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Schaippach
Staatskanzlei: Stadt Gemünden könnte unwirtschaftliche Umgehung Schaippach selbst bauen
Die Bayerische Staatskanzlei bietet an, dass Gemünden die Schaippacher 30-Millionen-Umgehung in kommunaler Sonderbaulast selbst baut. Bürgermeister Lippert teilt mit, er könne dazu nichts sagen.
Verkehr in der Ortsdurchfahrt (Rienecker Straße) von Schaippach
Foto: Björn Kohlhepp | Verkehr in der Ortsdurchfahrt (Rienecker Straße) von Schaippach
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 02.04.2025 02:38 Uhr

Stadtrat Erhard Wiltschko und der Seifriedsburger Werner Müller haben nach der überraschenden Quasi-Absage für die Ortsumgehung Schaippach Ministerpräsident Markus Söder ein zweites Mal nach Schaippach eingeladen. Bei der ersten Einladung hatten sie eine Absage erhalten. Nun gab es zwar keine Zusage, aber eine aus ihrer Sicht dennoch erfreuliche Antwort aus der Bayerischen Staatskanzlei.

Darin wird zwar zum einen noch einmal dargelegt, dass die Planungen für die zuletzt auf rund 30 Millionen Euro geschätzte Umgehung wegen Unwirtschaftlichkeit derzeit nicht weiterverfolgt werden. Zum anderen enthält das Schreiben aber auch den Vorschlag oder das Angebot, dass die Stadt Gemünden eine "vorgezogene Realisierung des Projekts in kommunaler Sonderbaulast" erreicht, also selbst baut.

Förderung von bis zu 90 Prozent möglich?

Voraussetzung für einen Bau der Umgehung im Rahmen des Programms wäre laut Staatskanzlei "entsprechend hohes Interesse". Der Freistaat unterstütze ein solches Vorgehen mit attraktiven Förderkonditionen, heißt es im Schreiben. Müller teilt dieser Redaktion mit, dass seinen Erkenntnissen nach eine Förderung von bis zu 90 Prozent möglich wäre. Zum Vergleich: Für die rund 20 Millionen Euro teure Umgehung Wiesenfeld, die die Stadt Karlstadt vergangenes Jahr in kommunaler Sonderbaulast baute, erhielt Karlstadt einen Fördersatz von 85 Prozent.

Aber auch bei nur zehn Prozent Eigenbeteiligung für Gemünden bliebe einiges an der Stadt hängen. 30 Millionen Euro Kosten für die Umgehung Schaippach würden mindestens drei Millionen Euro für die Stadt Gemünden bedeuten. Die Stadt sieht sich aber ohnehin schon einer hohen Neuverschuldung gegenüber.

Wiltschko und Müller hoffen auf weitere Fördermittel vom Bund wegen der nahen ICE-Strecke. Wenn es dort ein Unglück gäbe, wären aus ihrer Sicht schnelle Transport- und Versorgungswege ohne Zollbergbefahrung in Richtung Uniklinik Würzburg/Klinik Lohr nötig.

Angesichts des Schreibens sei ein Gespräch zwischen Wiltschko/Müller und dem Wahlkreisbüro des CSU-Bundestagsabgeordneten Alexander Hoffmann hinsichtlich der Ortsumgehung geplant, teilt Müller weiter mit. Wiltschko und Müller gehen davon aus, dass sich das städtische Bauamt, das bei einem Bau der Umgehung unter städtischer Federführung gefordert wäre, bei der Bauleitplanung auf die Unterstützung der staatlichen Stellen berufen könnte.

Alternative zur Ortsumgehung: Ausbau der Ortsdurchfahrt Schaippach

Als Alternative zur Umgehung, so die Staatskanzlei in ihrem Schreiben, könnte das Staatliche Bauamt Würzburg auch die Ortsdurchfahrt Schaippach "anwohnerverträglich" ausbauen. "Damit ließen sich die innerörtlichen Verkehrsverhältnisse durch geeignete Maßnahmen ebenfalls deutlich verbessern." CSU-Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab hatte dazu im November mitgeteilt: "Hier sind Baumaßnahmen zur Geschwindigkeitsreduktion, Lärmreduzierung, sichere Fußgängerüberwege und Beseitigung von Gefahrenstellen möglich."

Ein Konsens über die weitere Vorgehensweise zwischen der Stadt Gemünden und den fachlich Verantwortlichen sei "von entscheidender Bedeutung", schreibt die Staatskanzlei. Bürgermeister Jürgen Lippert antwortet auf Anfrage dieser Redaktion, was er vom Vorschlag der Staatskanzlei, die Stadt könne die Umgehung in kommunaler Sonderbaulast selbst bauen, hält: "Mir liegen keine Informationen vor und insofern kann von mir dazu keine Aussage getroffen werden."

 
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  • Steffen Cyran
    "....Für die rund 20 Millionen Euro teure Umgehung Wiesenfeld, die die Stadt Karlstadt vergangenes Jahr in kommunaler Sonderbaulast baute, erhielt Karlstadt einen Fördersatz von 85 Prozent...."

    Tja, die Karschter kriegen halt sowas hin. Aber im allzeit verschlafenen Gemünden weiß der Bürgermeister von nix:

    "Mir liegen keine Informationen vor und insofern kann von mir dazu keine Aussage getroffen werden."
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