
Im Eingangsbereich werden Badeschlappen und Bikinis angeboten. Hinter der Theke wirbt ein Schild für Burger mit Pommes frites. Und die Schranke wartet darauf, dass jemand sein Einlassbändchen vorhält, um den Badebereich zu betreten. Außer "Bitte Abstand halten"-Schilder weist beim Besuch am Donnerstagvormittag im Wonnemar Marktheidenfeld nicht vieles darauf hin, dass das Bad seit 2020 geschlossen hat.
Wer zuletzt vorbeigeschaut hat, dem fallen vermutlich doch Veränderungen auf: Die von Unkraut überwucherten Parkplätze sind sauber, das Gebüsch ist zurückgeschnitten. Die Fenster glänzen frisch geputzt. Die Kalkablagerungen an den Fliesen in den Becken sind beseitigt, der Umkleidebereich nahezu staubfrei.

"Noch vor ein paar Wochen sah es hier ganz anders aus", sagt Alexander Happold, Badleiter des Wonnemar Backnang (Baden-Württemberg). Er kümmert sich vonseiten der Betreiberfirma Interspa derzeit darum, dass auch das Wonnemar in Marktheidenfeld wieder geöffnet werden kann. Happold ist seit 2023 dort beschäftigt. Zuvor war er schon einige Jahre im öffentlichen Dienst für den Betrieb von Schwimmbädern zuständig.
Kein konkretes Öffnungsdatum bekannt
Wie bereits bekannt gegeben, sollen im Mai nur Familienbad und Sauna öffnen. Die Therme bleibt noch geschlossen. Ein konkretes Datum kann Happold noch nicht nennen. Auch auf der Internetseite steht am Donnerstag noch nichts von einer Wiedereröffnung. Dort heißt es aus Zeiten der Corona-Krise: "Lieber Wonnemar Gast, aufgrund behördlicher Anordnung müssen wir ab dem 2.11.2020 leider wieder schließen."
Die Betreiber-Gesellschaft befindet sich derzeit in einem Rechtsstreit mit der Stadt Marktheidenfeld. Mehrfach wurde der Stadt gerichtlich bestätigt, dass ihr das Bad gehört. Der Zugang zum Bad gestaltet sich jedoch als schwierig. Am 25. Juni steht deshalb eine weitere Verhandlung vor dem Würzburger Landgericht an, bei der die Stadt die Herausgabe des Bades erreichen will.
Reinigungsarbeiten und Reparaturen im Wonnemar
Zwei Wochen lang habe jetzt eine Reinigungsfirma im Wonnemar gearbeitet, so Happold. "Als Badleiter ist es ein schönes Gefühl zu sehen, wie das Bad auf die Wiedereröffnung vorbereitet wird." Im Saunabereich tauscht derzeit ein Handwerker Fliesen aus. Das Kassensystem soll noch erneuert werden. "Technisch gesehen sind wir auf einem sehr guten Weg."
Es sei allerdings noch nicht genügend Personal gefunden, um das Bad zu betreiben. Vor allem Badeaufsichten würden noch fehlen. Um die Gastronomie im Familienbad und im Saunabereich zu betreiben, würden ebenfalls noch Mitarbeitende gesucht. Die Rezeption im Eingangsbereich hingegen könne vollständig besetzt werden.
Wasser läuft bis Ende April in die Schwimmbecken
Derweil werden die Becken im Familienbad mit Wasser gefüllt. "Man kann nach drei Jahren nicht einfach den Hahn aufdrehen", erklärt Happold. Es bestünde die Gefahr, dass sich Fliesen von der Wand lösen. Das sei zum Glück nicht passiert.

Seit Mitte April bis voraussichtlich Anfang kommender Woche läuft das Leitungswasser in das Planschbecken, das Nichtschwimmerbecken und das Schwimmerbecken. Dann kann die Umwälzung in Betrieb genommen und dem Wasser Chlor zugesetzt werden. Erst wenn das Gesundheitsamt das Wasser beprobt und für den Schwimmbetrieb freigegeben hat, was etwa zwei bis drei Wochen dauern werde, kann das Bad eröffnen.
Es habe bereits eine Schwimmschule angefragt, ob sie Kurse im Bad abhalten kann, berichtet Happold. Mit Vereinen und Schulen habe man bezüglich Training oder Schwimmunterricht bisher nicht gesprochen.
Freibad bleibt bis auf Weiteres geschlossen
In der vergangenen Woche wurde die knapp 80 Meter lange Röhrenrutsche vom TÜV begutachtet. Dabei stellte sich heraus, dass sie an ein paar Stellen abgedichtet werden muss. "Es war nicht leicht, jetzt eine Fachfirma herzuholen, die das repariert", sagt Happold. Schließlich beginnt in diesen Tagen die Freibadsaison in vielen Bädern.
In Marktheidenfeld wird das Freibad auf absehbare Zeit nicht öffnen. Zu groß sind laut Happold die Schäden. Er spricht von Technik, die nahezu komplett ausgetauscht werden müssen, von renovierungsbedürftigen Becken und einer Liegewiese, die diesen Namen nicht mehr verdient.
Und ich hoffe zurecht!
Man möchte auf einen Boykott des Bades durch die Bürger hoffen um Solidarität der Stadt gegenüber auszudrücken. Die sind die einzigen, die das Bad betreiben sollten.