Als Hallenwart Matthias Samer erfahren hat, dass der Bayerische Rundfunk eine Live-Sendung aus seiner Spessarthalle senden will, war die Freude groß. "Aber als ich dann den Termin erfahren habe – puh!" Denn noch am Sonntag wurde in der Esselbacher Halle das Südtiroler Weinfest gefeiert, der Spielmannszug hatte zum Beispiel die Saaldecke aufwändig mit echtem Herbstlaub dekoriert. BR-Aufnahmeleiterin Ann-Kathrin Dames staunte nicht schlecht, als sie die Deko bei der ersten Begehung der Halle sah. Am Montag musste die Weinfest-Kulisse raus und die Halle gründlich gereinigt werden, damit am Dienstag das Fernsehteam aufbauen konnte.
Bei der Sendung "Jetzt red i" diskutieren zwei Gäste auf dem Podium mit Moderator Tillmann Schöberl und dem Publikum. Das "Studio" der Sendung baut der BR immer dort auf, wo ein Streithema auch wirklich diskutiert wird: So wurde 2022 im trockenen Grabfeld über das Thema Wassermangel debattiert, und jetzt eben in Esselbach über das Biosphärenreservat.
BUND Naturschutz versus Wirtschaftsminister auf dem Podium
Die Sendung hat der BR mit "Streit um das Biosphärenreservat" und der Frage "Wem gehört der Spessart?" überschrieben. Studiogäste sind Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern, und Hubert Aiwanger, Wirtschaftsminister von den Freien Wählern. Nachdem eine Machbarkeitsstudie zum Biosphärenreservat grundsätzlich positiv ausgefallen war, hatte Mergner Aiwanger bereits öffentlich aufgefordert, seine "Blockadehaltung" aufzugeben und Staatswald-Flächen für die streng geschützte Kernzone eines Reservats zur Verfügung zu stellen.
In der Spessarthalle finden im Laufe des Jahres Kleiderbasare, Wettkämpfe der Bogenschützen oder die Showdancenight statt. Etwas mehr als 24 Stunden vor der Fernsehshow diskutieren der Hallenwart Samer und die Aufnahmeleiterin Dames: An welcher Theke macht man am besten den Getränkeausschank? Wo kann die Gaderobe hin? Muss das eingeschneite Auto vor der Halle abgeschleppt werden? Wo ist Platz für die Maske und wie viele Stühle braucht Hubert Aiwanger wohl in seinem Aufenthaltsraum?
40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Live-Produktion nötig
Schnell steht fest, dass die Bar in der Halle leergeräumt werden muss. Hier sind Biertischgarnituren auf Rollwägen gestapelt. Samer macht einen Anruf und wenige Minuten später stehen zwei Helfer in der Halle. Zu dritt ziehen sie die Wägen in den vorderen Teil der Halle. Gleichzeitig schrauben Bühnen- und Lichttechniker Scheinwerfer an ein großes Traversen-System. Etwa 40 Personen vom BR und Partnerfirmen sind an der Produktion beteiligt, rechnet Aufnahmeleiterin Dames vor.
Nach Esselbach kommt der BR mit der "großen Arena", 120 Zuschauer sollen am Mittwoch dort Platz finden – am vergangenen Wochenende haben hier nach Samers Schätzung 500 gefeiert. Er ist selbst im Spielmannszug und hat bei der Bewirtung geholfen. Der Verein habe am Montag kräftig angepackt, um die Halle gegen Mittag leer zu haben.
Trotzdem war Samer am Abend bis halb 10 dort beschäftigt. Zum Glück haben die Kollegen vom Bauhof nach dem überraschenden Wintereinbruch Dienstagnacht den Winterdienst in großen Teilen ohne ihn gemacht – so musste er erst um 7 und nicht bereits um 4 Uhr einsteigen. Wenn alles glattgeht, ist das provisorische Fernsehstudio am Donnerstagmittag schon wieder in dem schwarzen Lkw verschwunden, der aktuell vor der Halle parkt und die Halle ist wieder frei für die nächste Großveranstaltung.
"Jetzt Red I" läuft am Mittwochabend von 20.15 bis 21.15 Uhr im BR-Fernsehen.
Kommt drauf aus welcher Richtung man es betrachtet.
Auf dem Bild oben hängt die Bayerische Flagge verkehrt.
Die Fränkische Flagge ist rot-weiß.
Die Bayerische Flagge ist weiß-blau.
Sollte bis Mittwoch geändert werden.
Gruß Klaus Habermann, Estenfeld.