungsleitungen nur für wenige Kilometer unterirdisch verlegt werden. Im Landkreis Bad Kissingen ist für die P 43 aktuell gar kein Erdkabel geplant.

6. Wie hoch werden die Masten und wie weit stehen sie auseinander?

Laut Axel Puttkammer, der bei Tennet für Planung und Genehmigung der P 43 zuständig ist, werden die Masten zwischen 60 und 65 Meter hoch.

Der übliche Abstand sei 350 bis 450 Meter, in Ausnahmen seien so genannte Weitspannfelder mit 500 Meter Länge möglich. Wie etwa das enge Schondratal überspannt wird, also ob es auch einen Mast im Tal geben muss, stehe noch nicht fest: „Das wird immer standortspezifisch geklärt.“

7. Wie nah verläuft die Leitung an Siedlungen und der Gasleitung?

Laut Puttkammer darf die Gas-Hochdruck-Leitung Sannerz-Rimpar zwar nicht überbaut werden, aber nach aktuellem Stand sei lediglich ein Sicherheitsabstand von zehn Metern für Bauarbeiten gefordert. „Da kann man schon sehr nah ran“, fasst er die Voraussetzung für die Trassenplanung zusammen.

Bei Ortschaften gelten laut Puttkammer in Bayern Mindestabstände von 400 Metern für Freileitungen, bei Weilern im Außenbereich 200 Meter. Ausnahmen seien jedoch nach einer Abwägung möglich, wenn es keine Alternativen gebe.

Weitere Texte zu den Stromtrassen im Landkreis Bad Kissingen:

 
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